Interview mit den Inhabern Cornelia Kunze (l.) und Moritz Kaffsack

Vor zwei Jahren ging die frühere Deutschland-Chefin und international in Europa, Asien und den USA eingesetzte Kommunikationsmanagerin von Edelman, Cornelia Kunze, mit ihrer Beratungsgesellschaft i-sekai an den Start. Ihr Angebot richtete sie an globale Unternehmen und Marken. Vor einem Jahr stellte sie Moritz Kaffsack als international erfahrenen Reputationsexperten und ihren Geschäftspartner bei i-sekai vor. Jetzt war es für das „PR-Journal“ an der Zeit, einmal nachzufragen. Was macht i-sekai eigentlich genau? Was verbirgt sich hinter dem Namen? Wie laufen die Geschäfte für die Boutique Beratungsgesellschaft mit internationaler Ausrichtung? Cornelia Kunze und Moritz Kaffsack standen Rede und Antwort.

PR-Journal: Frau Kunze, entschuldigen Sie, die erste Frage richten wir an Ihren Geschäftspartner. Herr Kaffsack, da Sie in der Kommunikationsbranche ein weitgehend unbeschriebenes Blatt sind, möchten Sie bitten, sich kurz vorzustellen.
Moritz Kaffsack: Gerne. Ich bin im Ausland aufgewachsen und habe in insgesamt acht Ländern in Europa, den USA, Asien und dem Mittleren Osten gelebt. Das hat meine Perspektive auf Kommunikation und Reputationsmanagement stark geprägt. Bis zum Eintritt bei i-sekai vor einem Jahr war ich zwölf Jahre lang für Edelman tätig, unter anderem in Indien, Südostasien und im Mittleren Osten. In dieser Zeit konnte ich weitreichende Erfahrungen in den Bereichen Corporate Brand Building, Purpose Plattformen, Executive Positioning, Employee Engagement und Kommunikation rund um den Markteintritt sammeln.

PR-Journal: Die internationale Erfahrung und Sichtweise für i-sekai ist also bei Ihnen beiden fester Bestandteil Ihrer Vita. Wie sieht das international ausgerichtete Geschäftsmodell also genau aus?
Cornelia Kunze: Wir wollen mit i-sekai Sparringspartner für international tätige Kunden sein, die sich projektweise strategisch-kreative Unterstützung von außen in ihr Unternehmen holen wollen. Nach all den Jahren mit den verschiedensten Managementaufgaben verspürten wir beide unabhängig voneinander den Wunsch, wieder näher am Kunden zu arbeiten und unsere Zeit hauptsächlich in der aktiven Beratung zu verbringen. Dabei ergänzen wir uns komplementär. Mein Schwerpunkt ist die Markenberatung, Moritz bringt viel Erfahrung aus dem Reputationsmanagement mit. Im Duett liefern wir dann Analyse, Strategien, Konzepte und Kreation und helfen bei der Implementierungsstrategie. Das ist unser Input, verlängerte Werkbank wollen wir aber nicht sein.

PR-Journal: Skizzieren Sie doch bitte die Schwerpunkte Ihres Angebots.
Kunze: Unsere Schwerpunkte sind die Beratung bei Strategie und Kreation, Prozessen der internationalen Zusammenarbeit und Capability-Entwicklung für globale oder regionale Teams. Unter der Überschrift Strategie und Kreation helfen wir dabei, Lösungen für spezifische internationale Kommunikationsaufgaben zu finden. Unsere Erfahrung mit der Entwicklung von hunderten von Pitch-Konzepten sagt uns, dass Unternehmen hier sehr viel schneller sein könnten, auch oder gerade wenn sie keine internationale Agentur einbinden wollen. Wir helfen Inhouse-Teams, so etwas innerhalb von vier Wochen wie ein Agenturteam zu entwickeln, über Ländergrenzen hinweg. Beim Thema Prozessberatung reden wir über die Anpassung von Strategien, Inhalten und Abläufen in Unternehmen, um das Wissen und den Input, den das Unternehmen weltweit hat, besser zu nutzen, so dass zum Beispiel auch globale Vorgaben mehr Akzeptanz finden. Und unter Capability läuft bei uns die Mitarbeit beim Aufbau neuer Märkte und Teams. Wir unterstützen dabei, Kapazitäten einzuschätzen und zu rekrutieren, die man dafür braucht. Zudem entwickeln und schulen wir Mitarbeiter in Trainings und Workshops.

