DAX-Konzerne machen Fortschritte bei Finanzkommunikation auf Social Media

In der Berichtssaison 2018 hat FTI Consulting, Frankfurt am Main, erneut die Finanzkommunikation der DAX-30-Unternehmen auf Social Media untersucht. Ein Vergleich zur ersten Analyse dieser Art vor einem Jahr verdeutlicht Fortschritte der Konzerne bei der Kommunikation ihrer Jahreskennzahlen auf Kanälen wie Twitter, LinkedIn oder Facebook. So zeigt die Untersuchung, dass dieses Jahr insgesamt zwar weniger, dafür aber professioneller gepostet wurde.

Der „Social Dax 2018“ in Zahlen. (Grafik: FTI Consulting)

Dadurch erzielten die DAX-30-Konzerne bei ihren Followern ein deutlich höheres Engagement: Gegenüber dem „Social DAX 2017“ beobachtet FTI Consulting einen durchschnittlichen Zuwachs an Interaktionen um 120 Prozent. Dies zeigt, dass Follower bei zielgruppengerechter Aufbereitung auch sehr faktenorientierte Inhalte wie Ergebniskennzahlen, strategische Aussagen oder Prognosen teilen und liken.

Spitzenreiter des diesjährigen „Social DAX“-Rankings sind Daimler, Infineon Technologies und Siemens. Daimler und Infineon Technologies ist zudem erstmals der Aufstieg in die Top 10 gelungen. Sie verfolgten unterschiedliche Ansätze: Mit einem guten Mix aus faktenorientierter Informationsvermittlung und kreativer Erzählweise erzeugte Daimler sehr hohes Engagement auf verschiedenen Kanälen und eroberte dadurch Platz 1.

Infineon Technologies überholte mit dem erfolgreichsten Ergebnis-Post aller DAX 30 Unternehmen auf Facebook mehrere Anwärter auf Spitzenränge und sicherte sich Platz 2. Siemens verbesserte sich um zwei Plätze auf Rang 3 und zeigte mit seinen hohen Followerzahlen gekonnt, wie zahlreiche Interaktionen über alle Kanäle hinweg generiert werden können.

Insgesamt haben in der vergangenen Berichtssaison viele Unternehmen die Social-Media-Klaviatur professionell bespielt: Sie haben Aussagen zu Kennzahlen und strategischen Zielen sowohl kanal- als auch zielgruppengerechter aufbereitet als im Vorjahr. Vor allem nutzten sie vielfältigere Formate wie Infografiken, GIFs oder Quote-Cards, um Inhalte kreativ in Szene zu setzen.

Zudem nutzen inzwischen alle DAX-30-Unternehmen bis auf eine Ausnahme mindestens einen der untersuchten Social-Media-Kanäle Twitter, LinkedIn, XING oder Facebook. Auch 2018 war Twitter wieder die erste Wahl für die Kommunikation rund um die Jahresergebnisse: 90 Prozent der Unternehmen „zwitscherten“ dazu ihre Botschaften. Den stärksten Zuwachs verzeichnete LinkedIn, was dessen wachsende Bedeutung als digitaler Content Hub bestätigt: Mehr als drei Viertel aller DAX-30-Konzerne (77 %, Vorjahr: 63 %) nutzten 2018 diese Plattform zur Veröffentlichung ihrer Jahresergebnisse. Zugleich erreichten Unternehmen bei LinkedIn die höchsten Interaktionsraten. Mit 60 % (2017: 63 %) ging die Nutzung von Facebook geringfügig zurück. Auf XING waren wie im Vorjahr 37 % der DAX-30-Unternehmen aktiv.

„Insgesamt fiel uns bei der Analyse der Berichtssaison 2018 eine zunehmende Professionalisierung der Social-Media-Kommunikation bei den DAX 30 auf, verbunden mit einer Weitung des Blicks auf breitere Zielgruppen: Immer mehr Konzerne finden Wege, ihre Jahreszahlen auch für Adressaten jenseits des Kapitalmarkts interessant zu gestalten“, so Oliver Müller, Reputationsexperte bei FTI Consulting. „Ein Manko sehen wir darin, dass einige Unternehmen Grafiken und Texte des Vorjahres einfach wiederverwendet haben - nur um neue Kennzahlen aktualisiert. Dabei führt gerade kreative und abwechslungsreiche Aufbereitung von Inhalten zu höherem Engagement.“

Verbesserungspotenzial sieht FTI Consulting wie im Vorjahr bei der Verwendung von Hashtags, korrekten Bildformaten sowie dem Einsatz von abwechslungsreicherem Corporate-Bildmaterial. In vielen Fällen wurden repetitive Fotomotive verwendet.

„Auch in diesem Jahr wurde der Vorstandsvorsitzende gezielt mit strategischen und finanziellen Aussagen in den sozialen Medien positioniert. Interessanterweise setzt inzwischen rund ein Viertel der Konzerne auch auf den Finanzvorstand, der ergänzende Informationen vermittelt. Formate wie Videobotschaften kommen stärker zum Einsatz, die zusätzliche Nähe und Authentizität schaffen“, so Carolin Amann, Kapitalmarktexpertin bei FTI Consulting. „Das Thema Dividende spielte 2018 eine untergeordnete Rolle. Während die Unternehmen in klassischen Formaten wie Pressemeldung und Präsentation durchgängig Aussagen zum Dividendenvorschlag vornahmen, widmete weniger als die Hälfte der DAX 30 Konzerne der Dividende einen eigenen Post oder eine Grafik in sozialen Medien.“

Seitennavigation

Personalien

Zuwachs für Boldt in Berlin und Köln

Wehrs Julia SenCons Boldt 2024Bienias Marius SenCons Boldt 2024Julia Wehrs (Foto l.) und Marius Bienias (r., © Boldt) sind als Senior Consultants neue Mitglieder im Team der internationalen Kommunikationsberatung Boldt. Bienias ergänzt seit März das Team in Köln. Zuvor arbeitete er unter anderem als Senior Account Manager bei den Agenturen Team Lewis und Edelman. Wehrs unterstützt seit April den Bereich Corporate und Public Affairs in Berlin. Zuletzt war sie Account Managerin im Public Affairs-Team von BCW (Burson Cohn & Wolfe) Deutschland.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.