Das PR-Interview Ute Hildebrandt: „Technologie und PR müssen Hand in Hand gehen“

Seit Juni 2019 ist Ute Hildebrandt Geschäftsleiterin bei Hotwire Deutschland. Sie sollte mit ihrer Energie dafür sorgen, dass sich die Agentur als Herausforderer des klassischen Modells der Großagenturen im Markt etabliert, wie man der damaligen Pressemeldung entnehmen konnte. Was dahinter steckt, wie Leadership in Zeiten von Corona funktioniert und was sie anderen Agenturen und Unternehmen mit auf den Weg geben kann? „PR-Journal“-Redakteurin Annett Bergk hat nachgefragt.

Ute Hildebrandt

PR-Journal: Hotwire. Was muss man über diese Agentur wissen?
Hildebrandt: Zum einen sind wir auf Technologie spezialisiert. Zum anderen bekommt man mit uns ein ganzes internationales Netzwerk mitgeliefert. Und nicht zuletzt stellen wir den Service in den Vordergrund, indem wir Kommunikation integriert denken.

PR-Journal: Was meinen Sie damit?
Hildebrandt: Wir fordern das klassische Modell der Großagenturen heraus, indem wir agiler, moderner und spezialisierter arbeiten. Wir sind dezentral aufgestellt und schon lange an agiles Arbeiten gewöhnt – so können wir zeitnah und weltweit Ansprechpartner finden und Ideen generieren.

PR-Journal: Welche Erwartungen wurden seitens der Geschäftsleitung bei Ihrer Einstellung vor gut einem Jahr an Sie gestellt?
Hildebrandt: Zum Glück die gleichen, die ich auch an mich und an das Arbeiten hatte. Ich bin eine Verfechterin der integrierten Kommunikation. Technologie und PR müssen Hand in Hand gehen und dürfen dabei nicht überkomplex werden. Vor diesem Hintergrund wollte ich für Wachstum auf dem deutschen Markt sorgen.

PR-Journal: Vielleicht können Sie uns einen Einblick in die damit verbundene Führungsarbeit geben. Konkret 2020: Wie funktioniert Leadership aus dem Home Office, wenn man sich ein Wachstumsziel gesetzt hat?
Hildebrandt: Das ist tatsächlich schwierig und hat mehrere Facetten. Zum einen denke ich, dass Leadership in diesen Zeiten Eindeutigkeit braucht. Wer remote führt, muss klar sein, das heißt sich klar ausdrücken und auch dafür sorgen, dass im Zweifel nachgefragt wird. Erwartungshaltungen müssen klar sein, was auch eine starke Transparenz bedeutet. Zum anderen muss man verstehen, dass sich unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Situationen befinden und entsprechend unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt sind.

PR-Journal: Und wie steht Hotwire nun auf dem deutschen Markt da?
Hildebrandt: Viele unserer Kunden haben vom Digitalisierungsschub der Krise profitiert. Unser Technologie-Schwerpunkt hat dazu beigetragen, dass auch wir profitieren. Dies hat uns durch die Krise getragen und kaum Spuren hinterlassen. Kurzarbeit war für uns kein Thema, im Gegenteil suchen wir verstärkt neue Mitarbeiter. Inwiefern sich das konsolidieren wird, bleibt abzuwarten. Für die Zukunft bin ich deswegen vorsichtig optimistisch.

PR-Journal: Können Sie anderen Agenturen und Unternehmen einige Tipps mit auf den Weg geben, wie sie ggf. besser durch die Krise kommen?
Hildebrandt: Ich würde empfehlen, die Unmenge an neuen Möglichkeiten zu Weiterbildung und Netzwerkerweiterung zu nutzen. Public Relations hat eben viel mit Relations zu tun. Und diese Beziehungen müssen gefunden und gepflegt werden – 2020 nur vielleicht ein bisschen anders als in den Jahren zuvor. Um verstärkt mit den eigenen Kunden zu interagieren, empfiehlt sich das Aufsetzen eigener Plattformen. Die Agenturkommunikation wird wichtiger. Cases werden wichtiger. Und nicht zuletzt muss man die Unternehmenskultur im Auge behalten, denn remote work bedeutet ja nicht nur technologische Umsetzung, sondern auch das Befähigen der Mitarbeiter, diese Möglichkeiten zu nutzen. Wir müssen dezentral denken. Tatsächlich denke ich, dass wir durch diese neue Form der Zusammenarbeit noch diverser werden. Ich denke, dass wir die jeweilige Arbeit künftig den jeweiligen Lebensumständen anpassen können – und nicht umgekehrt. Und wir haben eine Chance, das hinzukriegen.

Hotwire ist eine globale Kommunikationsberatung, die innovative Unternehmen dabei unterstützt, erfolgreich mit ihren Dialoggruppen zu kommunizieren. Von Sydney bis San Francisco sind wir ein Team und denken grenzenlos über 12 Standorte hinweg. U.a. hat Hotwire Büros in Großbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Australien und arbeiten mit einem weltweiten Partnernetzwerk aus 29 Städten.

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