Der Kommunikationskongress 2020 ist abgeschlossen. Laut BdKom und der ausrichtenden Quadriga GmbH gab es an den beiden Kongresstagen rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort und bis zu 600 Gäste in der Spitze, die sich digital zugeschaltet hatten. Die vielleicht wichtigste Botschaft, die vom alljährlichen Klassentreffen der Kommunikationsbranche ausgegangen ist: endlich wieder eine Veranstaltung mit persönlichen Begegnungen und einem lebendigen Austausch Face to Face! Nachdem sich auch versierte Kommunikatorinnen und Kommunikatoren monatelang mit Chats, Conference-Calls oder Videokonferenzen zufrieden geben mussten, kam der Kongress wohl für sie zur rechten Zeit. Auch wenn ich selbst den Kongress in diesem Jahr „nur“ digital verfolgt habe, so war doch das Aufatmen, die Erleichterung und die Freude vieler Gäste vor Ort deutlich zu vernehmen.

Kommunikation lebt halt davon, dass es einen lebendigen Austausch und spontane Begegnungen gibt. Das war am Vorabend des Kommunikationskongresses wohl auch bei der Deutschen Public Relations Gesellschaft zu spüren, die in Berlin die Ehrung der diesjährigen PR-Preis-Gewinner nachholte.

Von daher ist wohl vor allem der Mut zu loben, den die Verantwortlichen aufgebracht haben. Zum Mut gehörten aber offensichtlich auch große Anstrengungen für die Umsetzung eines umfassenden Hygienekonzepts, das viel Detaileinsatz erfordert hat. Wie sagte BdKom-Präsidentin Regine Kreitz am Ende des Kongresses: „Wir haben es gemacht. Das ist schon Erfolg genug.“ Das trifft sicher zu, auch wenn den Stimmen vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer zufolge, auch die inhaltliche Qualität gestimmt hat.

Warum es als Erfolg gewertet werden kann, dass der Kongress als Präsenzveranstaltung durchgeführt worden ist, zeigt auch die Tatsache, dass die nächste Konferenzveranstaltung im Berliner Congress Centrum (bcc) erst im November stattfindet. Viele Ausrichter anderer Verbände und Organisationen trauen sich derzeit bekanntermaßen nicht, ihre üblichen Jahrestreffen abzuhalten. Das ist nicht zu kritisieren. Umso mehr aber ist zu hoffen, dass der Mut BdKom und Quadriga nicht im Nachhinein durch erhöhte Corona-Ansteckungszahlen bestraft wird.

Ob aber die Durchführung des Kommunikationskongresses zum Mutmacher für andere Veranstalter taugt, ihre Kongresse und Konferenzen gefahrlos im Herbst und Winter stattfinden zu lassen, möchte ich dahin gestellt sein lassen. Der Virologe Christian Drosten hat eben beim Kongress in Berlin höchstselbst vor der dauerhaften Gefahr steigender Ansteckungen, speziell in der kälter werdenden Jahreszeit, gewarnt. Am Ende geht es trotz des weit verbreiteten Wunsches nach Normalität und persönlicher Kommunikation, nach Begegnung und Austausch in der Branche um nüchterne Risikoabwägung und Vernunft. Der BdKom und Quadriga konnten die Gunst der Stunde nutzen.


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