Leserkommentare Leserbrief zum Kommentar von Manfred Piwinger zum Thema DAX und Gender

Die Analyse von „PR-Journal“-Autor Manfred Piwinger zum Thema DAX und Gender hat Eberhard Wühle, unter anderem langjähriger PR-Chef bei Wolff Walsrode und Dow Chemical sowie DPRG- und DJV-Mitglied, zu einem Leserbrief veranlasst. Wühle will den „feinfühligen Gedanken“ Piwingers nach eigenen Worten „etwas holzschnitzartige Hinweise“ hinzufügen.

Leserbrief von Eberhard Wühle vom 15. November 2022

„Lieber Kollege Dillmann,

wie schön! Der Geschäftsberichte-Guru bleibt aufmerksamer Begleiter unserer Profession und ihrer Leistungen, und all dies, solange es noch Geschäftsberichte und andere in Worte gefasste Leistungszusammenstellungen gibt.

Ich will seinen feinfühligen Gedanken drei holzschnitzartige Hinweise anfügen:

  • von einer Gleichstellung der verschiedenen Geschlechter (zu m und w gehört auch noch d) sind wir weit entfernt und werden – allein schon aus biologischen Gründen – eine Gleichstellung nicht erreichen. Wobei zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung zu unterscheiden ist, und hinzu kommt der Respekt vor dem Anderssein, auch der Respekt vor denjenigen, die nach fairen, transparenten Kriterien bemessen schlichtweg besser sind. Solches soll es geben!
  • ob wir Sternchen oder Binnenmajuskeln oder sonstige Kennzeichnungen verwenden – wir reden damit eher einer Symptombehandlung das Wort als effektive Förderung nicht-männlicher Menschen zu betreiben. Wir stellen vielleicht diejenigen Damen zufrieden, die sich unter einer Anrede wie z.B. „Liebe Mitglieder“ oder „Verehrte Gäste“ nicht angesprochen fühlen, sondern auf Mitglieder*Innen oder Gäst/Innen Wert legen. Ein substanzieller Beitrag zur Gleichstellung wird damit nicht erbracht.
    Die Nationalmannschaft im Frauenfußball spielt auch nicht dadurch besser, dass sie sich dereinst mal als Nationalfrauenschaft bezeichnet.
  • Mit den sprachlichen und textlichen Unklarheiten und Verschiedenartigkeiten in diesem Zusammenhang und den unterschiedlichen Regelungen in Behörden, Unternehmen, Organisationen werden wir uns anzufreunden haben; wie sich dies auf Lesbarkeit und Verständlichkeit auswirkt, möge in künftigen Forschungsprojekten untersucht werden – oder auch nicht. Schon in einer Zeit vor „DUDEN“ lebten Menschen und fanden zueinander, viel zu oft leider auch gegeneinander – gerade so wie heute.

Mit besten kollegialen Grüßen
Eberhard Wühle“