Autoren-Beiträge Gastbeitrag Petra Sammer: Kreativität in der PR neue Aufmerksamkeit schenken
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- von Petra Sammer, München
„Kreative und die KI: Wie künstliche Intelligenz die Werbewelt auf den Kopf stellt" („Markt und Mittelstand“), „Nach Einschätzung der Befragten dürfte jede fünfte PR-Stelle durch KI entfallen“ (BdKom Studie) … usw. Tatsächlich ist niemandem in unserer Branche die düstere Berichterstattung zu den drei K´s unserer Branche – Kommunikation, Kreativität und KI – in letzter Zeit entgangen. Und würde man den Schwarzmalern Glauben schenken, dann wäre jetzt ein Kreativranking für KI-Bots notwendig.

Diese düstersten Prognosen gehen von zwei Szenarien aus:
- Die einen sagen, dass die Maschinen übernehmen werden. Sie übernehmen die kreativen Aufgaben unserer Branche wie Texten oder Bildgestaltung. Uns Menschen bleiben dann nur noch die rationalen und strategischen Aufgaben, wie Kuratieren, Auswählen und Absegnen. Alles Spielerische und Kreative fällt weg – das machen ChatGPT, Midjourney und Co.
- Andere dagegen sagen, dass es nicht so schlimm kommt. KI sei noch lange nicht so gut, um uns zu ersetzen. Allerdings müssen wir uns darauf einstellen, dass Kommunikation bald irgendwie gleich und auch gleich langweilig werden wird. Denn alle vertrauen auf die gleichen KI-Programme, nutzen die gleichen Prompts und finden Gefallen an dem Mittelmaß, das Gemini, Synthesia und Co. ausspucken – AI-Shittification eben.
Richtiger Zeitpunkt, dem Thema „Kreativität“ neue Bedeutung zu geben
Dass es nicht ganz so kommt und nicht ganz so schnell passiert, ist einer der Gründe, der für die Wiederbelebung des Kreativranking der PR-Agenturen spricht. Denn genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dem Thema „Kreativität“ in der PR-Branche Aufmerksamkeit zu schenken und neue Bedeutung zu geben.
Als Kreativdirektorin einer der größten PR-Agenturen Deutschlands durfte ich mich zweimal über die Auszeichnung „kreativste Agentur Deutschlands“ freuen. Dabei war ich ursprünglich eine scharfe Gegnerin von Awards und dem ganzen Brimborium um Kreativauszeichnungen. Warum sollte man dafür gelobt werden, dass man sich in einen Wettbewerb einkauft und dafür seine Arbeit in möglichst strahlendes, kreatives und strategisches Licht rückt? Ist der Erfolg des Kunden nicht genug? Die Arbeit an zahlreichen (und erfolgreichen) Awardeinreichungen und die Teilnahme in nationalen und internationalen Award-Jurys wie D&AD und den Cannes Lions haben mich tatsächlich eines Besseren belehrt. Gewiss, kein Award ist ohne Schwächen oder Makel. Doch wer sich an einem Award beteiligt – sei es, indem man gemeinsam mit seinem Team eine Einreichung vornimmt oder als Mitglied einer Jury teilnimmt – wird, das kann ich Ihnen versichern, bereichert, inspiriert und zu kreativerem Arbeiten angeregt.
Wettbewerbe sind Instrumente, um selbst besser zu werden
Kreativrankings sind Wettbewerbe – jedoch nicht um des Wettbewerbs willen, sondern als Instrument, um uns mit den herausragenden Arbeiten unserer Branche vertraut zu machen, um Inspiration zu schöpfen und den Antrieb zu finden, selbst besser zu werden.
Natürlich können Sie jetzt einwenden, dass solche Rankings lediglich die Arbeiten abbilden, die in einer Auswahl an Awards eingereicht wurden, und dass daher viele großartige Projekte am Markt gar nicht berücksichtigt wurden. Ja, da haben Sie vollkommen recht. Doch genau das ist das Bedauerliche daran. Zeigen Sie uns, was Sie drauf haben – so wie die all die Agenturen, die im PR-Kreativranking 2024 so großartig vertreten sind. Gratulation an all diese Kreativen, die unsere Branche voranbringen.
Über die Autorin: Petra Sammer ist Inhaberin der Beratung pssst... petra Sammer | strategies | stories | trends in München. Zuvor war sie zwischen von 1992 an 25 Jahre bei Ketchum und den Vorgänger-Agenturen tätig – dabei von 2010 bis 2017 als Chief Creative Officer für Deutschland und EMEA. Zudem war sie Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Award-Jurys wie D&AD und den Cannes Lions.
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