Leserkommentare Leserbrief zum Autorenbeitrag von Jörg Forthmann „Warum Storytelling tot ist“

Tschugg Michael Ltg JA Akademie Stuttgart 2018Jörg Forthmann, meinungsfreudiger Chef der Hamburger Agentur Faktenkontor, hat den Tod des profanen Storytellings prognostiziert. Forthmann kritisierte in seinem Aufsatz, dass Storytelling oft nur kaschiere, dass Unternehmen zu wenig Substanz für die wahre Story hätten. Daher sagt er, Kommunikator sein reiche nicht. Es gehe um die strategische Beratung des Topmanagements. Und die müsse in ein Storydoing münden. Michael Tschugg (Foto), Inhaber der Agentur Tschugg.PublicRelations.Branding aus Ilvesheim, widerspricht Forthmann. Tschugg schreibt, Storytelling sei wesentlicher Bestandteil einer Branding Strategie und eines Reputationsmanagements. Lesen Sie nachfolgend seine Lesermeinung.

Leserbrief von Michael Tschugg vom 16. Juli 2019

Lieber Herr Forthmann, Ihrer aktuellen These zum Ende des Storytellings muss ich doch deutlich widersprechen. Aber in fairem Streiten um die Sache sind wir ja gemeinsam geübt, haben wir doch als Juroren von Geschäftsberichten immer wieder um unsere jeweiligen Meinungen hart – aber in gegenseitiger Hochachtung – gestritten und gerungen.

Wobei ich Ihnen zugestehen muss: viele der „Stories“, die wir damals bewerteten, waren mehr „Gute-Nacht-Geschichten“ – gemäß dem Motto: „Oje, gute Nacht …was für eine Story!!!“

Aber zum Kern: Wer bei Storytelling an das Ziselieren von immer gleichen Success oder Case Stories gedacht hat, lag im Grunde schon immer daneben. Storytelling, will man es ernst nehmen und praktizieren, basiert auf Unternehmens-Werten und strategisch geerdeten Botschaften, die gehirngerecht, sinnspezifisch und damit gut verständlich aufbereitet werden – und ist damit wesentlicher Bestandteil einer Branding Strategie und eines Reputationsmanagements.

Das ist im Übrigen schon mehr als bloßes Schreib-Handwerk als das Sie es sehen! Es verlangt Eintauchen in die Materie (der jeweiligen Organisation), Kenntnis der Wünsche, Bedürfnisse, Ängste und Träume der Zielgruppe(n), unternehmens-beraterischen Umgang mit Strategien, Zielen, Meilensteinen, gewünschten Ergebnissen, kurz: der professionellen Verbindung von Konzeption, Beratung, Umsetzung! Denn auf Augenhöhe mit Vorstand und Management dann auch das, was die Stories an Werten und Strategien vermitteln, in ein Doing umzusetzen, ist wiederum Voraussetzung, sollen sie nicht zu „Gute-Nacht-Geschichten“ verkommen.

Quod erat demonstrandum!

Michael W. Tschugg, Journalismus. PublicRelations. Branding, Ilvestheim