Am 16. Dezember 2017 fand der erste Workshop von KommunikOS statt. Gemeinsam mit Christian Koof und Ingo Leßmann von der SK medienconsult GmbH fanden sich 26 Studierende zusammen, um über Krisen und die richtige Kommunikation in sensiblen Zeiten eines Unternehmens zu sprechen.

Die Agentur SK medienconsult bietet ihren Kunden Beratung und Training im Bereich der Krisenkommunikation, übernimmt aber auch Aufgaben der klassischen Pressearbeit. Vor allem gesellschaftlich relevante Branchen wie etwa der Energiesektor, die Rüstungs-, Chemie- oder Lebensmittelbranche halten Aufgaben für Christian Koof und sein Team bereit. Nun hatten KommunikOS-Mitglieder die Gelegenheit, an einem Krisentraining teilzunehmen und selbst zu üben, als Pressesprecher in der Krise vor der Kamera zu stehen.

Der erste Einwurf von den Präsentatoren lautete: „Wir wollen nicht nur euer Stirnrunzeln oder hochgezogene Augenbrauen sehen. Sagt laut eure Meinung!“ Und das wurde auch zu Herzen genommen: In den folgenden fünf Stunden gab es keinen langweiligen Frontalvortrag, sondern einen Austausch zwischen Studierenden und den Experten. Fast jeder Workshop-Teilnehmer konnte von einer Krise erzählen, die er in Praktikum, Studium oder Medien mitbekommen hat. Von Produktverunreinigungen über Litigation bis zu Mitarbeiterprotesten – schnell war klar, dass das Tätigkeitsfeld Krisenkommunikation komplex ist. Und auch ein bisschen Theorie durfte nicht fehlen: Wie verhält man sich kommunikativ in einer Krise? Wann kann es zu einem digitalen Schneeballeffekt (#shitstorm) kommen? Und wann spricht man überhaupt von einer Krise? Ist ein Tippfehler auf einem Weihnachtspulli ein Skandal oder eher Potenzial für eine lustige Kundenaktion?

Neben wertvollen Antworten auf Fragen wie diesen, blieb viel Freiraum für eigene Meinungen. Bachelor- und Masterstudierende, Erst-, Dritt- und Fünftsemester – verschiedene Erfahrungen und Positionen trafen in angeregten Diskussionen aufeinander: Sind Krise und Social Media wirklich ein Traumpaar? Sind Facebook, Twitter und Co. in der Krise vielleicht zu politisierend? Welcher Zeitraum ist angemessen für eine unternehmenseigene Presseinformation? Und welche Herausforderungen bringt der Kommunikationskanal „Mitarbeiter“ in einer Krise mit?

Nach spannendem Input hieß es dann: „Ihr seid die Kommunikatoren, rettet euer Unternehmen!“ Von verdorbenem Essen in einer KiTa, über Stichflammen aus einer Gasleitung und Wirtschaftsprüfer im Dilemma, hin zu einem Fernsehsender, der einen vermeintlichen „Grabscher“ beschäftigt. Vier Gruppen widmeten sich je einem praxisnahen Szenario. Mit Unterstützung der Profis wurden Presseinformationen und erste Tweets zu dem Thema verfasst. Zudem durfte je ein Mutiger aus jeder Gruppe in die Rolle des Pressesprechers schlüpfen. Wie bei einer echten Pressekonferenz wurde das Statement vor einer Kamera verlesen und das Frage-Antwort-Spiel mit einem Reporter geübt. Im Plenum wurden dann alle Pressesprecher-Auftritte gezeigt. Was auf der einen Seite für Schmunzeln im Publikum sorgte, war auf der anderen für alle eine lehrreiche Erfahrung. Die Experten konnten zu jedem Fallbeispiel Tipps aus der Praxis mitgeben und damit zeigen, dass vorbereitete Templates alleine nicht ausreichen. Spannend, einmal selbst Pressesprecher in der Krise zu sein! Auch wenn es einige Nerven kostet ...

Für die Zukunft gab Ingo Leßmann noch eine Formel für die Krisenkommunikation mit auf den Weg: „Bei der eigenen Rolle bleiben, die aktuelle Lage im Blick haben und auf Basis von Fakten kommunizieren. Und vergesst die Empathie nicht!“

KommunikOS dankt Christian Koof und Ingo Leßmann für diesen wirklich aufschlussreichen und interessanten Workshop. Wir freuen uns bereits auf die künftige Zusammenarbeit mit SK medienconsult!

Ein Video-Beitrag der Veranstaltung ist unter PR-Journal Plus abrufbar.

Ein Beitrag von Victoria Heuschen und Linda Koslowski, Gründungsmitglieder bei KommunikOS.


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