PR Crossmedial Christiane Plank BuchcoverCrossmedial kommunizieren – diese Forderung ist vielfach präsent, verständlich angesichts einer ausfransenden Medienlandschaft und einer immer individuelleren Mediennutzung. Christiane Plank hat über das Thema promoviert. Sie erklärt in einem für die Praxis aufbereiteten Buch genau, wie man die richtigen Verbindungen schafft. Eine aktuelle Auflage des 2011 erschienenen Buches liegt nun als E-Book vor.

Das Problem ist seit langem bekannt: Wie erreicht die professionelle Unternehmens- und Organisationskommunikation ihre Adressaten in einer immer mehr aufgesplitterten Medienlandschaft, in Zeiten zunehmend individueller Mediennutzung. Wie orchestriert sie dabei widerspruchsfreie Botschaften? Und dies zumal in einem Unternehmensumfeld, in dem die Adressaten dem Unternehmen an zahlreichen Orten, den sogenannten „Touchpoints“, begegnen könnten. Welchen Beitrag kann der PR-Ansatz leisten?

Effektive Arbeitshilfe für Praktiker

Eine effektive Arbeitshilfe für Praktiker ist in diesem Zusammenhang das schlanke Paperback „Public Relations – crossmedial“ von Christiane Plank. Die Autorin ist in mehreren Disziplinen einschlägig bekannt. Sie war auf hoher Ebene in der Unternehmenskommunikation verantwortlich, arbeitet als Beraterin und Dozentin. Ihr fachwissenschaftlicher Background ist belegt durch langjährige Lehrtätigkeit im Bereich Social Media, Kommunikationsmanagement, der Soft Skills-Vermittlung wie Präsentation etc., aktuell an der Hochschule Regensburg.

Crossmedia ist als Begriff nun keineswegs ganz neu. Er geistert durch viele Kommunikations- und Werbeagenturen, ist ein gefragter Arbeitsansatz im modernen Journalismus, findet sich in vielen Fachpublikationen. Allerdings ist es auch ein zuweilen unscharf verwendeter Begriff. Plank klärt zunächst einmal ab, was Crossmedia in einem wissenschaftlichen Sinn nicht ist. Das einfache Platzieren von gleichem Inhalt auf unterschiedlichen Kanälen ist es nämlich nicht.

Präzise Definition von Crossmedia-PR mit Praxisbeispielen

Planks scharfe Definition lautet: „Crossmedia-PR ist eine Strategie zur Kommunikation bestimmter Inhalte auf unterschiedlichen Medieneinheiten, deren Inhalte thematische Bezüge aufweisen und Nutzern einen Anreiz bieten, zu einer anderen Medieneinheit zu wechseln. Die Inhalte erhalten dabei eine Markierung, um den Wechsel zu ermöglichen, der deutlichen Mehrwert bieten soll“ (S. 21). Diese präzise Definition wird dann in den Folgekapiteln an vielen Praxisbeispielen durch dekliniert, mit konkreten Umsetzungsvorschlägen für Instrumente und Medien, die in der PR-Praxis gängig sind. Teilweise wird das am realen Beispiel erläutert, teilweise an fiktiven Fällen, in jedem Fall ist es überzeugend dargelegt. Durchgängig arbeitet die Verfasserin mit konkreten Checklisten, die Tipps und Arbeitsfragen gleichermaßen formulieren.

Dennoch liegt hier mehr vor uns als schlichte Ratgeber-Literatur. Von dieser grenzt sich Plank wohltuend ab, wenn sie, mit Recht, den Crossmedia-Ansatz konzeptionell und unter das fachwissenschaftliche Dach der Integrierten Unternehmenskommunikation stellt beziehungsweise in diesen Rahmen einordnet.

Crossmediale Vernetzung mit Mehrwerten

Das Buch bleibt auch nicht in den Grenzen der PR im engeren Sinn mit den klassischen Arbeitsfeldern Medienarbeit, Corporate Publishing, Events. Weitere Zusammenhänge werden hergestellt, wie beispielsweise zu den kommunikationspolitischen Instrumenten Sponsoring und Direktmarketing. Weiterhin werden Crossmedia-Ansätze für die Krisen-PR, wie für Issues Management und das Monitoring aufgezeigt.

Innovativ und überzeugend sind insbesondere die Kapitel 4.3 und 4.4, in denen Christiane Plank das „Herzstück“ von allen Crossmedia-Strategien heraus arbeitet. Hier geht es nämlich um den Wechsel von einem Medium zum anderen, die bewusste „Übergabe“, wie Plank es nennt. Dabei geht es um gelungene, für den Nutzer leicht erkennbare „Markierungen“, die den Medienwechsel ausweisen und zugleich geht es um das Aufzeigen von Mehrwerten, die sich durch den Medienwechsel einstellen werden. Es wird deutlich, dass dies nicht durch simple Kopien oder Duplikate gelingen kann. Plank zeigt vielfach und überzeugend, wie man es richtig gestaltet. Im fünften und letzten Kapitel dekliniert die Autorin überzeugend durch, wie eine crossmediale Vernetzung bei den PR-Klassikern Pressemitteilung, Interviews, Pressekonferenz, Namensartikel, aber auch bei den modernen Formaten der Online-PR (Social Media Release, Blogs) ganz konkret umgesetzt werden kann.

„PR Book Award“

Unter dem Strich bleibt das Buch, bei aller wissenschaftlich nachgewiesenen Basis, ein Praxis-Ratgeber. Und das ist gut, denn in allererster Linie überzeugen die vielen umsetzungsfähigen Hinweise und Anwendungs-Ratschläge. Das modular aufgebaute Buch ist zügig und gut lesbar. Das Buch erhielt kurz nach seinem Erscheinen den „PR Book Award“. Eine Entscheidung, die man noch heute bestens nachvollziehen kann.

Titel: Public Relations - crossmedial. Potentiale nutzen - Ein Praxisratgeber; Autorin: Christiane Plank; Verlag: Viola Falkenberg Verlag, Bremen 2011; Umfang: 200 Seiten; Preis: 24,90 Euro; 2. Auflage 2017; jetzt als e-Book erhältlich zum Preis von 18,99 Euro, ISBN 978-3-937822-47-1

Kiefer Markus Prof FOM kleinÜber den Autor der Rezension: Markus Kiefer (59, Foto) ist Professor an der FOM - Hochschule für Oekonomie und Management. Dort lehrt er BWL, mit dem Schwerpunkt der Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation. Darüber hinaus arbeitet er in Seminaren, Vortragsveranstaltungen und Workshops für Weiterbildungs-Akademien der Wirtschaft. Er berät Unternehmen in Fragen der Kommunikationsstrategie, der PR, Mitarbeiterkommunikation, Social Media und Krisenkommunikation.


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