Das PR-Interview „Über Unternehmensgrenzen hinweg voneinander lernen“

Interview mit dem Programmkoordinator für das Volontariat in der Unternehmenskommunikation der Bayer AG.

Die Bayer AG unterstützt die Gründung des Netzwerks für PR-Volontäre „Young Minds 4 Comms“. Aus Sicht des Unternehmens sind „Vernetzung, Austausch und Kooperation heutzutage zweifellos eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kommunikation“. Ralf Breuer, Programmkoordinator für das Volontariat in der Unternehmenskommunikation der Bayer AG, erklärt im Interview mit dem „PR-Journal“, dass das Unternehmen keine Erwartungen an das Netzwerk richte oder gar Gegenleistungen erwarte. Er hält es für den perfekten Ansatz, dass die jungen Leute sich breiter aufstellen wollen, indem sie über Unternehmensgrenzen hinweg voneinander lernen.
In einem weiteren Interview sprechen wir mit den Gründerinnen von „Young Minds 4 Comms“.

Ralf Breuer

PR-Journal: Wie sieht der ideale Volontär heute aus? Welche Qualifikationen und Merkmale hat er?
Ralf Breuer: Der ideale Volontär sollte ein kommunikativer Teamplayer sein und idealerweise Kommunikations- bzw. Medienwissenschaften studiert haben. Unsere Erfahrung mit dem Ausbildungsprogramm seit 2004 hat jedoch gezeigt, dass auch Absolventen anderer Studiengänge für das Volontariat sehr gut geeignet sein können.

PR-Journal: Hat Bayer keine Angst, dass die Volontäre sich nach ihrem Volontariat den angenehmsten Arbeitgeber aussuchen?
Breuer: Im Gegenteil: Wir sind für Transparenz. Bayer ist ein attraktiver Arbeitgeber, wir bieten unseren Volontären während und nach dem Programm vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten in unserem Unternehmen, die den Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Generell sollte sich jeder Volontär das Unternehmen aussuchen, das am besten zu ihm und seinen persönlichen Interessen passt.

PR-Journal: Hat die Initiative einen HR-Aspekt? Kann Bayer so einfacher den besten Nachwuchs für Communications gewinnen?
Breuer
: Das ist sicher ein Aspekt. Aber in erster Linie sollen sich die Volontäre mit Hilfe der Initiative besser vernetzen können. In dem Zuge wird sicher auch die Qualität unseres Ausbildungsprogramms deutlich werden.

PR-Journal: Warum unterstützt Bayer diese Initiative?
Breuer: Wir halten es in der heutigen, digitalen Kommunikationswelt für einen perfekten Ansatz, junge Leute breiter aufzustellen, indem sie über Unternehmensgrenzen hinweg voneinander lernen.

PR-Journal: Wer wählt die Vortragenden bei den jährlichen Meetings aus? Haben die Unternehmen Einfluss darauf? Ist auch ein Vortrag des jeweils gastgebenden Unternehmens vorgesehen?
Breuer: Die Organisation und inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltung obliegt den Volontären. Wir sehen die Veranstaltung als einen Event von Volontären für Volontäre.
Die diesjährigen Speaker haben die Volontäre selbst angesprochen. Dabei standen viele Aspekte im Vordergrund: Gesucht waren natürlich Fachleute aus der Kommunikation, aber auch Experten für die weitere Karriereplanung. Dabei war ein ausgewogenes Verhältnis aus internen und externen Rednern wichtig.
Bei dem diesjährigen Event handelt es sich um die Pilot-Veranstaltung. Wir gehen davon aus, dass das Netzwerk-Event auch in den kommenden Jahren auf großen Anklang stoßen wird. Bereits jetzt liegen uns Anfragen anderer Unternehmen vor, die das Netzwerk-Treffen in den kommenden Jahren ausrichten möchten.

PR-Journal: Ist ein solches Netzwerk die Lösung für die immer komplexer werdenden Herausforderungen an PR-Profis?
Breuer: Das Netzwerk allein wird sicherlich nicht die Lösung darstellen. Aber Vernetzung, Austausch und Kooperation sind heutzutage zweifellos eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kommunikation.

PR-Journal: Welchen Vorteil sieht Bayer Communications in diesem Netzwerk für sich?
Breuer: Wie bereits erwähnt, sehen wir die Veranstaltung als einen Event von Volontären für Volontäre. Der Nutzen für das Unternehmen steht dabei nicht im Vordergrund. Wir sehen es als Teil der Ausbildung und verbinden damit unmittelbar keine Erwartungen im Sinne von Vorteilen oder Gegenleistungen.

PR-Journal: Stellt das Netzwerk einen zusätzlichen Anreiz dar, um genug und guten Nachwuchs für Communications zu bekommen?
Breuer: Es ist davon auszugehen, dass auch das Netzwerk dazu beitragen wird, dass sich junge Kommunikatoren noch stärker untereinander austauschen werden. Ein gutes Volontariatsprogramm wie das der Bayer AG wird davon sicherlich profitieren.