Die Folgen der weltumspannenden Covid-19-Pandemie konnten in Teilen durch die IT abgemildert werden. (Foto: Fernando Zhiminaicela / Pixabay)

Viren begleiten die IT schon seit Jahrzehnten. 2020 hat diese ambivalente Beziehung eine neue Dimension erreicht. Im Zeichen der Pandemie wurde die IT vom Virus-Opfer und -Jäger zur Überlebenshilfe für Unternehmen und ganze Volkswirtschaften im Kampf gegen Corona. Soviel steht fest: Ohne IT und Digitalisierung wären die durch die Seuche verursachten Einschränkungen und Folgeschäden noch weitaus drastischer ausgefallen.

Das Virus hat viele Vorbehalte gegen moderne IT-Einsatzkonzepte ad absurdum geführt. So sind beispielsweise verbreitete Bedenken gegen Cloud-Anwendungen spurlos hinweggespült worden. Paradebeispiel aber ist das Homeoffice. Bis zum Ausbruch der Krise von vielen Chefs noch mit kritischem Unbehagen beäugt, hat es sich im Verlauf der Krise für viele Unternehmen als Lebensversicherung bewährt. Ohne ausreichende Bandbreiten, genügend VPN-Verbindungen, leistungsfähige Backend-Server und Endgeräte wäre das nicht möglich gewesen.

Gleichzeitig hat sich E-Commerce für Käufer und Verkäufer als Segen erwiesen und sowohl die Versorgung sichergestellt, als auch die Umsätze gerettet. Quartal für Quartal sind die Umsätze seit dem Corona-Ausbruch zweistellig gestiegen. Der Online-Handel mit Lebensmitteln nahm sogar um knapp 90 Prozent zu. Das zeigt, wie wichtig dieser IT-gestützte Kanal mittlerweile für die Grundversorgung der Bevölkerung ist.

Die Killerapplikation 2020 aber war das Videoconferencing – und wird es auf Sicht auch bleiben. Meetings, Konferenzen, Besprechungen, Interviews und sogar der von vielen Menschen so schmerzliche vermisste persönliche Kontakt konnten zumindest teilweise in Videokonferenzen verlagert werden. Sie haben einen ungeahnten Boom erlebt, der auch Auswirkungen in der Nach-Corona-Zeit haben wird. So wie das Phänomen Homeoffice insgesamt die Arbeitswelt der Zukunft nachhaltig verändern wird.

Für das Ausbildungssystem kann man das leider nicht sagen. Anders als Homeoffice ist Homeschooling keine Erfolgsstory, sondern ein Trauerspiel. Viel zu wenige, oft veraltete Geräte, unzureichendes IT-Backend und mangelhaftes IT-Know-how vor Ort haben sich als unheilige Allianz entpuppt – und das trotz des noch vor der Corona-Krise verabschiedeten milliardenschweren Digitalpakts Schule. IT und Bildungswesen endlich konstruktiv zusammenzubringen, ist und bleibt eine dringend zu lösende Aufgabe.

Der Boom von E-Commerce und Videoconferencing hat aber auch die latenten Sicherheitsprobleme verschärft in den Blickpunkt gezoomt. Hier besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf, wenn das 2020 so beliebte Schlagwort von der Digitalen Souveränität praktisch umgesetzt werden soll.

Eine Erkenntnis aus dem Seuchenjahr 2020 bleibt: IT ist ein gesellschaftlich höchst wichtiger und wertvoller Faktor, dessen Weiterentwicklung gerade deshalb kritisch-konstruktiv begleitet werden muss – sei es der Ausbau von 5G-Netzen oder die schnellere Einführung sicherer digitaler Bezahlsysteme. Denn die Zukunft der IT geht alle an.

Blaes Alain Gruender u CEO PR COM 2020Über den Autor: Nach verschiedenen Stationen als Redakteur und Chefredakteur in IT-Medien und als Freier Journalist für die Tages- und Wirtschaftspresse hat Alain Blaes (Foto) 1990 die Agentur PR-COM gegründet. Neben der Unternehmensführung konzentriert er sich auf die strategische Kommunikationsberatung. Sein Fokus liegt auf PR, Social Media, Marcom, Digital Services und der Integration dieser Bereiche.


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