Leserkommentare Leserbrief zum Kommentar „Die Wirtschaft muss ihren Vertrauensvorsprung einlösen“

Mueller Hubertus J Foto Leserbrief 2023Der Kommentar zum Edelman Trust Barometer „Die Wirtschaft muss ihren Vertrauensvorsprung einlösen“ hat einige Reaktionen ausgelöst. „PR-Journal“-Autor Wolfgang Griepentrog hat hier seine Bewertung abgegeben.
In Form eines Leserbriefs hat Hubertus J. Müller (Foto) reagiert. Müller verfügt über langjährige Praxis in den Bereichen Kommunikation und Geschäftsentwicklung. Später hat er die PPW Managementberatung für Personal, Kommunikation, Geschäftsentwicklung gegründet. Auch er sagt, die Wirtschaft müsse ihren Vertrauensvorsprung nutzen, er nimmt aber auch Politik, Medien und Öffentlichkeit in Pflicht.

Leserbrief von Hubertus J. Müller vom 30. Januar 2023

„Zu Ihrem Kommentar zum Edelman Trust Barometer „Die Wirtschaft muss ihren Vertrauensvorsprung einlösen“

Natürlich muss die Wirtschaft ihren Vertrauensvorsprung nutzen, und es sagt eine Menge aus, dass es ihn gibt. Trotzdem kann sich niemand darauf ausruhen: Ab sofort ist eine Menge im kommunikativen Grundverhalten zu tun und zu ändern. Auch wenn es angesichts der kritischen öffentlichen und politischen Grundstimmung nicht leichtfällt. Aber zur unternehmerischen Aktion gehört nun mal auch die Kommunikation.

Ich darf hier meinen Autorenbeitrag im „PR-Journal“ vom 27. November 2019 erwähnen: „Ändern sich PR-Aufgabe und Job? Zur Beteiligung von Unternehmen am öffentlichen Diskurs“ (er bezog sich auf den „F.A.Z.“-Artikel vom 11. November 2019 von Christoph Schäfer zum Thema „Das Schweigen der Unternehmer“). Bisher über 9000 Aufrufe. Mein Kommentar ist – wie der Artikel – unverändert aktuell. Und – bei aller Erwartungshaltung – ich verstehe die CEOs ebenso wie die Unternehmer. Deren Aufgabe ist primär die Steuerung von Produktion und Innovation. Und das alles im Sturm des Wandels, sich ändernder Grundbedingungen und einer Menge „Gegenwind“. Trotzdem: Mehr als bisher gehören aktive Darstellung, Purpose und professionelle PR zum erfolgreichen Geschäft. Und Kommunikationsexperten, wo es inhouse an Know-how und Bereitschaft zum öffentlichen Auftritt mangelt. In immer mehr Fällen ist sogar die Neuausrichtung der gesamten Kommunikation erforderlich, inhaltlich, organisatorisch, personell.

Und an den teilnehmenden, verehrten Norbert Röttgen: Ist der Politik bewusst, dass sie – wie auch die Medien – nicht nur die Grundbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften schafft, sie derzeit verändert, teilweise komplett auf den Kopf stellt? Sie schafft auch das Klima für einen fairen gesellschaftlichen Diskurs über Sinn und Nutzen. Ist es Sache einzelner Unternehmen, über das eigene Thema hinaus auch noch Beiträge zur neuen Debatte über Markt- und Planwirtschaft zu liefern? Da gibt es doch noch eine Menge anderer Leute und Institutionen, die hier auch was tun und zu sagen haben.

Ergo: Es gibt auch bei den Unternehmen eine begründete Erwartungshaltung an Politik, Medien und Öffentlichkeit, was eine stärkere Teilnahme am öffentlichen Diskurs betrifft.

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus J. Müller“

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