Klaus Treichel

Interview mit Klaus Treichel über seine neue Rolle als Kommunikationsberater

Der langjährig im ABB-Konzern tätige Kommunikationsexperte Klaus Treichel hat sich mit einer Kommunikationsberatung in Mannheim selbständig gemacht. Sein Angebot: Auf Augenhöhe mit Geschäftsführern, Vorständen und leitenden Kommunikationsprofis Unterstützung leisten bei der integrierten Kommunikation. Sein Anspruch: Er will im Rahmen seiner Beratungstätigkeit einen Beitrag zu ethisch-orientierter Unternehmenskommunikation leisten, die vor allem nachhaltig sein müsse. Das „PR-Journal“ sprach anlässlich seines Starts in die Selbständigkeit mit Treichel über seine Pläne.

PR-Journal: Sie betonen gerne, dass Kommunikation für Sie Integration heißt. Was genau meinen Sie damit?
Klaus Treichel: Ziel von Kommunikationsstrategien muss es sein, dass Unternehmen und Organisationen mit einem stimmigen Gesamtauftritt wahrgenommen werden, in der Pressearbeit ebenso wie im Sponsoring oder der internen und digitalen Kommunikation. Das wird aber immer schwieriger, weil sich die Zielgruppen mehr und mehr ausdifferenzieren und immer spitzer erreicht werden können. Es reicht längst nicht mehr, sich in der Kommunikation auf Kunden und Mitarbeitende zu fokussieren; heutzutage ist es auch die breite, mindestens die interessierte Öffentlichkeit, die eine transparente, glaubwürdige Kommunikation erwartet.

PR-Journal: Was hat aus Ihrer Sicht diese Zielgruppen-Verbreiterung ausgelöst und wo liegen die Chancen?
Treichel: Ich sehe einen „Imperativ der Nachhaltigkeit“ für die Wirtschaft und auch für die Kommunikation. Und das ist gut so. Denn wir in der Kommunikation verstehen es, den Dialog mit einer Vielfalt von kritischen Anspruchsgruppen zu führen. Unser ewiger Konkurrent, das Marketing, hat andere Aufgaben. Die Zukunft der Kommunikation ist integriert und bezieht alle mit ein: Aus Shareholder value wird Stakeholder value, aus der Customer journey wird die Stakeholder journey.

PR-Journal: Was ist das Neue an der „Stakeholder Journey“?
Treichel: Die Kommunikation im digitalen Raum ermöglicht es erst mit den heutigen Tools, die Stakeholder als Individuen anzusprechen und in einen Dialog mit ihnen zu treten. Die datengetriebene Kommunikation macht es möglich, dies zu skalieren. Und zwar zu vertretbaren Kosten.

PR-Journal: Ist das die „schöne neue Welt“ der Kommunikation – ein automatisierter Dialog im Internet?
Treichel: Die datengetriebene Kommunikation ist eine sinnvolle, ja notwendige Ergänzung zu den klassischen Instrumenten. Aber den Unterschied machen auch in Zukunft die Kreativität, Kontinuität und Glaubwürdigkeit der Kommunikation. Die Kommunikation übernimmt auch größere Verantwortung: Ihr kommt die Rolle zu, die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens sicherzustellen und Vertrauen aufzubauen. Vertrauen ist die einzige Währung, mit der Unternehmen und Institutionen in einer durch und durch unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Welt bestehen können. Das geht nicht ohne einen festen Wertekompass derjenigen, die für Kommunikation zuständig sind. Und der muss in der digitalen wie analogen Welt angewendet werden.

PR-Journal: Wir danken Ihnen für Ihre Antworten.


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