Rezension: Instagram als Marketing-Kanal

Instragram als Marketing Kanal Fassmann Moss BuchcoverManuel Faßmann und Christoph Moss untersuchen in einem „Springer-Essential“ die Eignung der Social Media-Plattform Instagram für das Marketing von Unternehmen. Welche Besonderheiten kann dieser auf emotionalen Bildern beruhende Kanal ausspielen - im Vergleich zu anderen populären Social Media? Unser Urteil: Das Buch von Faßmann und Moss ist eine reflektierte Entscheidungshilfe für Marketing-Strategen in Unternehmen.

Wenn ein Hochschullehrer die Abschlussarbeit eines von ihm betreuten Studenten zur Veröffentlichung in einem renommierten wissenschaftlichen Buchverlag anbietet, dann muss das schon etwas Besonderes sein. Ein Risiko ist bei solchen Vorschlägen ja immer dabei. Die Messlatte der Verlage liegt hoch, jedenfalls bei den angesehenen Verlagen mit eigener Wissenschaftsredaktion – oder sollte zumindest hoch angelegt sein. Verlieren kann mit solchen Vorschlägen ja nur der Professor, nicht der Student. Da muss schon unstrittige Qualität vorliegen beziehungsweise vorgelegt werden. Blamieren will sich keiner, der einen Ruf als Wissenschaftler zu verteidigen hat.

Und den hat einer der beiden Autoren des anzuzeigenden Bandes zweifellos. Christoph Moss, ehemaliger „Handelsblatt“-Redakteur und Leiter der Holtzbrinck-Journalistenschule ist vor einigen Jahren in die wissenschaftliche Lehre gewechselt. Er ist heute als Fachhochschul-Professor etabliert, früher an der BiTS in Iserlohn, heute an der ISM in Dortmund.

In seiner BiTS-Zeit betreute Moss die Thesis von Manuel Faßmann, der dort PR und Corporate Communications studierte. Dessen Thesis widmete sich einer modernen Marketing-Fragestellung im Feld des Social-Media-Marketings. Konkret ging es um die Frage, ob Unternehmen auf die aufstrebende Bild-Plattform Instagram setzen sollten. Deren atemberaubendes Wachstum übertrumpft derzeit ja sogar die seinerzeitige schon sehr rasante Reichweiten-Entwicklung von Facebook.

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen haben Faßmann und Moss in der Reihe „Essentials“ bei Springer VS vorgelegt. Wobei davon auszugehen ist, dass die Thesis dabei sicher gekürzt und „eingedampft“ worden ist. Denn diese Buchreihe hat den dezidierten Anspruch, auf knappem Raum durch wissenschaftlich zuverlässige Autoren den State of the Art zu einer wissenschaftlichen Fachdebatte oder einem aktuellen Praxis-Thema abzubilden.

Vorweg: dies gelingt mit dem hier vorgestellten Paperback. Was der zukünftige Interessent erwarten darf: Eine komprimierte Fachlektüre von 45 Seiten (inkl. Literatur- und Quellenverzeichnis), mit der man sich durch konzentriertes Lesen, binnen einer guten Stunde, einen etwas vertieften Einblick in ein relevantes Thema für Forschung und Anwendung in der Praxis leicht erschließen kann.

Nach Grundlagen zur Markenkommunikation, geht in Kapitel 3 dann zur eigentlichen Sache. Hier stellen Faßmann / Moss die Bild- und Video-Sharing-Plattform Instagram in ihren Strukturen, Stärken, Besonderheiten vor. Das geschieht vor allem auf der Grundlage aktueller, relevanter Online-Quellen. Die Stärken von Instagram liegen in der Inszenierung von emotionalisierenden Bilder-Welten. Anziehend ist das insbesondere für jüngere Nutzer und deren Interessen bei Lifestyle-Themen (Food, Fitness, Sport, Gesundheit, Mode, Reisen). Die Autoren zeigen auf, wie Unternehmen das insbesondere über Storytelling umsetzen müssten – bei gleichzeitigem Verzicht auf alle platten werblichen Kommunikationsversuche.

Besonders interessant ist dann das vierte Kapitel, in dem auch das Untersuchungs-Design der Thesis abgebildet wird. Mit kleinen Stichproben wurden drei Panel-Diskussionen ausgewertet, in denen Instagram in den Abgleich mit den beiden anderen populären Social-Media-Plattformen Facebook und Twitter gestellt wird. Die Eigenheiten aller drei Kanäle werden herausgearbeitet. Ihre Einsatzmöglichkeiten in der Unternehmens- und Marketingkommunikation werden dabei gut ausdifferenziert. Das abschließende Fazit bringt das in allgemeinen Handlungsempfehlungen pointiert auf den Punkt. Deutlich wird, dass sich Instagram insbesondere zur Umsetzung einer Marken-Erlebniswelt eignet. Durch die weniger direkte werbliche Ansprache der Unternehmens-Inhalte besteht bei diesem Kanal eine zweifellos bessere Chance zur Identifikation mit den Unternehmensinhalten als zum Beispiel auf Facebook. Auf Instagram haben vor allem Produktmarken eine deutlich höhere Chance, als Inspirationsquelle öffentlich zu wirken und organische Reichweite zu entfalten.

Fazit: Wer nach einer genauen Anleitung zum Einsatz von Instagram mit anregenden Beispielen greift, der wird eher in der klassischen Social-Media-Ratgeber-Fachliteratur suchen müssen. Das Buch von Faßmann und Moss hingegen ist eine reflektierte Entscheidungshilfe für Marketing-Strategen und ihre Überlegungen, welche modernen Kommunikationskanäle einen besonderen Fit zwischen ihren Produkten und ihren Konsumenten bringen.

Titel: Instagram als Marketing-Kanal, Die Positionierung ausgewählter Social-Media-Plattformen; Autoren: Manuel Faßmann und Christoph Moss; Verlag: Springer VS, Wiesbaden 2016; Preis: 9,99 Euro; ISBN-Nr.: 978-3-658-14348-0

Kiefer Markus Prof FOM kleinÜber den Autor der Rezension: Markus Kiefer (59, Foto) ist Professor an der FOM - Hochschule für Oekonomie und Management. Dort lehrt er BWL, mit dem Schwerpunkt der Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation. Darüber hinaus arbeitet er in Seminaren, Vortragsveranstaltungen und Workshops für Weiterbildungs-Akademien der Wirtschaft. Er berät Unternehmen in Fragen der Kommunikationsstrategie, der PR, Mitarbeiterkommunikation, Social Media und Krisenkommunikation.

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Personalien

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Agenturen

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Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Von wegen Mittelmaß! Deutsche Marken im Siegermodus

Top 10 Grafik mit UnternehmenslogosAlle deutschen Top 10 Marken sind zweistellige Markenmilliardäre und bringen zusammen über 350 Milliarden Markenwert auf die Waage. Das schafft mit weitem Abstand kein anderes Land in Europa. Das geht aus dem aktuellen „Brand Finance Report“ 2024 hervor. Interessant: Die Händlermarken Lidl (9) und Aldi Süd (10) sind nun beide in den Top 10, da Aldi Süd den Vorjahreszehnten adidas überholt hat.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

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Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

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Rezensionen

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Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.