Umfrage: Journalisten werden zu „Churnalisten“ und die Presseinformation lebt

Eines der nützlichsten Tools bei der journalistischen Recherche ist nach wie vor die gute, alte Pressemitteilung. 97 Prozent der im Rahmen einer Journalistenstudie befragten Medienvertreter möchten darauf nicht verzichten. Über 90 Prozent finden Texte in Kombination mit Videos und Fotos hilfreich. Für 88 Prozent ist sogenanntes Footagematerial allein schon nützlich. 86 Prozent der Befragten geht das bei Bildern so. Teilgenommen haben 114 Journalisten aus aller Welt, die überwiegend der Motorbranche zuzuordnen sind.

Negativliste: Journalisten nervt, wenn sie keine nützlichen Inhalte finden. Auf Platz 2 folgt, wenn die Nutzungsrechte nicht eindeutig sind, auf Platz 3 stehen nicht sofort nutzbare Formate. (Quelle: TheNewsMarket)

Initiator der im Oktober 2017 durchgeführten Studie war TheNewsMarket, die internationale Online-Distributionsplattform für Video-Content. TheNewsMarket wollte mehr darüber wissen, wie Journalisten "ticken". Also wurde ein Fragebogen erarbeitet, mit dessen Hilfe geklärt werden sollte, wie Journalisten Online-Content-Ressourcen nutzen, um ihre redaktionellen Geschichten anzureichern, was sie frustriert und was sie begeistert.

Einige Highlights

114 überwiegend Motorjournalisten aus aller Welt haben den Fragebogen beantwortet, darunter waren 42 Prozent von Onlinemedien, 35 Prozent von Printmedien, zehn Prozent von Fernsehsendern, acht Prozent Blogger, fünf Prozent ohne Angabe. Die Untersuchung zeigte, dass sich der Beruf heute in einem Spannungsfeld zwischen Inspiration und Frustration befindet.

Während Journalisten früher viel mehr Zeit hatten, um zu recherchieren, Kontakte zu pflegen und auch mal gut essen zu gehen, sind sie heute permanent im Stress, schon allein wegen der immer dünneren Personaldecke in den Redaktionen. Früher war auch Zeit, um an der Formulierung von Texten zu feilen oder um gut gemachte Features zu schreiben. Es war sogar genug Zeit, um die eine oder andere verrückte Geschichte als erster herauszubringen.

Heute sind viele Journalisten zu "Churnalisten" geworden (von churn = aufwirbeln, am laufenden Band produzieren) und aus einer verantwortungsvollen Aufgabe ist eher eine Massenproduktion geworden. Zeit, das hat die Journalistenbefragung von TheNewsMarket deutlich gezeigt, ist offensichtlich eine sehr wertvolle Ressource.

Positiv: 65 Prozent der Befragten besuchen nahezu täglich Content-Plattformen im Internet, besonders wenn sie nach Geschichten suchen und / oder wenn sie vorab eine E-Mail-Benachrichtigung erhalten haben. Und im Schnitt bleiben sie dann etwa zehn Minuten auf der Seite. Interessanterweise sagte zwar fast ein Drittel, dass redaktionelle, unabhängige Inhalte die wichtigste Ressource sind, mehr als 60 Prozent meinten aber, dass Nachrichten, die von Unternehmen und Organisationen stammen, gleich wichtig sind.

Das frustriert die Journalisten

TheNewsMarket wollte auch wissen, was Journalisten am meisten frustriert. Die wichtigste Antwort: Wenn sie auf einer Website keine nützlichen Inhalte finden können (57 %). Während 42 Prozent sagen, dass es sie nervt, wenn sie sich im Unklaren sind über die Rechtesituation und Beschränkungen in Bezug auf kostenlosen Content, geben 34 Prozent an, dass es sie am meisten aufregt, wenn sie die angebotenen Medien - Texte, Soundbites oder Videos – nicht in sofort nutzbaren Formaten herunterladen können.

Immer wieder diskutiert wird das Thema Registrierung. Es ist überraschend, dass die Mehrheit der Journalisten kein Problem mit einer Akkreditierung hat, wenn sie dafür vollen Zugriff auf das Material haben (76 %). Nur sechs Prozent ziehen es vor, sich überhaupt nicht registrieren zu lassen.

Schließlich geben 68 Prozent der Befragten an, in der Regel von ihrem Desktop aus auf die Inhalte zuzugreifen. Allerdings gibt es auch einen zunehmenden Trend, mit Tablets oder Smartphones zu arbeiten. Deshalb empfiehlt TheNewsMarket bei der Erstellung des Content immer daran zu denken, dass dieser auch auf mobilen Endgeräten perfekt dargestellt wird.

Über TheNewsMarket: Das Unternehmen wurde vor knapp 20 Jahren von Journalisten für Journalisten ins Leben gerufen und ist heute eine der führenden internationalen Online-Distributionsplattformen für Videokommunikation von Unternehmen, Organisationen und Agenturen. Die Plattform wird von 36.000 Medien aus über 190 Ländern regelmäßig genutzt.

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