Fragen und Antworten: Was bringt ein Communication Benchmarking?

Budgets und Personalressourcen, Strukturen und Prozesse der Unternehmenskommunikation vergleichbar machen – das hat sich die Communication Benchmarking Initiative zum Ziel gesetzt. Im Sommer startet die zweite Welle des Benchmarkings, 2017 wurden erstmals Vergleichsdaten erhoben. Ansgar Zerfaß, Lehrstuhlinhaber für Strategische Kommunikation an der Universität Leipzig, und Jan Sass, Partner bei Lautenbach Sass, Frankfurt am Main erläutern im Interview, warum es sich für Unternehmen lohnt teilzunehmen. Eine Anmeldung ist noch bis zum 21. Juni 2019 möglich.

Professor Ansgar Zerfass

Wer steht hinter der Benchmarkinginitiative?
Zerfaß: Das ist die Günter-Thiele-Stiftung für Kommunikation und Management. Ich verantworte die wissenschaftliche Konzeption, gemanagt wird das Projekt von Lautenbach Sass.

Worum geht es?
Zerfaß: Wir vergleichen im Benchmarking verschiedene Blöcke: Budgets und Personalressourcen sowie Prozesse und Strukturen. Außerdem enthält das Benchmarking einen Leistungsvergleich zu zentralen Handlungsfeldern der Kommunikation und eine qualitative Bewertung von Trendthemen.
Sass: Transparenz entsteht, indem wir neben den Zahlen auch Berichtswege und Aufgabenfelder in der Unternehmenskommunikation offenlegen. Oder den Einfluss der Zentrale auf Länder und Business Units zeigen.

Was haben Unternehmen davon?
Sass Jan GF Lautenbach Sass2019Sass (Foto l.): Die Unternehmen berichten, dass sie die Ergebnisse vor allem für Planungsgespräche und Budgetverhandlungen einsetzen. In einigen Fällen auch bei Auditierungen. Quantitative und qualitative Erkenntnisse gehen hier zusammen – für die Unternehmen ist das Gesamtbild wichtig.
Zerfaß: …und spätestens, wenn man in den nächsten Budgetrunden punkten kann oder das eigene Team mit neuen Zielen ins Boot holt, hat sich das vielfach ausgezahlt. Nur wer jetzt mitmacht, wird die Daten haben.

Wer kann teilnehmen?
Sass: Grundsätzlich alle größeren Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Inzwischen sprechen wir auch Unternehmen aus Österreich und der Schweiz an.

Was haben Sie aus dem ersten Benchmarking mitgenommen?
Zerfaß: An der ersten Welle haben sich 40 Unternehmen beteiligt. Es war schon eine Herausforderung, die teilweise sehr unterschiedlich aufgestellten Unternehmen miteinander zu benchmarken. Da kann man nicht immer die letzte Präzision erreichen. Am Ende bleibt aber, dass wir erstmals branchenübergreifende Vergleichsdaten zur Unternehmenskommunikation in Deutschland auf den Tisch legen konnten. Unser Eindruck ist, dass die Teilnehmer überwiegend einen hohen Nutzen hatten. Das hat auch der Ergebnis-Workshop bei Thyssenkrupp bewiesen.

Welche Erfahrungen haben Sie noch gemacht?
Sass: Am allerwichtigsten ist ein einheitliches Begriffsverständnis. Etwa die Abgrenzung von Marketing und Marketingkommunikation. Deshalb bieten wir vor dem Start der Befragung ein ausführliches Briefing zum Fragebogen an. Zweitens: Es stellt sich immer die Frage, wie ein gutes Verhältnis von Ergebnistiefe und Aufwand aussehen kann. Da haben wir aus dem Feedback der Teilnehmer viel gelernt.

