Das PR-Interview Studium oder Karriere? Beides! – Interview mit zwei berufstätigen Masterstudentinnen (Teil 1)

Gabriele Steeb und Joanna Molenda stellen sich den Fragen des „PR-Journals“

Studium oder Karriere? Für viele Berufstätige im Kommunikationsbereich ist aus „entweder oder“ längst ein „sowohl als auch“ geworden. Berufsbegleitende Studiengänge liegen seit Jahren im Trend. In unserer zweiteiligen Interview-Reihe sprechen wir daher mit Gabriele Steeb (52) und Joanna Molenda (25), beide neben ihrem Hauptberuf Studentinnen des berufsbegleitenden Masterprogramms „Corporate Communications“ der Hochschule Osnabrück (Campus Lingen). Während Steeb seit vielen Jahren bei der Hamburger Hochbahn AG in der internen Unternehmenskommunikation tätig ist, arbeitet Joanna Molenda, als Referentin der Geschäftsführung bei der EWE Netz GmbH.

Joanna Molenda

Neben Studienmotiven, den Vorteilen eines kleinen Hochschulstandorts und Einblicken in ihren Studienalltag drehen sich unsere beiden Interviews auch um die Fragen, wie Interdisziplinarität an Hochschulen aussehen kann, und wie es sich studiert, wenn Kommilitonen und Kommilitoninnen unterschiedlich alt sind und verschiedene berufliche Hintergründe haben?

PR-Journal: Warum haben Sie sich für den Masterstudiengang „Corporate Communications“ an der Hochschule Osnabrück entschieden?
Gabriele Steeb: Für mich gab es mehrere Gründe. Einer war, dass im Rahmen des Studiums Themen wie Digitalisierung, Veränderungsdynamiken und Agilität aufgegriffen werden, die mich auch in meinem Berufsalltag beschäftigen. Die Studienbeauftragte Susanne Knorre war ein weiterer Grund. Wenn man sich Literatur über interne Kommunikation anschaut, kommt man an ihr einfach nicht vorbei. Auch, dass es sich um eine öffentliche Hochschule handelt und mein Studienabschluss überall anerkannt wird, hat meine Entscheidung „Corporate Communications“ zu studieren, beeinflusst.
Joanna Molenda: Meine Entscheidung hatte viel mit dem Thema Kommunikation zu tun. Ich habe in meinem Bachelor Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Energiewirtschaft studiert und damit keinen klassischen Kommunikationshintergrund. In meinem Berufsalltag habe ich aber gemerkt, dass Kommunikation das A und O ist und wollte mich dann gezielt in diesem Bereich weiterbilden. Ein zweiter wesentlicher Punkt war der Aufbau des Studiums. Ich wollte ungern einen Master beginnen, bei dem ich jeden Freitag und Samstag Vorlesungen habe. Für mich stand fest, dass ich trotz Studium noch gewisse Freiräume brauche. Daher haben mich Blockwochen deutlich mehr angesprochen.

PR-Journal: Der Campus Lingen ist mit insgesamt 2.300 Studierenden über alle Studienfächer hinweg ein kleinerer Hochschulstandort. Auch Ihr Masterstudiengang zeichnet sich durch kleine Gruppengrößen aus. Hat das Ihre Entscheidung beeinflusst?
Gabriele Steeb: Ich finde es schöner an einer kleineren Hochschule, weil man an großen Unis schnell nur eine Nummer ist. Und in Lingen ist es schon sehr familiär. Das zeigen kleine Geschichten wie die, dass ein Kommilitone von uns, der vor ein paar Jahren bereits seinen Bachelor hier gemacht hat, von Dozenten häufig mit: „Ach, Sie kenne ich doch!“, begrüßt wird. Das ist immer sehr witzig und man fühlt sich als Individuum wahrgenommen, weil man nicht einfach nur einer von 100.000 anderen ist.

PR-Journal: Als berufsbegleitend Studierende stehen Sie mit beiden Beinen fest im Arbeitsleben. Haben Sie das Gefühl, dass sich diese Arbeitserfahrung auch im Austausch mit den Lehrenden und den Kommilitonen und Kommilitoninnen niederschlägt?
Joanna Molenda: Ich glaube, das spielt schon eine wichtige Rolle. Wir stehen in unseren Unternehmen häufig vor ähnlichen Herausforderungen und es ist sehr hilfreich, sich darüber auszutauschen, wie andere eine bestimmte Problemstellung angegangen sind. Das hätte man vermutlich in herkömmlichen Vollzeitmastern nicht, da man als Studierender meist noch wenig Arbeitserfahrung hat und sich oft auch noch nicht vorstellen kann, mit welchen konkreten Fragestellungen man sich im Unternehmen bzw. in seinem Berufsalltag beschäftigen wird.

