Da bin ich ganz bei Ihnen!

Geben Sie es zu, auch Sie haben eine Lieblingsfloskel oder vielleicht sogar zwei oder gar drei? Willkommen im Klub, wir sind doch alle auch nur Menschen. Da ist es ganz normal, dass wir uns aus der Floskelschublade das eine oder andere rausnehmen, man gönnt sich ja sonst nichts. Unser Sprach-Optimist Murtaza Akbar (Foto) ist da ganz bei Ihnen! Auch wenn er überhaupt nichts von Floskeln hält, so sagt er ganz offen: Was soll’s, man lebt ja nur einmal!? Und er hat dabei noch ein Bonbon für Sie: Wenn Sie die Anzahl der Floskeln in der neuen Kolumne richtig herauslesen, raten oder auch tippen, dann bekommen Sie drei Floskeln gratis obendrauf. Ehrensache.

Von Murtaza Akbar, Neu-Isenburg

Am Ende des Tages ist gutes Klima wichtig. Wirklich. In vielerlei Hinsicht. Weil morgen ja auch noch ein Tag ist. Dafür müssen wir heute schon an morgen denken. Es gilt, die Ärmel hochzukrempeln. Das hat die Bundesregierung gemacht mit ihrem Klimakabinett. Sie hat zumindest versucht, die Kuh vom Eis zu holen. Vorher war das Thema Klima ja wirklich bei den Regierungsparteien im Tal der Tränen. Da wollten die Parteioberen nicht mit den vor allem jungen Klimaaktivisten auf Augenhöhe diskutieren.

Jetzt haben es alle verstanden: Wir sollten aufeinander zugehen. Denn das Leben ist kein Wunschkonzert. Der Anfang ist gemacht. Gemeinsam wird an einem Strang gezogen, damit unser Klima nicht den Bach hinuntergeht. Dafür müssen wir alle zusammen hart arbeiten. Nichts für ungut. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln. Oh, das hatten wir schon. Dann müssen wir wenigstens versuchen, möglichst viele Menschen ins Boot zu holen. Denn Klima geht uns alle an.

Hier die Füße stillzuhalten, bringt es nicht. Sonst fällt uns das Thema Zukunft unseres Planeten auf die Füße. Wir müssen jetzt Gas geben, wenn möglich mit Elektroautos nicht mit SUVs. Wäre das auch untergebracht. Es gibt schließlich Experten für die Klima- und Energiewende, für die ist das alles kein Hexenwerk. Denn Atomkraft ist zum Glück auch nicht in Stein gemeißelt. Wo ein Wille, da ein Weg. Das haben ja sogar die konservativen Parteien bewiesen.

Wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen und vor allem die Kirche im Dorf lassen. Ein Traum wäre, wenn Greta Thunberg zu unserer Bundeskanzlerin sagen würde: Willst Du diese Rose annehmen? Im Sinne des Klimakonsenses. Statt: Ich habe heute leider kein Foto für Dich. Oh, sorry, da bin ich von der Floskelwolke zum Trash-TV abgerutscht. Hab‘ mich in der Schublade vertan. Kommt nicht wieder vor.

Ich engagiere mich übrigens auch. Für was, darf ich nicht sagen. Da habe ich Stillschweigen vereinbart. In beiderseitigem Einvernehmen wohlgemerkt. Okay, so viel will ich verraten. Es geht um Integration. Da sollten wir aufeinander zugehen. Alle für einen, einer für alle. Das wäre was. Dafür müssen wir alle ins Boot holen. Hoppla, das hatten wir auch schon. Das kann man drehen und wenden, wie man will, wir sollten einfach mehr miteinander sprechen, über Generationen und Kulturen hinweg. Stimmt’s oder hab‘ ich recht?

Bestimmt haben Sie sich auch schon gefragt, ob wir so jung wieder zusammenkommen? Weil die Zeit rennt. Aber besser spät als nie. Stellen Sie sich mal vor, wir integrieren alle Menschen in eine friedliche Gesellschaft und das Klima und alles andere wird auch gut. Dass ich das noch erleben darf, wäre ein Traum. Freunde der Sonne, jetzt ist es raus. Kann ja jedem mal passieren, dass man über die Stränge schlägt, und wenn es mit den Träumen ist. Aber wir sind ja nicht aus Zucker, das können wir ab.

