Führungskrise bei Edelman weitet sich aus: weitere Abgänge auf Managementebene

Die Führungskrise bei Edelman Deutschland weitet sich aus. Nachdem das plötzliche Ausscheiden von CEO Ernst Primosch am 27. Juni bekannt wurde, erreichten die Redaktion am 1. Juli weitere Nachrichten über Kündigungen auf der obersten Managementebene in Deutschland. Demnach wurden noch Christiane Kroll, Management Director, und Ralf Kaiser, Executive Director, beide in Frankfurt am Main Teil des Managementteams, freigestellt. Beide waren erst zum Jahresbeginn 2019 zu Edelman gekommen und berichteten direkt an Ernst Primosch.
Korrektur: Ebenfalls nicht mehr an Bord ist Andrea Hamacher, Managing Director Operations in Berlin. Entgegen unserer Berichterstattung vom 1. Juli wurde Andrea Hamacher aber nicht freigestellt. Sie hatte bereits vor einigen Monaten von sich aus gekündigt, um sich beginnend mit dem 1. Juli 2019 eine Auszeit zu nehmen. Wir bitten diesen Fehler in der gestrigen Fassung unseres Berichts zu entschuldigen.

Von links: Christiane Kroll, Ralf Kaiser und Ernst Primosch.

Da alle drei mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Bereich der Corporate Beratung für diverse Kunden von Edelman tätig waren, kommen die Abgänge für die Agentur einem schweren Einschlag in dieser Disziplin gleich. Laut gut unterrichteter Kreise seien Kroll und Kaiser keine Hintergründe zur Entscheidung der größten inhabergeführten PR-Agentur weltweit erläutert worden. Von Seiten der Agentur gab es bisher lediglich ein bedauerndes Statement zum Abgang Primoschs. EMEA-Edelman-Chefin Carol Potter ließ sich mit dem Statement zitieren: „Wir bedauern seinen Entschluss, das Unternehmen zu verlassen und danken ihm für seinen Einsatz. Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe viel Erfolg.“

Erst im November 2018 wurde Christiane Kroll als „hochkarätiger Neuzugang in den Reihen des Managementteams“ von Edelman vorgestellt. Kroll übernahm damals die Leitung des Bereichs Change & Employee Engagement bei Edelman in Deutschland. Als Managing Director berichtete sie direkt an CEO Ernst Primosch. Kroll war vor ihrem Wechsel zu Edelman bei Hill+Knowlton Strategies tätig, wo sie unter dem damaligen CEO Ernst Primosch für die Bereiche Restrukturierungs-, HR- und Change Communications verantwortlich war.

Ralf C. Kaiser kam am 1. Januar 2019 zu Edelman, um den Auf- und Ausbau des Bereichs New Mobility, Clean Tech und Automotive zu verantworten. Als Executive Director berichtete auch er direkt an Primosch. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler brachte 25 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Corporate Brand Communications und Business Marketing mit zu Edelman. Zuvor betreute er komplexe Beratungsmandate in internationalen Marketing- und PR-Agenturen in Europa, den USA und Asien; industrieseitig war er zudem in unterschiedlichen Managementfunktionen für führende Automobilunternehmen tätig.

Hamacher geht aus freien Stücken

Andrea Hamacher, die als Managing Director Operations am Standort Berlin auch an Primosch berichtete, erfuhr vom Abschied ihres Chefs erst durch eine interne Mail Primoschs an die Mitarbeiter. Sie stieß im Jahr 2000 zu Ergo Kommunikation, wurde Mitglied der Geschäftsführung und Partnerin und ging mit ihren Kollegen in den Merger mit Edelman. Nach nunmehr 19 Jahren in der Verantwortung kündigte sie im Frühjahr aus freien Stücken, um sich eine Auszeit zu nehmen. Ihr Abschied steht - entgegen der gestrigen Fassung dieses Berichts – nicht im Zusammenhang mit den anderen personellen Veränderungen an der Führungsspitze von Edelman Deutschland.

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Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.