Prof. Wolfgang Schweiger und Patricia Müller von der Universität Hohenheim

Ab dem Wintersemester 2019/20 wird es an der Universität Hohenheim einen neuen Studiengang geben: den Master „Kommunikationsmanagement und -analyse“ (KMA). Die bisherigen Masterstudiengänge „Kommunikationsmanagement“ und „Kommunikationswissenschaft und Medienforschung“ werden damit zusammengelegt. Martina Hubert, Lisa Gast und Stella Delfs von Hohenheims PR-Initiative PRIHO haben dazu mit Prof. Wolfgang Schweiger, Studiengangsleiter an der Universität Hohenheim, und Patricia Müller, Fachstudienberaterin, gesprochen.

PRIHO: Herr Schweiger, wieso reden wir überhaupt über einen neuen Studiengang? Wie kam es zu dieser Neustrukturierung an der Universität Hohenheim?

Schweiger: Bei uns hat sich die Meinung durchgesetzt, dass ein gemeinsamer Masterstudiengang mit individueller Schwerpunktsetzung für die Studierenden und auch für uns attraktiver ist als die bisher strikt getrennten Studiengänge. Der neue Masterstudiengang führt die Inhalte der alten Studiengänge zusammen, also die Praxis- und Anwendungsorientierung des bisherigen Masters „Kommunikationsmanagement“ und die Fokussierung auf Konzepte, Daten und Forschungsmethoden, die den Master „Kommunikationswissenschaft und Medienforschung“ prägte. Dabei können die KMA-Studierenden aus drei Schwerpunkten „Unternehmenskommunikation“, „Wissenskommunikation“ und „politische Kommunikation“ auswählen.

PRIHO: Also ist der neue Studiengang praktisch ein „Allrounder“, der nicht nur operative Bereiche der PR abdeckt, sondern auch analytische Fähigkeiten ausbildet?

Schweiger: Exakt, so kann man es sagen. Ein „Allrounder“, der auch analytisch sehr stark ausbildet. Und genau das ist es, was Berufspraktiker von den Kommunikatoren der Zukunft erwarten! Bei Gesprächen mit Agenturen hört man immer wieder: Es werden nicht nur Leute gebraucht, die das operative PR-Geschäft beherrschen. Wichtiger sind junge Menschen, die reflektieren können, eine gute Problemwahrnehmung entwickelt haben, analytisch denken können und so dem ständigen Veränderungsdruck im Kommunikationsfeld gewachsen sind. Deshalb wird der neue Master den Bereich Analyse stärker akzentuieren, aber gleichzeitig auch weiter stark in der Praxis ausbilden und nicht das Klischee des Wissenschaftlers im Elfenbeinturm erfüllen.

PRIHO: Können Sie uns denn kurz skizzieren, wie der neue Studiengang aufgebaut ist?

Schweiger: Im ersten Semester gibt es den Grundlagenbereich ‚Management und Strategie’ sowie ‚Analyse und Evaluation’. Es wird also von Beginn an eine große Wahlfreiheit geben – mit einer Ausnahme: Jeder muss mindestens ein Modul ‚Datenanalyse’ belegen. Bei Statistik denken viele natürlich oft erstmal an die ‚böse’ Statistik-Vorlesung (lacht). Es wird aber in erster Linie um praktische Auswertungen und den Umgang mit Daten gehen, die ja in der Kommunikations- und Managementwelt immer wichtiger werden. Selbst wenn man später im Job nicht mehr selber auswertet oder programmiert, sollte man grundsätzliche Analyselogiken verstanden haben. Das ist ein unglaublich nützliches Instrument. Das ist ein bisschen wie beim Latein lernen: Man lernt nicht, um die Sprache später sprechen zu können, aber sie prägt ein tiefer gehendes Verständnis für Zusammenhänge und deren Analyse.

Müller: Analytisches Denkvermögen ist auch in der Kreativbranche immer stärker gefragt. In Agenturen und Unternehmen kommt man auch immer wieder in Kontakt mit Studien. Da ist es von immenser Bedeutung, zu verstehen, was eine Studie aussagt, wie man sie interpretiert und wie relevant und valide die Ergebnisse eigentlich sind.

PRIHO: Jetzt haben wir ja schon viel über den Schwerpunkt Analyse gesprochen. Im Namen des Studiengangs steckt aber auch der Begriff Kommunikationsmanagement. Das klingt sehr praxisorientiert. Wird der neue Studiengang auch wieder viele Praxisinhalte bieten und Kontakte zur Berufspraxis?

Schweiger: Definitiv, denn die Spezialität unseres Instituts liegt vor allem in der intensiven Zusammenarbeit mit Praxispartnern. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Ergänzend dazu wird es noch einen freien Wahlbereich geben. Es ist also zum Beispiel möglich, eine Sprache zu lernen oder unsere F.I.T.-Kurse in Hohenheim zu besuchen, die Weiterbildungsangebote zur fachlichen und beruflichen Qualifizierung beinhalten.

PRIHO: Für interessierte Bewerber: Wie viele Studienplätze bietet der neue Master?

Müller: Im Augenblick gibt es 80 Plätze, wir sind jedoch bestrebt, auf 60 Plätze zu reduzieren. Alle Vorlesungen sowie Seminare und Projekte sollen wie gewohnt in kleineren Gruppengrößen stattfinden. Wir wollen eine intensive Betreuung mit steiler Lernkurve.

PRIHO: Welche Vorkenntnisse sollte man als Bewerber mitbringen? Was sind die Grundanforderungen, um in den Master aufgenommen zu werden?

Müller: Wie bislang bereits beim Studiengang „Kommunikationswissenschaft und Medienforschung“ bewährt, können nicht nur Kommunikationswissenschaftler, sondern auch Bachelorabsolventen mit einem sozialwissenschaftlichen Hintergrund wie Politikwissenschaft oder Psychologie zugelassen werden. Es müssen dafür 70 Credits in sozialwissenschaftlichen Modulen sowie sozialwissenschaftliche Methodenkenntnisse im Umfang von 15 Credits nachgewiesen werden. Zudem sollte man als Bewerber sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse mitbringen. Auch die bisherigen Berufserfahrungen werden in die Bewerberauswahl mit einbezogen. Die Bachelornote wird mit 70 Prozent gewertet, die Berufserfahrung mit 30 Prozent.

PRIHO: Zu guter Letzt: Warum in Stuttgart-Hohenheim studieren?

Schweiger: Zum einen ist Hohenheim eine kleine, überschaubare Campus-Universität in einer ökonomisch erfolgreichen Region. Zweitens forscht und lehrt das Institut sehr einheitlich sozialwissenschaftliche Kommunikationswissenschaft. Man wird von uns Professorinnen und Professoren selten widersprüchliche Dinge lernen, wie man es in anderen Studiengängen erleben kann. Ein dritter Grund ist, dass wir bei einer klaren empirischen Orientierung sehr viele Praxisbezüge herstellen und auch große Lust auf langbeständige Praxiskontakte haben. Das hebt uns von anderen Instituten ab.

Weitere Informationen rund um den neuen Masterstudiengang sind hier zu finden.


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