Autoren-Beiträge Personenmarken: Personal Branding verändert die PR-Arbeit

Personal Branding ist zweifelsohne eine vielschichtige und kontinuierliche Strategie, die in PR-Kreisen immer mehr an Bedeutung gewinnt. In einer Welt, in der Online-Präsenz einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg einer öffentlichen Person oder Organisation hat, sollten PR-Fachleute stärker in den Aufbau persönlicher Marken investieren. Doch wie kann Public Relations mit Personal Branding effektiv verknüpft werden?

Deborah Klein (© Deborah Klein)

Zuallererst: Was genau ist Personal Branding? Personal Branding ist die Kunst, sich selbst als Marke zu positionieren, um Karriere und Expertise zu fördern und eine einzigartige Identität aufzubauen. Wie Jean-Louise Gassée, eine ehemalige Führungskraft bei Apple, einmal sagte: „Werbung bedeutet zu sagen, dass man gut ist. PR bedeutet, jemand anderen dazu zu bringen, zu sagen, dass man gut ist.“

Authentizität als Grundwert

Die wichtigste Grundlage einer erfolgreichen Selbstdarstellung ist Authentizität. Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben und die eigene Persönlichkeit in die berufliche Identität einfließen zu lassen. Indem man sich gezielt als Experte oder Vordenker in einem bestimmten Bereich positioniert, kann die PR-Arbeit dafür genutzt werden, diese Einzigartigkeit zu betonen, sich von der Konkurrenz abzuheben und das Fachwissen zu verbreiten. Zum Vergleich: Beim Corporate Branding hingegen wird nicht für konkrete Persönlichkeiten geworben, sondern für die Marke selbst und ihre Pflege. Der entscheidende Unterschied liegt daher in der persönlichen Beziehung und der unverwechselbaren Identität, die das Personal Branding bietet und die es dem Einzelnen ermöglicht, sich in einem wettbewerbsorientierten Markt abzuheben.

Personal Branding als öffentlicher Fingerabdruck

Der Aufbau einer persönlichen Marke, die die eigenen Werte und die Persönlichkeit widerspiegelt, fördert Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Denn im Zeitalter der Informationsflut ist Authentizität zu einem wichtigen Unterscheidungsmerkmal geworden. Das moderne Publikum schätzt echte Interaktionen und transparente Kommunikation. Anstatt also als PR-Experte eine Persona zu kreieren, von der man glaubt, dass andere sie sehen wollen, konzentriert man sich vielmehr auf ein authentisches Selbst, das beim Publikum Anklang finden kann. Dieser Ansatz stärkt nicht nur die persönliche Marke, sondern auch tiefere Verbindungen zur Zielgruppe und dem beruflichen Netzwerk.

Wechselnder Fokus: Personality- statt Unternehmensdarstellung

Beim Personal Branding geht es allerdings nicht nur um erfolgreiche Selbstdarstellung, sondern auch um ein strategisches Instrument für die berufliche Weiterentwicklung. Eine gut definierte persönliche Personenmarke kann Türen zu neuen Möglichkeiten öffnen, einschließlich Stellenangeboten, Beförderungen und Kooperationen. Indem die gegebenen Fähigkeiten, Leistungen und beruflichen Werte effektiv kommuniziert werden, positioniert sich die Person als attraktiver Kandidat für passende Projekte. Daher ist es wichtig, die persönliche Marke regelmäßig zu aktualisieren, um Veränderungen in der Karriere, den Leistungen und Zielen sichtbar zu machen. Regelmäßige Updates stellen sicher, dass die aufgebaute Personenmarke relevant bleibt und mit dem aktuellen beruflichen Status und den Zielen übereinstimmt.

Vorbilder aus den USA: Die Person im Mittelpunkt

Im deutschsprachigen Raum nutzen vergleichsweise wenige CEOs das Potenzial der Personenmarke, anders sieht es in den USA aus. Soeben hat Donald Trump die Präsidentschaftswahlen 2024 für sich entschieden. Manch einer fragt sich: Wie konnte es dazu kommen? Trumps Wahlkampf verfolgte einen neuartigen PR-Ansatz, indem er sich die Macht von Podcasts und sozialen Medien zunutze machte. Oder auch bei Tesla verzichtet Elon Musk häufig auf klassische Regeln der Unternehmenskommunikation. Postings statt Pressemitteilungen lautet das Motto. Ebenso das Rebranding von Mark Zuckerberg, das in den letzten Jahren für große Aufmerksamkeit gesorgt hat: Zuckerberg, der jahrelang als distanzierter Tech-Führer bekannt war, hat sich in eine menschlichere, charismatischere Figur verwandelt und ist zu einer Lernfigur in Sachen Personal Branding geworden. Fest steht: Die Menschen wollen von anderen Menschen hören, weniger von Unternehmensmarken.

Um eine starke persönliche Marke aufzubauen, sind drei Schritte entscheidend:

  • Identifizierung der Zielgruppe: Maßgebend ist, zunächst eine klare Vorstellung von der eigenen Zielgruppe zu haben. Wer sind die Menschen, die die Botschaft hören sollen? Was bewegt sie und welche Probleme sollen gelöst werden? Durch eine genaue Definition der Zielgruppe können Persönlichkeiten sicherstellen, dass ihre Botschaften relevant sind und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe effektiv ansprechen.
  • Fachwissen: Es ist wichtig, eine Vielzahl von hochwertigen Inhalten zu erstellen, die das Fachwissen und die Erfahrung der Personenmarke hervorheben. Dies kann in Form von Blogbeiträgen, Fachartikeln, Videos, Podcasts oder anderen Formaten geschehen, die zur Zielgruppe passen und einen Mehrwert bieten. Durch die kontinuierliche Bereitstellung relevanter und ansprechender Inhalte kann die Glaubwürdigkeit und Autorität auf dem Gebiet der Person gestärkt werden.
  • Soziale Medien: Sie bieten eine wertvolle Plattform, um mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten, Inhalte zu teilen und Beziehungen aufzubauen. Fakt ist: Immer mehr Menschen beziehen ihre Nachrichten über neue Medien statt über die Mainstream-Medien. Dies bedeutet, dass sich Branchenexperten und aufstrebende CEOs auch darauf konzentrieren sollten, Presseberichte in Blogs, Podcasts und YouTube-Kanälen zu erhalten.

Fazit: In einer Welt, in der die digitale Präsenz den Erfolg bestimmt, hat sich Personal Branding von einem bloßen Schlagwort zu einer entscheidenden Strategie für berufliches und persönliches Wachstum entwickelt. Insgesamt ist die persönliche Markenbildung ein fortlaufender Prozess, der Zeit, Engagement und Ausdauer erfordert. Es ist wichtig zu verstehen, dass eine starke persönliche Marke nicht über Nacht aufgebaut wird, sondern kontinuierliche Anstrengungen und eine klare Strategie erfordert. Personal Branding ist daher mehr als ein PR-Trend, sondern ein wichtiger fortlaufender Baustein in Public Relations.

Über die Autorin: Deborah Klein fungiert als freie PR-Beraterin und Kommunikationsexpertin mit Sitz in Hamburg. Zu ihren Schwerpunkten gehören die klassische Pressearbeit sowie die Konzeption und Beratung von PR-Maßnahmen. Zuvor war sie als PR-Consultant in diversen Agenturen und Unternehmen tätig, darunter die Verlagsgruppe Holtzbrinck, die PR-Agentur Publicis und die Self-Publishing-Plattform Books on Demand (libri). Zu ihren Kunden zählen diverse Unternehmen, darunter etablierte Größen wie auch junge Start-ups und Einzelunternehmer.

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