PR-Journal: Verschiedene Positionen in Unternehmen könnten auch dazu führen, dass Sie unterschiedliche Module besonders spannend fanden. Wo konnten Sie bisher am meisten für sich mitnehmen?
Joanna Molenda: Einer meiner Favoriten war „Mediencoaching“, weil es sehr praxisnah gestaltet war. Wir haben zum Beispiel in einem Hörfunkstudio ein Radio- und ein Fernsehinterview gegeben. In meinem Unternehmen war ich letztens erst beim Dreh eines Videobeitrags dabei und habe mich dank des Moduls deutlich sicherer vor der Kamera gefühlt. Die Tipps, wie beispielsweise zum Moderator und nicht in die Kamera zu blicken oder sich etwas breiter hinzustellen, um einen sichereren Stand zu haben, mögen für Profis Basics sein, aber für mich waren das sehr gute Hinweise. Ansonsten fand ich auch „Strategisches Planen und Gestalten“ sehr interessant, weil wir da viel über Veränderungsprozesse gesprochen haben und das bei mir im Unternehmen momentan Thema Nummer eins ist.
Gabriele Steeb: Richtig gut gefallen, hat mir unser letztes Modul „Interne Kommunikation“. Ich hatte zuvor befürchtet, dass dort eher Grundlagen behandelt werden würden, weil viele meiner Kommilitonen nicht wie ich in diesem Bereich arbeiten. Aber die Dozentin, die das Modul gehalten hat, fand ich spitze! Es ging inhaltlich sehr stark darum, dass Unternehmen agiler werden, dass sich hierarchische Strukturen verändern und um die Frage, welche Rolle die interne Kommunikation als Organisationseinheit dabei übernehmen sollte. Für mich war das sehr aufschlussreich. Im Laufe meines Berufslebens habe ich bereits verschiedenste Entwicklungsstufen der internen Kommunikation erlebt und mitgestaltet. Daher interessiert mich sehr, wie die interne Kommunikation in agilen Organisationen gestaltet sein muss und wie sich meine eigene Rolle verändern wird.

PR-Journal: Ein Trendthema in vielen Organisationen ist auch die Forderung nach vernetztem Denken und Handeln. Bereitet Sie der Master darauf vor, sich Themen interdisziplinär und von verschiedenen Seiten zu nähern?
Joanna Molenda: Meiner Ansicht nach schon. Während des Studiums bekommt man immer wieder neue Impulse und erweitert dadurch seinen eigenen Denkhorizont. Natürlich entwickelt sich vernetztes Denken nicht von einen Tag auf den anderen. Das ist ein Prozess, der durch das Studium gefördert wird. 
Gabriele Steeb: Das sehe ich auch so. Wir sind in einigen Modulen schon sehr divers zusammengesetzt. Beispielsweise haben wir vereinzelt sogar Vorlesungen mit Studierenden verschiedener betriebswirtschaftlicher Schwerpunkte wie Controlling, Logistik oder Marketing. Zu sehen, wie andere an bestimmte Themen herangehen, empfinde ich schon als Bereicherung. Wenn man sich nur in seinem eigenen Fachgebiet bewegt, wird man schnell „nerdig“ und ist in seiner eigenen Blase gefangen. Diese Blasenbildung wird bei uns im Studium vermieden und das hilft einem auch im Berufsleben. Man muss verstehen, dass Organisationen eine gute Vernetzung und Kommunikation zwischen den Fachgebieten brauchen. Das wird den Studierenden hier im Master vermittelt. 

PR-Journal: Wir danken Ihnen bis hierher für das Gespräch.

Die Fortsetzung des Interviews finden Sie hier im "PR-Journal". Nachfolgend geben wir noch einen Kurzüberblick über das Studium “Corporate Communications” an der Hochschule Osnabrück (Campus Lingen).

 

Masterprogramm „Corporate Communications“

Führung und Kommunikation sind eine untrennbare Einheit: Auf dieser Maxime baut der berufsbegleitende Masterstudiengang Corporate Communications der Hochschule Osnabrück (Campus Lingen) auf. Thematisch fokussiert sich das Studienprogramm insbesondere auf Strategische Kommunikation, Digital Leadership sowie Risiko- und Krisenkommunikation. Innerhalb von fünf Semestern vermittelt es damit das nötige Know-how, um sowohl die interne Kommunikation als auch den Dialog zwischen Organisation und Gesellschaft professionell gestalten zu können und setzt neue Impulse für die tägliche Arbeit. Die Studierenden profitieren zudem von erfahrenen Dozentinnen und Deozenten aus Theorie und Praxis und absolvieren neben dem Beruf eine hochwertige Weiterbildung an einer renommierten öffentlichen Hochschule.

Neben einem einschlägigen Bachelor (180 ECTS) mit wirtschafts-, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Inhalten (mind. 30 CP), wird ein Nachweis einer in der Regel dreijährigen Berufserfahrung sowie Kenntnisse der englischen Sprache (Niveau B2) erwartet.

Bewerbungen

Bewerbungen können online erfolgen.

Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2020. Das Studium beginnt zum Sommersemester. Das Belegen einzelner Module im Vorfeld ist möglich; diese können auf ein späteres Studium angerechnet werden.

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