Studie: Zukunftstechnologien werden die Kommunikationsbranche ab 2025 drastisch verändern

Wie kaum ein anderes Thema prägt die digitale Transformation aktuell die öffentliche Diskussion in der Kommunikationsbranche. Doch operativ scheint sie in den Marketing-/PR- und Social Media-Abteilungen noch kaum angekommen zu sein. Nur eine Minderheit nutzt aktuell tatsächlich Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain oder Mixed Reality. Dies belegt eine aktuelle internationale Umfrage unter 155 Kommunikationsmanagern – konzipiert und durchgeführt von der Macromedia Hochschule in Kooperation mit der PR-Agentur cocodibu.

Stefan Krüger, Geschäftsführer von cocodibu.

Künstliche Intelligenz hat Einfluss auf die meisten Kommunikationsdisziplinen

Derzeit sind nur knapp 15 Prozent der Befragten tatsächlich in die Entwicklung von KI-Anwendungen in ihrem Unternehmen involviert. Bei Blockchain-Projekten sind es lediglich fünf Prozent, die sich mit konkreten Anwendungsszenarien auseinandersetzen.

Die schnellste Entwicklung prophezeien die Befragten der personalisierten Werbung: 39 Prozent der Befragten gaben an, dass sie schon 2020 zum Standard werden wird. Erst um das Jahr 2025, aber dann umso dynamischer, so prognostizieren die Experten, wendet sich das Blatt: In sechs Jahren würden die meisten Technologien sowohl in der externen als auch der internen Kommunikation eingesetzt. 23 Prozent der befragten Kommunikationsexperten glauben, dass beispielsweise Künstliche Intelligenz in Form von Sprachassistenten hier den Durchbruch erreicht haben wird. Weitere Einsatzgebiete für KI sehen sie vor allem in den Bereichen Kommunikationsstrategie, Kreation sowie bei der Art und Weise, wie Unternehmen mit Stakeholdern kommunizieren (alle jeweils 41 % / Mehrfachnennungen möglich).

Einen deutlich längeren Zeithorizont prognostizieren die Experten bei der Blockchain-Technologie. Sie wird in Form von Smart Contracts erst im Jahr 2030 zum Repertoire der meisten Unternehmen gehören, glauben 29 Prozent der Befragten. Im Gegensatz zur KI werden das Internet der Dinge und die Blockchain auch am wenigsten Einfluss auf die Kommunikation ausüben. Augmented und Virtual Reality (Mixed Reality) werden dagegen besonders für die Content-Produktion (48 %) und Human- Machine-Interactions für die Marketingorganisation innerhalb des Unternehmens (42 %) eine zentrale Rolle einnehmen.

Neue Technologien sind Unterstützung und Herausforderung zugleich

Haumer Florian Co Autor Macromedia StudieAllerdings zeigt die Untersuchung auch, dass viele Themen offenbar schneller relevant werden, als Organisationen in der Lage sind, sich darauf einzustellen. Vor allem für den Bereich der externen Kommunikation mit Stakeholdern sagen die Experten einerseits eine schnelle Verbreitung von Technologien wie Mixed Reality und „Internet der Dinge“-Anwendungen voraus, glauben aber gleichzeitig, dass die konkrete Integration solcher Technologien viele Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen wird, denen viele nicht gewachsen sind. „Wir beobachten zurzeit einen spannenden Wettbewerb um die Zukunftsfähigkeit von Agenturen und Marketingabteilungen, die nur dann erfolgreich bleiben werden, wenn sie es schaffen, ihre Technologiekompetenzen in wenigen Jahren an die neuen Anforderungen anzupassen“, sagt Florian Haumer (Foto links), Co-Autor der Macromedia-Studie.

Kolo Castulus Prof Macromedia Hochschule„Es wird daher immer wichtiger, die Unterstützung, die uns hierfür technische Innovationen wie etwa Anwendungen der KI oder neue visuelle und akustische Mensch-Maschine-Schnittstellen bieten, nicht nur in einem ersten Schritt zu begreifen, sondern in einem zweiten auch beherzt einzusetzen, um Prozesse zu automatisieren und die verbliebene Arbeit zu erleichtern“, fügt Professor Castulus Kolo (Foto links) von der Macromedia Hochschule hinzu.

„Unternehmen und Agenturen stehen vor der Herausforderung, eine Zukunft zu planen, die immer schwerer prognostizierbar wird. Klar scheint nur, dass in den Kommunikationsabteilungen und den Dienstleistern das Verhältnis Mensch/Maschine neu ausgelotet wird und dass sich Berufsbilder, Anforderungsprofile und Prozesse radikal verändern. Auch wenn 2025 noch ein bisschen hin ist – jetzt geht es darum, die Voraussetzungen dafür zu schaffen“, ergänzt Stefan Krüger, Geschäftsführer der Agentur cocodibu.

Über die Studie: Die „Agora 2030“ genannte Studie wurde Ende 2018 von der Macromedia Hochschule unter 155 internationalen Kommunikationsexperten durchgeführt. Die Befragten stammen u.a. aus den Bereichen Unternehmenskommunikation, Marketing und General Management. Die Studie soll in Zukunft regelmäßig mit unterschiedlichen Schwerpunkten wiederholt werden. Der Name „Agora“ steht für den antiken griechischen Marktplatz, der ein öffentliches Forum für individuellen, kulturellen, politischen wie kommerziellen Austausch war.

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Personalien

Zuwachs für Boldt in Berlin und Köln

Wehrs Julia SenCons Boldt 2024Bienias Marius SenCons Boldt 2024Julia Wehrs (Foto l.) und Marius Bienias (r., © Boldt) sind als Senior Consultants neue Mitglieder im Team der internationalen Kommunikationsberatung Boldt. Bienias ergänzt seit März das Team in Köln. Zuvor arbeitete er unter anderem als Senior Account Manager bei den Agenturen Team Lewis und Edelman. Wehrs unterstützt seit April den Bereich Corporate und Public Affairs in Berlin. Zuletzt war sie Account Managerin im Public Affairs-Team von BCW (Burson Cohn & Wolfe) Deutschland.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

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Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.