Thomas Dillmann (vorne links), Chefredakteur des „PR-Journals“, begrüßt die Mitglieder von kommoguntia und KOMMON.

„Die Erkenntnisse der heutigen Diskussion überraschen mich wirklich“, resümiert Jonas-Luca König, Vorstandsmitglied von kommoguntia e.V. Das Traineeship besitzt mehr Freiraum für Individualität und Flexibilität, als es viele der Teilnehmer zuvor gedacht hätten. Mit diesem Fazit endete ein Bericht der Studierenden-Initiative kommoguntia e.V. über den Besuch der GPRA in Mainz. Auf ihrer Roadshow durch die deutschen Hochschulstädte besuchte die GPRA gemeinsam mit dem „PR Journal“ am 9. Juli die Uni Mainz. Hier die Pressemitteilung von Christina von Beckerath, die kommoguntia im Nachgang zur Veranstaltung herausgegeben hat.

Berufseinstieg Agentur – Plus für Individualität, Minus in Sachen Vermarktung

Auf ihrer Roadshow durch die deutschen Hochschulstädte besuchte die GPRA gemeinsam mit dem PR Journal am 9. Juli 2019 die Studierenden der Initiativen kommoguntia e.V. und KOMMON an der Uni Mainz. Zu Gast waren neben der stellvertretenden GPRA-Präsidentin Alexandra Groß auch fünf junge Berufseinsteiger der Agenturen FleishmanHillard, Publik, Advice Partners und Fink & Fuchs.

Seit März 2019 steht die GPRA in ihrer Veranstaltungsreihe im Dialog mit PR-Initiativen in ganz Deutschland. Ziel dieses Formats ist es, Transparenz und Orientierung beim Berufseinstieg in die PR zu bieten. Denn hinsichtlich der Entwicklung der Kommunikationsbranche hin zu einem Arbeitnehmermarkt, stehen Agenturen immer häufiger vor dem Problem, qualitativen Nachwuchs zu finden und diesen in Form eines Traineeships für den Berufseinstieg in die Agentur zu begeistern. Am 9. Juli machten die GPRA und das PR Journal daher Halt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und sprach persönlich mit den Initiativen kommoguntia und KOMMON.

Vom „PR Journal“, dem Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe, eröffnete Chefredakteur Thomas Dillmann das Event in Mainz. Aufgrund der Erfahrungen aus den vorherigen Debatten an den Hochschulen in Hannover, Münster, Hohenheim und Lingen wurde die Struktur der klassischen Podiumsdiskussion leicht verändert. Dillmann bat die Studierenden zunächst, auf Moderationskarten festzuhalten, was ihnen persönlich bei einem Einstiegsprogramm besonders wichtig ist. Die Mehrheit der sich im Raum befindenden Teilnehmer hat bereits als Werkstudent oder Praktikant auf Unternehmens- oder Agenturseite erste Berufserfahrung gesammelt. Auf Basis der genannten Anforderungen gliederte sich die Diskussion in die fünf wichtigsten, thematischen Schwerpunkte: einen Einblick zu gewinnen, Flexibilität, Weiterentwicklung und Wertschätzung - im Umgang sowie finanziell.

Was Young Professionals über ihren Einstieg berichten können

Wenn es darum geht, sich einen Eindruck zu verschaffen, waren sich alle fünf Berufseinsteiger einig: Agenturen legen während des Traineeship einen hohen Wert darauf, einen möglichst großen Überblick und gleichzeitig tiefe Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche der Agentur zu geben. Ob in Form einer Schnupperwoche oder durch die projektbedingte Arbeit an einem anderen Standort. Das Traineeship ist speziell dafür ausgelegt, die vielen verschiedenen Facetten im Agenturalltag kennen zu lernen.

Auch hinsichtlich der Flexibilität zeigt sich: Zwölf Monate sind nicht immer zwölf Monate. Anne Ausfelder von Advice Partners in Berlin zum Beispiel konnte aufgrund ihrer vorherigen Erfahrungen ihr Einstiegsprogramm auf zehn Monate kürzen. Wie viel Einfluss man auf die Ausgestaltung seines Traineeship haben kann, erfuhr auch Loredana Schelper in ihrem ersten Jahr bei FleishmanHillard: „Es gab zwar einen Fahrplan, dieser wurde aber durch die eigenen Interessen und thematischen Schwerpunkte jeweils individuell an das Trainee angepasst.” Aufgrund dieser Entwicklung rückt die GPRA weg von ihren Mindeststandards und gibt bewusst nur noch einen Rahmen vor, in dem die Agenturen ihr Einstiegsprogramm frei gestalten können.

