create5 bei Sympra: Einmal Cannes und zurück

Es gibt viele Formen, die eigenen Mitarbeiter zu motivieren oder zur Kreativität anzuregen. Eine spezielle Form der Weiterbildung hat die PR-Agentur Sympra im eigenen Projekt „create5“ umgesetzt. Die Kernidee: Consultants werden für eine Woche rausgeschickt, um die Hotspots der Welt auf eigene Faust kennenlernen. Einzige Bedingung: Mindestens fünf gute Ideen sollten bei der Rückkehr auf dem Tisch liegen. Ideen, die der Agentur nutzen, die das Team weiterbringen, die Wissenserweiterung bedeuten – für einen selbst und das Team.

Jasmin Sieverding

Weiterbildung wird bei Sympra großgeschrieben. Bei der Ausgestaltung hinsichtlich Rahmen, Form und Inhalt haben die 20 Mitarbeiter nahezu freie Hand, solange es eben der persönlichen, fachlichen oder agenturseitigen Weiterentwicklung dient. Dass es dabei zumeist um Workshops, mehrtägige Seminare oder die Teilnahme an Kongressen und Fachveranstaltungen geht, liegt in der Natur der Sache. Hochwertig ja, aber eben auch nichts, was einen erst einmal vom Hocker haut.

Ernsthaft?

Als die Geschäftsführung im Strategie-Meeting das neue Weiterbildungs-Projekt „create5“ vorstellte, war es plötzlich still im Raum. Egal wohin? Ernsthaft, auch nach New York? Für eine Woche? Das hatte schon einen anderen Geschmack, als das Schreibwerkstatt-Seminar vom Jahr zuvor. Mich selbst führte das Projekt 2016 zum Cannes Lions International Festival of Creativity. Als Teil der baden-württembergischen Delegation – die BW Lions – verbrachte ich nicht nur eine aufwendige Vorbereitungszeit mit den anderen Delegierten, sondern auch eine der intensivsten Wochen meines Lebens.

Kurze Nächte, lange Tage

Es gibt viele Vorurteile dem Werbefestival gegenüber: Nicht viel mehr als Wein, Partys, Austern, DJs, Strand. Die Branche feiert sich selbst. Ja, stimmt alles. Gleichzeitig waren die Tage randvoll mit Vorträgen, Workshops, Seminaren und Lunches. Du hast innerhalb weniger Stunden mehr Gespräche mit Menschen aus aller Welt geführt, als du es sonst in einem Jahr schaffst – Urlaub nicht eingerechnet. Und nicht zuletzt das Party-Hopping am Abend mit einem Absacker-Drink in der Martinez Bar. Überall hörst du Geschichten von Kampagnen und Organisationsstrukturen in Agenturen, Herausforderungen bei Projekten und abgefahrenen Geschäftsmodellen. Es passiert so viel, dass für dich als PRler, einer dort doch etwas belächelten Berufsgruppe, der eigentliche Sinn des Festivals – die Vergabe der Löwen – in den Hintergrund rückt.

Fünf Ideen müssen her

Die Zahl „fünf“ war während der ganzen Woche stets präsent. Anders, als bei einer Standard-Weiterbildung, ist es aber vor allem der Anspruch an sich selbst, den Rausch der Woche mit zurück zu bringen und die Kolleginnen und Kollegen nachhaltig mitzureißen. Man möchte platzen vor Eindrücken – und genau das ist auch das Problem. Die Rückkehr in den normalen Alltag ist nach einer solchen Woche nur sehr schwer möglich. Cannes hatte mich verändert.

Was hat’s gebracht?

Die erste erfolgreiche Aktion im Nachgang war die Umgestaltung einer bis dahin stiefmütterlich genutzten Empore im Treppenhaus. Stichwort: Co-Creation und Collaboration. Seit 2016 ist die dort entstandene Lounge inklusive Sofa im Corporate Design der Mittelpunkt der Sympra-Kreativ-Werkstatt. Der Platz für gemeinsame Brainstormings, gerne auch mit „themenfremden“ Sparringspartnern: Weil es kein eindimensionales Richtig oder Falsch gibt. Weil das Cannes-Rezept uns gezeigt hat, dass kreatives Miteinander anstelle wettbewerbsorientierten Gegeneinanders zu den Zeichen der Zeit gehört – und uns weiterbringt.

Getreu dem Motto „Trial and Error“ lief es mit dem zentralen Thema in Cannes, der Virtual und Augmented Reality. Ich habe tolle Werbe-Kampagnen gesehen und die Technik ausprobiert. Mit diesen Eindrücken im Gepäck sollte auch für uns als PR-Agentur das Thema auf die Agenda. Die Auseinandersetzung damit hat – in internen Seminaren und einer sehr guten Kundenveranstaltung – unseren Blick auf Content verändert. Den richtigen Inhalt über den geeigneten Kanal zur gewünschten Zielgruppe – warum sollen wir uns darauf beschränken, gute Texte zu schreiben? Nicht alles kommt zum Fliegen, oder mündet in einem neuen Produkt, und doch profitieren wir auch von jedem Error.

Denn: Fünf Ideen waren das eine, ein weiterentwickeltes Mindset ist das andere. Der Blick über den Tellerrand sorgt bei mir auch drei Jahre später dafür, mich mit Themen abseits des Arbeitsalltags zu beschäftigen. Noch immer berate ich Kunden in sämtlichen Kommunikationsfragen. Aber die Brille, mit der ich draufschaue, ist eine andere. Auf die Kunden, auf deren Anforderungen, auf die User – und auf die Agentur.

Über die Autorin: Jasmin Sieverding ist seit Mai 2012 bei Sympra und als Senior Consultant überwiegend in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau und Logistik tätig. Leidenschaftlich beschäftigt sie sich mit den Themen Digitalisierung, Kreativitätstechniken und agilen Arbeitsmethoden.

Seitennavigation

Personalien

Zuwachs für Boldt in Berlin und Köln

Wehrs Julia SenCons Boldt 2024Bienias Marius SenCons Boldt 2024Julia Wehrs (Foto l.) und Marius Bienias (r., © Boldt) sind als Senior Consultants neue Mitglieder im Team der internationalen Kommunikationsberatung Boldt. Bienias ergänzt seit März das Team in Köln. Zuvor arbeitete er unter anderem als Senior Account Manager bei den Agenturen Team Lewis und Edelman. Wehrs unterstützt seit April den Bereich Corporate und Public Affairs in Berlin. Zuletzt war sie Account Managerin im Public Affairs-Team von BCW (Burson Cohn & Wolfe) Deutschland.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.