Autorenbeitrag: Wie die Fraport AG den Bau von Terminal 3 kommunikativ begleitet

Information, Faszination und Emotion – diese Säulen tragen die Kommunikation

Unsere Welt vernetzt sich immer weiter. Das geschieht nicht nur digital, sondern auch ganz analog: Die globale Mobilität wächst – vor allem im Luftverkehr. Branchenprognosen gehen von einer Verdopplung der Passagierzahlen in den kommenden 20 Jahren aus. Mit dem Bau von Terminal 3 macht sich die Fraport AG als Betreiber des Flughafens Frankfurt fit für die Zukunft. Allein für die ersten beiden Bauabschnitte des neuen Terminals investiert der Betreiber etwa vier Milliarden Euro. Das bedeutet auch, dass hohe Anforderungen an die baubegleitende Kommunikation gerichtet werden. Christian Engel (37), seit 2016 bei der Fraport AG als Sprecher verantwortlich für die Kommunikation rund um Terminal 3, schildert in diesem Autorenbeitrag wie ein solches Projekt kommunikativ gemanagt wird.

Verantwortlich für die Kommunikation rund um Terminal 3: Christian Engel.

Von Christian Engel

Verdeutlichen wir zunächst noch einmal Dimensionen, um die es geht. Das neue Terminalgebäude mit zunächst drei Flugsteigen ist für 21 Millionen Passagiere ausgelegt, hinzu kommt ein Parkhaus mit 8.500 Stellplätzen, ein autonom fahrendes Passagier-Transport-System, das pro Stunde und Richtung mehr als 4.000 Fahrgäste von den bestehenden beiden Terminals zum neuen bringen kann, und knapp zehn Kilometer neue Straßen. Dazu werden in Spitzenzeiten pro Tag bis zu 5.000 Bauarbeiter auf der Baustelle sein, über 70 Hochkräne schwere Lasten transportieren und, und, und. Klingt komplex? Ist es – auch kommunikativ!

Dialog und Transparenz von Anfang an

Die größte Herausforderung für einen Infrastrukturanbieter ist es, zur richtigen Zeit die passende Infrastruktur parat zu haben. Deshalb begannen die ersten offiziellen Gespräche und Planungen für den aktuellen Flughafenausbau bereits 1997. Gerade einmal dreizehn Jahre lag zu diesem Zeitpunkt die Fertigstellung der Startbahn West zurück, die von langjährigen massiven Protesten begleitet wurde. Für Fraport war mit Blick auf den weiteren Flughafenausbau nun Dialog entscheidend. Der Flughafenbetreiber beteiligte deshalb Vertreter der Hessischen Landesregierung, Bewohner der umliegenden Kommunen sowie Bürgerinitiativen, Unternehmerverbände und Gewerkschaften an einer umfangreichen Mediation. Im zwei Jahre laufenden Mediationsverfahren legten die Beteiligten gemeinsam die Rahmenbedingungen für den Flughafenausbau fest.

Terminal 3 ist der Schlussakt des damals beschlossenen Flughafenausbaus. Das neue Terminal wird die Kapazität des Flughafens Frankfurt von heute knapp 70 Millionen um weitere 25 Millionen Passagiere pro Jahr erhöhen. Mit mehr Passagieren und Flugbewegungen steigen auch die Belastungen für das Umland. Das rüttelt an den regional fest verankerten und historisch belasteten Widerständen der vielfältig betroffenen Akteursgruppen. Mit dem Baustart sollte deshalb konsequent der mit dem Mediationsverfahren begonnene offene und transparente Austausch zwischen den wichtigsten Stakeholdern fortgesetzt werden – allen voran mit dem Umland, der regionalen Politik und den Lokalmedien.

Inhaltlicher Dreiklang: Information, Emotion und Faszination

Der feierliche Spatenstich für den Bau des neuen Terminals am 5. Oktober 2015 war der Startschuss für die baubegleitende Kommunikation. Fundament aller Kommunikationsmaßnahmen ist ein Multistakeholder-Ansatz. Auf dieser Basis stehen die drei inhaltlichen Säulen: Information, Faszination und Emotion. Das über diesen drei inhaltlichen Leitlinien eingezogene Dach besteht aus den crossmedial ausgerichteten Kommunikationsmaßnahmen. Diese reichen von Online-Inhalten, Printproduktionen, Event-Materialien über klassische Pressearbeit und Besucherfahrten bis hin zu Werbung und interaktiven Erlebniswelten.

Die zahlreichen Maßnahmen sind miteinander vernetzt über die zentrale Informationsplattform: www.terminal3.info. Nahezu alle Kommunikationsfäden laufen hier inhaltlich zusammen. Die Microsite begleitet den baulichen Entwicklungsprozess in einem flexiblen Storytelling-Format kontinuierlich. Damit ist sie ein immer aktives und aktuelles „Living Document“, das mit dem Bau des Terminals gemeinsam wächst. Nutzer können sich über den aktuellen Baufortschritt informieren oder in die Zukunft blicken und die Vision von Terminal 3 erfahren. Die Website ist der Kontaktpunkt für alle relevanten Stakeholder und umfasst bislang zum Beispiel folgende Elemente:

  • VR-Inhalte
  • 360-Grad-Fotos  
  • Foto-Slideshows
  • Interaktive Inhalte wie einen Zeitstrahl und Infografiken
  • Animationen
  • Ein Browsergame
  • Videos

Das Zusammenspiel all dieser Faktoren macht den baubegleitenden Storytelling-Channel in seiner Form sowohl bei großen Infrastrukturprojekten als auch im Aviation-Bereich einzigartig.

A&B One mit im Cockpit

Die baubegleitende Kommunikation kann Fraport nicht ohne Unterstützung stemmen. Gesucht wurde daher sehr frühzeitig ein Partner, der bis zur Inbetriebnahme von Terminal 3 alle kommunikativen Herausforderungen aus einer Hand mitgestalten und umsetzen kann. Mit A&B One wurde die passende Agentur gefunden, die sowohl strategisch als auch operativ zur geplanten Ausrichtung der Kommunikation passt. Die Kommunikationsexpertise liefert A&B One direkt vom Standort Frankfurt aus. Von hier werden auch die Digitalexperten in Berlin und die Werbe-Kreativen von „Where Is The Beef“ aus Hamburg gesteuert. Die breite Aufstellung und die Nähe zum Flughafen Frankfurt haben sich während der letzten drei Jahre bewährt. Die Basis ist gelegt, um mit der näherkommenden Fertigstellung von Terminal 3 die gemeinsame, proaktive Kommunikation weiter auszubauen.

Über den Autor: Christian Engel (37) ist seit 2016 bei der Fraport AG als Sprecher verantwortlich für die Kommunikation rund um Terminal 3, 2018 wurde er zusätzlich Chef vom Dienst im Newsroom bei Fraport. Zuvor war er als Pressesprecher für die MLP SE tätig. Agenturerfahrung sammelte er zuvor von 2010 bis 2011 als Junior Consultant bei Hering Schuppener.

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