Stephanie Altemöller (l.), Standortleiterin von Ketchum Pleon in Düsseldorf, und die beiden Trainees Laura Rohe (M.) und Lisa Bergforth (r.)

Es war ein sehr humorvoller Vormittag in Düsseldorf. Im Interview mit Stephanie Altemöller, Standortleiterin von Ketchum Pleon in Düsseldorf, war viel zu spüren von Frauenpower – und das, obwohl Ketchum Pleon Deutschland-Chefin Victoria Wagner beim Gespräch mit den Münsteraner Studenten von campus relations nicht dabei sein konnte. Das Profil der Nummer 3 im deutschen PR-Agenturmarkt bekam klare Konturen: Enthusiasmus, Leidenschaft und Machermentalität sind die Treiber der Agentur, die einen Frauenanteil von rund 70 Prozent hat.

campus relations: Ihre Agentur besteht zu 70 Prozent aus Frauen und viele davon stehen auch an der Führungsspitze. Was hat Ihnen besonders geholfen, sich gegen die männlichen Mitstreiter durchzusetzen?
Stephanie Altemöller: Ich glaube, dass es eine gute Mischung aus Leidenschaft und Interesse an der Sache ist – und Flexibilität! Vor allem letzteres: Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern und das ist ein bisschen wie mehrere Bälle in der Luft zu halten, ohne einen fallen zu lassen und trotzdem allen gerecht zu werden. Es erfordert ein ziemlich hohes Maß an Agilität.

campus relations: Ketchum Pleon ist im aktuellen ‚PR-Journal‘-Ranking einen Platz nach unten gerutscht, sprich von Platz 2 auf Platz 3. Haben Sie davon etwas zu spüren bekommen?
Altemöller: Wir beobachten das natürlich sehr genau. Für uns steht aber im Vordergrund, einen herausragenden Job für den Kunden zu machen und als Team gut zusammen zu spielen. Unsere Leitbegriffe, die unseren Arbeitsalltag prägen, sind: Enthusiasmus, Leidenschaft und Machermentalität – diese treiben uns an und dann kann man auch über eine solche Platzierung hinwegsehen.

campus relations: Sie versprechen Ihren Trainees eine Übernahme nach der Ausbildung: Wird bereits im Vorfeld so stark selektiert oder wie können Sie dieses Versprechen überhaupt geben?
Altemöller: Unsere Übernahmegarantie ist, soweit ich das sehe, einzigartig in der Branche. Wir gucken uns natürlich sehr genau an, wen wir als Trainee einstellen. Die Übernahme begründet sich in unserem Interesse, die angehenden Beraterpersönlichkeiten nachhaltig zu entwickeln. Wir möchten langfristig mit ihnen zusammenarbeiten und haben deshalb auch ein Interesse daran, ihnen Stabilität zu geben. Gerade am Anfang der Berufslaufbahn stellt man sich sehr viele Fragen und es sind viele Wege offen. Dann ist das sicher eine gute Basis, tatsächlich eine optimale Entwicklung zu gewährleisten.

campus relations: Wie sieht Ihrer Meinung nach die optimale Bewerbung aus?
Altemöller: Für mich ist wichtig, dass in der Bewerbung Leidenschaft deutlich wird. Man muss beim Lesen fühlen, dass jemand Spaß an Kommunikation hat und mit diesem Spaß und dieser Leidenschaft zur Arbeit kommen möchte. Im Gespräch muss ich dann spüren, ob der Bewerber eine Beraterpersönlichkeit und ein Teamplayer ist. Das ist sehr entscheidend, denn wir arbeiten ausschließlich in Teams.

campus relations: Ist ein Traineeship noch ein aktuelles Modell für eine Ausbildung in der Kommunikationsbranche oder ist es bereits überholt? Wozu soll man nach einem Bachelor, also nach einer Ausbildung, eine zweite machen beziehungsweise nach einem Master sogar eine dritte? Warum kein Direkteinstieg?
Altemöller: Ich glaube die Frage wird beantwortet, wenn man sich die Struktur unseres Traineeships anschaut. Im Studium ist der Fokus stark auf die Theorie gerichtet, im Traineeship verändert sich das: Hier liegt der Fokus auf der Praxis und wird von der Theorie unterfüttert. Wir haben in unserer Ausbildung zwei große Theorieblöcke, zu denen wir Trainees von allen Standorten zusammenbringen und das Thema Strategie und Konzeption vertiefen. Da erleben sie dann komprimiert in verschiedenen Zusammenhängen, was sie zuvor und danach im echten Arbeitsleben erfahren. Einzelne Fachthemen werden zusätzlich in Webinaren vermittelt. So gewährleisten wir, dass Trainees, die einem Kundenteam zugeordnet sind, auch mit anderen Kommunikationsdisziplinen in Berührung kommen und so eine breite Kompetenz aufbauen.

campus relations: Warum habt ihr euch für Ketchum entschieden und nicht für ein Unternehmen?
Laura Rohe: Für mich – und das habe ich bisher auch noch nicht bereut – ist eine Agentur für den Einstieg super, weil man alles miterlebt, also in unterschiedliche Disziplinen Einblicke kriegt. Ich wollte auch zu Ketchum, weil wir international tätig sind. Wir haben viele verschiedene Ansprechpartner, die aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommen. So kann man vieles ausprobieren und sich vielleicht selber nochmal finden.
Lisa Bergforth: Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, weil es hier so vielseitig ist. Man hat so unterschiedliche Kunden, kann in verschiedene Projekte reinschauen und findet so vielleicht den Schwerpunkt, auf den man sich später konzentrieren will.

campus relations: Wir hätten gerne abschließend ein paar Tipps für die Studienzeit als PR-Nachwuchs. Könnt ihr uns Ratschläge mit auf den Weg geben, was man bereits im Studium tun sollte?
Rohe: Praktika machen und ruhig verschiedene Sachen ausprobieren, um möglichst viel kennenzulernen und eine Leidenschaft zu entwickeln.
Bergforth: Praktika, Nebenjobs, abonniert die Newsletter, hört in Podcasts rein. Einfach das Interesse an der Praxis fördern. Das sieht man letztlich auch bei der Bewerbung, ob jemand interessiert ist an der Branche und Lust hat, was anzupacken und mitzumachen.

Sponsored Content: Für die Arbeit der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) sind Nachwuchsförderung und die gezielte Verbesserung des Images von Kommunikationsagenturen gegenüber Studierenden wichtige Ziele. Daher stellt sich in Kooperation mit dem „PR-Journal“ auch im Jahr 2017 jeden Monat ein Agenturchef der GPRA den Fragen von Studierenden. Die Interviews werden von Studentinnen und Studenten aus dem Fachbereich der Kommunikation und Public Relations geführt. Die Redaktion stellt die Plattform für den Austausch der vier PR-Nachwuchsinitiativen Public Relations Studierende Hannover e.V. (PRSH), Leipziger Public Relations Studenten e.V. (LPRS), kommoguntia e.V. in Mainz, und campus relations e.V. in Münster und weiteren Studierenden mit der GPRA. Die genannten PR-Initiativen werden vom „PR-Journal“ gefördert. In der 20. Folge führten Maike Grunenberg, Vorstand von campus relations e. V. und Bachelorstudentin im vierten Semester, und Maximilian Högele, Bachelorstudent im sechsten Semester und Mitglied von campus relations e. V., das Gespräch.


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