Das Thema individuelle Weiterentwicklung war den Studierenden besonders wichtig, denn die eigenen Ziele sollten mit den Zielen des Traineeships vereinbar sein. Alexandra Groß hat hier eine ganz klare Antwort: „Fordert ein, was ihr braucht.” Bei Fink und Fuchs erhalten Trainees durch Kollegen oder Externe spezielle Trainings und Coachings, welche die Lernkurve im ersten Berufsjahr nochmal deutlich steigern. Interessant ist auch, dass bei der Weiterentwicklung oft Persönlichkeit und Sozialkompetenz vermehrt in den Fokus rücken, da sie für die spätere Position als Berater immer wichtiger werden.

Zuletzt ging es um das Thema Wertschätzung. Diese möchten Studierende nicht nur im Arbeitsalltag erleben, sondern auch am Ende des Monats auf ihrem Konto sehen. Für Ersteres ist ihnen besonders wichtig, nach meist fünf Jahren Studium den „Azubi-Status” endlich ablegen zu können und sowohl von Kollegen, als auch von Kunden als vollwertige Mitarbeiter gesehen zu werden. Die Berufseinsteiger sind sich einig, dass Wertschätzung mit der Übertragung von Verantwortung einhergeht. Samuel Gönner, Trainee bei Fink & Fuchs, verrät, „dass er hier teils ins kalte Wasser geworfen wurde”. Die einzige Herausforderung, die Anne Ausfelder sieht, ist die Kundenseite. Der Titel Trainee erweckt beim Kunden meist eine andere Erwartungshaltung als der des Junior Consultants. Trotz Alters- und Erfahrungsunterschieden sollte man aber auch als Trainee dem Kunden selbstbewusst gegenübertreten können. Diese Kompetenzen gilt es wiederum während des Berufseinstiegs zu erlernen.

In Sachen Gehalt zeigt sich, dass wenige Agenturen zu Beginn des Traineeships den Absolvierenden einen Verhandlungsspielraum anbieten. Dieser eröffnet sich meist erst bei der Ernennung zum Junior. Loredana Schelper hat diesbezüglich ihre Vergütung als mehr als fair empfunden. Neben dem Gehalt sind es aber auch die Zusatzleistungen und das Qualifizierungsbudget, welches viele Trainees durch ihren Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bekommen. Die Anpassung der Traineegehälter in einigen GPRA-Agenturen sowie die Überarbeitung der Empfehlungen des Verbands, lassen weiterhin auf eine positive Entwicklung hoffen.

Was durch die Diskussion klar geworden ist:

„Die Erkenntnisse der heutigen Diskussion überraschen mich wirklich“, resümiert Jonas-Luca König, Vorstandsmitglied von kommoguntia e.V. Das Traineeship besitzt mehr Freiraum für Individualität und Flexibilität, als es viele der Teilnehmer zuvor gedacht hätten. Die Frage ist dennoch, weshalb die Vorteile eines solchen Programms erst jetzt im Zuge der gemeinsamen Veranstaltungsreihe kommuniziert werden. „Hätten die GPRA-Agenturen in den letzten Jahren dem eigenen Einstiegsprogramm dieselbe Wichtigkeit und Dringlichkeit zugeschrieben, wie manch einem Kundenprojekt, wäre der beschriebene Überraschungseffekt auf Seiten der Studierenden wohl geringer ausgefallen”, sagt Christina von Beckerath, Vorstandsvorsitzende von kommoguntia e.V. nach dem Event. Alexandra Groß räumt ein, „dass man immer erst dann anfängt zu kommunizieren, wenn man merkt, in ein Problem hinein zu laufen.” Die GPRA hat die Herausforderung angenommen, den Anforderungen der Young Professionals an ein zeitgemäßes, fair entlohntes Traineeprogramm gerecht zu werden. Der Input, der in Mainz und an den vorherigen Hochschulstandorten aus den Reihen der Studierenden kam, wird in die Erstellung einer aktuellen Traineebroschüre einfließen, sodass der Berufseinstieg in die Agentur in Form eines Traineeships für den anspruchsvollen Nachwuchs langfristig eine attraktive Option bleibt.

Der Anmerkung von Thomas Dillmann, dass die Diskussion insgesamt mehr Kommilitonen verdient hätte, stimmen die PR-Initiativen zu. Dieser Nachberichterstattung soll vor allem jene erreichen, die selbst nicht an der Diskussion teilnehmen konnten.


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