LPRS WISSENschafftPRAXIS mit Dr. Daniel Wixforth von 365Sherpas

Unter dem Titel „Vom Geldkoffer zur Lobby-KI? Public Affairs zwischen alten Mythen und neuen Technologien” fand am 24. Oktober das Format WISSENschafftPRAXIS des Leipziger Studierendenvereins LPRS e.V. statt. Daniel Wixforth, Partner bei 365 Sherpas Corporate Affairs & Policy Advice, gab einen Einblick in die besonderen Herausforderungen einer politischen Beratung in Zeiten der Digitalisierung.

Politik steht heutzutage unter Dauerbeobachtung und Wirtschaft kann nicht mehr unpolitisch sein. Mit diesen Thesen beginnt Daniel Wixforth seinen Vortrag vor den Leipziger Studierenden. Was bedeutet das konkret für Politiker und Unternehmen? Einerseits müssen Politiker jederzeit darauf achten, wie sie in der Öffentlichkeit auftreten. Dabei kann es von Vorteil sein, die digitalen Medien zu nutzen, um sich selbst in der Öffentlichkeit zu positionieren – bevor es andere tun. Auf der anderen Seite können Unternehmen politischen Fragen nicht mehr aus dem Weg gehen. Sie müssen bereit sein, politisch Stellung zu nehmen. Beratungen wie 365 Sherpas helfen ihnen dabei, in der politischen Sphäre zurechtzukommen. Sie schlagen die Brücke zwischen Wirtschaft und Politik und machen beide Sphären miteinander kommunikationsfähig, erklärt Daniel Wixforth. Dafür ist es wichtig, aktuelle und anstehende Gesetzgebungsverfahren zu kennen, über gesellschaftliche Debatten und Entwicklungen Bescheid zu wissen und übergeordnete politische Entwicklungen zu beobachten.

Die wertvollsten Marken gehören heute den Digitalkonzernen – ein klares Zeichen für die hohe Bedeutung der Digitalisierung für Wirtschaft und Politik. Die Märkte verändern sich und der Bedarf an neuen Regulierungen wächst, wodurch auch die Digitalpolitik immer relevanter wird. Politik sucht in digitalen Zeiten Orientierung und Modernisierung. Intransparenz kann sie sich nicht mehr leisten. Das gilt auch für den Lobbyismus, der lang nicht mehr so klandestin daherkommen kann wie früher vielleicht einmal. Außerdem setzen sich Lobby-Interessen bei Weitem nicht immer durch. Das lässt sich beispielhaft an der Anti-TTIP-Bewegung von 2015 illustrieren. Das Abkommen gibt es bis heute nicht, obwohl es die deutsche Wirtschaft damals einhellig befürwortete.

Die Interessenvertretung wird zudem nicht nur immer transparenter, sondern auch immer digitaler. Neue Tools machen etablierte Strukturen überflüssig. „Die Branche steht vor einem deutlichen Qualitäts- und Professionalisierungsschub”, sagt Wixforth. Zentrale Fähigkeiten eines modernen Beraters sind für ihn digitalpolitische Fachkompetenz, Datenkompetenz und unternehmerische Qualitäten. Die soziale Kompetenz bleibt aber dennoch die wichtigste Größe in der Lobby-Arbeit: „Am Ende entscheidet immer der Faktor Mensch.”


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