Weitere methodische Herausforderungen?
Zerfaß: Die Teilnehmer haben, wie gesagt, sehr individuelle Voraussetzungen. Das betrifft nicht nur die Unternehmenskommunikation, sondern auch Umsatz- und Mitarbeiterzahlen. Unternehmen werden daher verschiedenen Bewertungsklassen zugeteilt. Außerdem gibt es Filter, um Kommunikationsabteilungen zu vergleichen, die ein weites oder eingegrenztes Aufgabenfeld haben.

Haben Sie die Methode angepasst?
Zerfaß: Wesentliche Fragen zu Budgets und Personalressourcen haben sich nicht verändert. Wir wollen Entwicklungen im Zeitverlauf zeigen. Insgesamt ist das Untersuchungs-Design jetzt schlanker. Außerdem wird die Befragung durch ein Online-Tool vereinfacht. Im qualitativen Teil haben wir Schwerpunktthemen gesetzt.

Bedeutet eine Teilnahme nicht viel Aufwand?
Sass: Der Zeitaufwand bleibt im Verhältnis zum Erkenntnisgewinn übersichtlich. Natürlich ist es von Vorteil, wenn die Datensammlung nicht bei Null beginnt. Auf jeden Fall wäre es gut, wenn ein Mitarbeiter aus dem Controlling oder einer vergleichbaren Funktion in der Unternehmenskommunikation die Daten zusammenstellt und Fragen beantworten kann.
Zerfaß: Teuer ist es nicht, aber die Unternehmen müssen selbst klären, was sie eigentlich tun und wo welche Ressourcen hinfließen. Das allein ist schon eine Erkenntnis.

Gibt es auch Dialogangebote?
Sass: Wir informieren die Unternehmen über die Benchmarkingergebnisse zunächst mit einem Webinar. Danach ist wieder ein ganztägiger Ergebnis-Workshop geplant. Dort werden die Daten ausführlich vorgestellt und diskutiert. Bei Bedarf können die Teilnehmer ihre Ergebnisse auch individuell mit uns besprechen.

Wer kann die Daten einsehen?
Zerfaß: Die Benchmarkingdaten gehen nur an die beteiligten Unternehmen. Sie sind anonym aufbereitet und stehen Dritten nicht zur Verfügung. Jedes Unternehmen erhält einen individualisierten Bericht – damit können sie sich gegenüber anderen Unternehmen vergleichen. Die Projektpartner gewährleisten die Vertraulichkeit der Daten.

Zum Abschluss: Bis wann ist eine Anmeldung möglich, und welche Kosten entstehen für die Teilnehmer?
Sass: Eine Anmeldung für das Benchmarking ist noch bis 21. Juni möglich. Teilnehmer der ersten Welle zahlen 5.500 Euro, neue Teilnehmer 6.000 Euro. Die Ergebnisberichte liegen voraussichtlich bis zum Spätherbst vor.

Weitere Informationen: www.communication-benchmarking.de
Das Interview haben wir mit freundlicher Genehmigung der Unternehmensberater für Kommunikation Lautenbach Sass, Frankfurt am Main aus deren Blog übernommen.

Seitennavigation

Personalien

Hirschler leitet Kommunikation und Marketing

Sven HirschlerDie CURA Unternehmensgruppe, Berlin, macht Sven Hirschler zum neuen Leiter für Kommunikation und Marketing. Hirschler kommt von der Deutschen Hospitality, wo er während der vergangenen acht Jahre als Senior Director Corporate Communications die Unternehmenskommunikation der Hotelgruppe um Steigenberger Hotels verantwortete.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Ballou PR eröffnet vierten Standort in Europa

Jörn DunkerBallou, die europaweit agierende Agentur für PR und strategische Kommunikation, eröffnet ein Büro in Spanien. Das Büro in Barcelona ist das vierte neben den weiteren Standorten in London, Paris und Berlin. Das Büro in Barcelona wird von Jörn Dunker geleitet, der seit sieben Jahren bei Ballou Deutschland tätig ist, zuletzt als Geschäftsführer. Er arbeitet vor Ort mit einem lokalen Team aus Tech-PR-Experten.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.