Schauen wir einfach mal, dann sehen wir schon. Oh, jetzt wird es aber arg platt. Ich will mit meinen Anmerkungen ja nicht ins offene Messer laufen. Nee, das passt hier gar nicht rein. Das ergibt keinen Sinn. Das geht ja mal gar nicht. Es liegt bestimmt am Wetter. Ich denke, ich mache besser morgen mit meiner Kolumne weiter. Wobei meine Mutter hat mal gesagt: Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle faulen Leute. Da bin ich, ehrlich gesagt, ganz bei ihr. Anscheinend ist mir gelungen, Sie bei der Stange zu halten. War ja dieses Mal kein Zuckerschlecken, meine Kolumne hier. Also, wenn Sie mir hierfür ein Zeugnis ausstellen würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Natürlich nicht, dass ich mich bemüht habe, sondern zur vollsten Zufriedenheit von Ihnen. Denn man sieht sich ja immer zwei Mal. So ist das Leben.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns köstlich amüsiert über die Kolumne und fassen uns gerne an die eigene Nase. Wir werden also noch mehr achtgeben, um nicht selbst in die Floskelfalle zu tappen. Übrigens: Unserer "Recherche" nach kommen wir auf 64 Floskeln, inklusive zweier Doppelungen. Auf wie viele kommen Sie?

Über den Autor: Murtaza Akbar ist Geschäftsführer von Wortwahl – Agentur für Unternehmens- und Onlinekommunikation in Neu-Isenburg. Der gebürtige Frankfurter mit pakistanischen Wurzeln ist zudem Dozent an der Hochschule Darmstadt im Studiengang Onlinekommunikation sowie Speaker, Trainer und Coach zum Thema Sprache und (Kunden-)Kommunikation. Falls Sie Vorschläge zu Lieblingswörtern, Unwörtern, Floskeln, PR- und Social-Media-Sprech, Auffälligkeiten oder Besonderheiten der deutschen Sprache haben, schreiben Sie gerne Murtaza Akbar per E-Mail beziehungsweise via Twitter, Instagram und Facebook.

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Personalien

Michael Schattenmann folgt auf Stefan Caspari

Michael SchattenmannMichael Schattenmann (49) wird zum 1. Juni 2024 neuer Leiter der Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der Andreas Stihl AG & Co. KG in Waiblingen. Er übernimmt die Position von Stefan Caspari (61), der den Bereich über zwei Jahrzehnte geleitet hat und nun die passive Phase seiner Altersteilzeit antritt. Er berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Michael Traub.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Von wegen Mittelmaß! Deutsche Marken im Siegermodus

Top 10 Grafik mit UnternehmenslogosAlle deutschen Top 10 Marken sind zweistellige Markenmilliardäre und bringen zusammen über 350 Milliarden Markenwert auf die Waage. Das schafft mit weitem Abstand kein anderes Land in Europa. Das geht aus dem aktuellen „Brand Finance Report“ 2024 hervor. Interessant: Die Händlermarken Lidl (9) und Aldi Süd (10) sind nun beide in den Top 10, da Aldi Süd den Vorjahreszehnten adidas überholt hat.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Interne Kommunikation: Weniger ist mehr

Eine Umfrage der Hamburger Agentur nwtn bringt es an den Tag, weniger – und seltener – ist in der internen Kommunikation mehr. Die Nachrichtenflut und die vielen Kanäle lösen Stress bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Der Wunsch aus der Belegschaft: Lieber nur wöchentlich und dann eine Information, wenn es wirklich etwas Neues gibt. Die Befragung von bonsai Research im Auftrag von nwtn zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der internen Kommunikation zunimmt.

Aus- und Weiterbildung

Neues Intensivtraining

Karen HoffmannDie Deutsche Akademie für Public Relations dapr, Düsseldorf, startet ihr neues Intensivtraining Corporate Community Manager am 18. September 2024. Ab sofort können sich Interessierte dazu anmelden. Im dreitägigen Seminar lernen Mitarbeitende und Führungskräfte aus Kommunikation, Marketing, PR, HR sowie Change-Management, wie sie interne Gemeinschaften aufbauen und managen.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Das Königshaus und seine PR

Kate, Prinzessin von WalesEine Frau, eine Parkbank, eine Botschaft. In der vergangenen Woche machte die Prinzessin von Wales persönlich in einem Video ihre Krebskrankheit öffentlich. Auch das ist Public Relations. „Kate hat Krebs“ – diese Alliteration zieht sich seither durch die Berichterstattung. Beiläufig wird darüber diskutiert, ob das Königshaus mit guter oder schlechter PR glänzte, worüber sich streiten lässt.

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Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Auszeichnung für zwei Gewinnerinnen

Caroline Siegel, Lina Blenninger und Günter BenteleLina Blenninger und Caroline Siegel sind die Gewinnerin des Günter-Thiele-Preises 2024 und werden mit dem gleichnamigen Forschungsstipendium 2024 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 12. April 2024 im Rahmen der Veranstaltung „Refresh“ des Lehrbereichs Communication Management an der Universität Leipzig statt. Der Jury-Vorsitzende ist Professor Günter Bentele.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.