PR-Journal: Können Sie das mal anhand eines Beispiels konkretisieren?
Kunze Cornelia Kaffsack Moritz Partner i sekai kleinKaffsack: Ich gebe Ihnen zwei Beispiele. In einem Fall handelt es sich um einen Kunden aus Südostasien, der ein neues Corporate Affairs Team aufbauen wollte. Hier war schnell klar, dass nur lokale Talente für diese Tätigkeit in Frage kommen. Wir arbeiten dann wie Architekten und planen den Bau vom Fundament bis zum Dachgeschoss. Dazu gehört die Value Proposition sowie die Kommunikationsstrategie für den Markt, die geplante Infrastruktur, das Personal, die Launch-Strategie und nicht zuletzt das Budget, das hier bereitgestellt werden muss.
In einem anderen Fall war eine regionale Kampagne in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika zu planen. Bevor hier Agenturen ins Spiel kommen, helfen wir dem Auftraggeber bei der Beantwortung der Fragen, wie ein solches Projekt aufgesetzt werden muss, welche Agenturen in Frage kommen, ob ein Pitch ratsam ist oder nicht. Wir begleiten hier Schritt für Schritt. Wir helfen mit, das Briefing zu entwickeln und schauen uns später auch gemeinsam mit dem Kunden die Ergebnisse an.
Kunze: Ich will auch noch ein Beispiel ergänzen, weil es zeigt, wie wir arbeiten. Ein internationales Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie hat uns beauftragt, die PR-Strategie und den Content für den Rollout einer Purpose-Marke zu entwickeln. Hier haben wir eine glaubwürdige Stakeholder-Kommunikation aufgesetzt, Partner gefunden und ein Content-Toolkit konzipiert. Das war Arbeit an der Schnittstelle zwischen Marketing, Corporate Communications und CSR und erfordert Verständnis für die unterschiedlichen Zielsetzungen.

PR-Journal: Nicht zuletzt die Beispiele zeigen, dass Sie – wie gewollt – ausschließlich international unterwegs sind. Gibt es dabei Trends in der Kommunikation, die Sie erkennen. Haben sich Dinge im Vergleich zu Ihrer Zeit in der Agentur verschoben?
Kaffsack: Es gibt schon einen sehr deutlichen Trend hin zu einer lokalen Kommunikation. Ich möchte sagen, die Welt ist lokaler geworden. Die Kommunikation muss lokal angepasst werden, die Produkte und Marken müssen einen lokalen Anstrich haben, sonst fehlt die Akzeptanz. So ist es unsere Aufgabe, ein besseres Verständnis von lokalen Märkten zu entwickeln und eine bessere lokale Wirksamkeit zu erzielen. Das erfordert eine andere Steuerung in den Unternehmen. Das wollen wir vermitteln.

PR-Journal: Nun sind Sie beide wie beschrieben als kleines Team von München und Berlin aus im Einsatz. Die Aufgaben sind offensichtlich anspruchsvoll und fordert von Ihnen auch eine nicht unerhebliche Reisetätigkeit. Wie stemmen Sie das und wo bleibt da noch Zeit für die Akquise?
Kunze: Wir sind in diesen Projekten meistens nicht allein und nutzen unser internationales Netzwerk an erfahrenen Beratern in verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichen Fachexpertisen, zum Beispiel Kreativdirektoren oder lokale Marken-Spezialisten.  Und ja, wir haben natürlich in diesen neuen Rollen keine Maschine hinter uns, an die wir Aufgaben durchreichen. Das wäre für uns das Modell, das wir verlassen haben. Deshalb sind wir persönlich sehr gefordert. Wer uns bucht, bekommt auch uns. Bei der Akquise können wir zu 98 Prozent auf ein funktionierendes persönliches Netzwerk und gewachsene Verbindungen zurückgreifen, in denen man uns vertraut. Das hilft sehr.

PR-Journal: Bleibt am Schluss noch die Frage nach dem ungewöhnlichen Namen: i-sekai. Was bedeutet der Name, und funktioniert er?
Kunze: Und ob der funktioniert! Sie fragen ja auch, wenn auch erst jetzt. Sonst kommt die Frage immer am Anfang. Der Name i-sekai kommt aus dem Japanischen und bedeutet soviel wie ‚neue Welt‘. Er ist japanischen Anime entlehnt, in denen ganz normale Menschen durch Superpower zu Superhelden in einer anderen Welt werden. Die Idee der Superpowers und ihre Fähigkeit, Veränderung zu beschleunigen und Unternehmen resistenter zu machen, haben wir als passend empfunden und gerne aufgegriffen.

PR-Journal: Wir danken Ihnen für das Gespräch!


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