Rezensionen Buchbesprechung „Montags könnt ich kotzen“
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
In seinem satirischen Werk „Montags könnt ich kotzen“ entlarvt Thomas Ramge auf humorvolle und zynische Weise die Absurditäten des modernen Konzernlebens. Der Protagonist Lukas Frey, der bei der Konzern AG die Markteinführung eines neuen Produkts begleiten soll, erlebt eine Arbeitswelt, in der sich alles um Buzzwords, Managementmethoden und Change-Prozesse dreht. Angetrieben von einem Ex-McKinsey-Berater denkt das Team vom Ende her, nimmt jede kreative Challenge an und entwickelt Innovationsstrategien – jedoch ohne greifbare Resultate.

Ramge nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine amüsante Reise durch den alltäglichen „Büro-Bullshit“, wie er ihn nennt. In seinen prägnanten Beschreibungen von Team-Meetings, Innovationsworkshops und den daraus resultierenden Worthülsen verliert man schnell den Bezug zur eigentlichen Arbeit. Der Autor, selbst ehemaliger Unternehmensberater, schöpft aus einem reichen Fundus an Anekdoten und schafft es, die grotesken Blüten moderner Unternehmensstrukturen gekonnt aufs Korn zu nehmen.
Fiktive Charaktere – zutiefst realistisch
Die Charaktere sind zwar fiktiv, aber dennoch zutiefst realistisch. Da gibt es den Überstundenrekordhalter Daniel, der gerne spitze Bemerkungen gegenüber seinen pünktlich nach Hause gehenden Kollegen macht, oder Julia, die insgeheim ihren eigenen Ausstieg aus dem System plant. Auch der Vorzeige-Papa Sebastian, der zwei Tage die Woche im Homeoffice arbeitet, und der ambitionierte Marathonläufer Dr. Meyerbeer, der seine Karriere und Fitness auf beeindruckende Weise in Einklang bringt, sind typisch für die Arbeitswelt großer Konzerne.
Ramges Schreibstil ist treffend, scharf und voller humorvoller Pointen. Besonders amüsant sind die Dialoge und Floskeln, die jeder, der in der Unternehmenswelt arbeitet, nur allzu gut kennt. Aussagen wie "Wir haben schon KW 13, aber in punkto Produkteinführung noch null Results" oder "Vielleicht sollten wir einen Testballon steigen lassen" sind typisch für das satirische Gesamtbild, das Ramge zeichnet.
Bitterböse Satire mit ernster Kritik
"Montags könnt ich kotzen" ist ein kurzweiliges und unterhaltsames Buch, das die Leser zum Lachen bringt, aber auch nachdenklich macht. Denn hinter der bitterbösen Satire steckt eine ernste Kritik an den Auswüchsen moderner Managementmethoden und dem Verlust von gesundem Menschenverstand im beruflichen Alltag. Thomas Ramge gelingt es, ein Thema, das viele Berufstätige betrifft, auf eine erfrischend humorvolle Weise zu verarbeiten und dabei den Finger genau in die Wunde zu legen.
Für alle, die sich gerne über die moderne Arbeitswelt amüsieren und gleichzeitig hinterfragen wollen, wohin sich unsere Unternehmenskultur entwickelt, ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Es zeigt, dass selbst in der grauen Konzernwelt noch Platz für Humor und Selbstreflexion ist – wenn auch oft auf Kosten des eigenen Verstandes.
Titel: Montags könnt ich kotzen; Autor: Thomas Range; Verlag: Rowohlt E-Book, Hamburg 2014; Umfang: 256 Seiten; Preis als E-Book: 9,99 Euro; ISBN: 978-3-644-52081-3
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