Rosenthal Matthias Gf Koob Klahold Katharina Buchwald Chassee Gina campus rel Für die Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) sind Nachwuchsförderung und die gezielte Verbesserung des Images von Kommunikationsagenturen gegenüber Studierenden wichtige Ziele der Verbandsarbeit. Mehrfach hat der Verband betont, dass Agenturen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und künftig stärker im Sinne eines Employer Brandings am Markt agieren wollen. Eine konkrete Maßnahme setzt die GPRA 2016 in Kooperation mit dem „PR-Journal“ um. Monatlich stellt sich ein Agenturchef der GPRA den Fragen von Studierenden, die sich in den Initiativen in Hannover (PRSH), Leipzig (LPRS), Mainz (kommoguntia) und Münster (campus relations) engagieren. Die haben damit die Gelegenheit, alle Fragen über das Agenturgeschäft zu stellen, die sie für relevant halten. In der achten Folge stellte sich Matthias Rosenthal (Foto l.), Geschäftsführender Gesellschafter bei Koob Agentur für Public Relations GmbH (GPRA) in Mülheim an der Ruhr, den Fragen von Katharina Klahold (M.) und Gina Buchwald-Chassée (r.), beide Studentinnen des Bachelorstudiengangs Kommunikationswissenschaft in Münster und bei campus relations e.V. engagiert.

campus relations: Herr Rosenthal, Sie haben genau wie wir beide Kommunikationswissenschaft (KoWi) studiert. Inwiefern hilft Ihnen noch heute Ihr Studium im Berufsalltag?
Matthias Rosenthal: Die Empirie hilft auf jeden Fall im konzeptionellen Bereich Dinge aufzubereiten. Vor allem im strategisch-analytischen Teil kommt vieles fast eins zu eins zum Tragen. Ich fand den methodischen Teil des Studiums immer besonders interessant. Den kann man auch in der PR-Praxis immer wieder einsetzen. Ich kann nur jedem empfehlen in dem Feld zu studieren. Früher wurde die KoWi noch etwas kritisch beäugt. Aber das ist lange her. Ich glaube, das hat sich mittlerweile stark verändert. Auch die Professionalisierung an den Unis ist unglaublich fortgeschritten, da macht Ihr mit Eurem Studium nichts falsch.

campus relations: Sie sind seit Jahrzehnten bei derselben Agentur. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Rosenthal: Ja, ich erinnere mich noch gut an das Ende meiner zweijährigen Assistenzzeit: Ich fuhr mit Hans-Konrad Koob über die Autobahn und er fragte mich, wie es nun mit mir weitergehen solle. Eigentlich hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt schon entschlossen, woanders hinzugehen. Aber Herr Koob hatte an dieser Stelle und auch später immer wieder das Talent, mich herauszufordern mit neuen spannenden Aufgaben, Kunden und natürlich auch interessanten Karriereschritten. Das hat er bei mir immer wieder geschafft. Durch die Vielfalt an Kunden und Projekten habe ich mich nie gelangweilt und so ging es stets weiter. Und wenn man erst einmal Gesellschafter ist, wird es endgültig zum eigenen Ding.

campus relations: KOOB ist eine der erfahrensten PR-Agenturen in Deutschland. Was glauben Sie ist bis heute das Erfolgsrezept der Agentur?
Rosenthal: Es gibt viele Komponenten, aber das Erfolgsrezept war und ist das Team. Entscheidend ist, dass wir die richtigen Leute gefunden haben und finden, die gut hier rein passen. Jeder, der zu uns kommt und bleibt, sagt, dass er sich sehr wohl fühlt. Ich freue mich immer, wenn ich auf ehemalige ,Koobianer‘ treffe. Wir sind auch nach Jahren wie eine große Familie. Ich denke, ein solcher Zusammenhalt nicht nur zwischen Ehemaligen, sondern auch im aktuellen Team, ist ganz entscheidend. Er ist zudem auch ein sehr wichtiger Punkt für den ersten Job.

campus relations: Agenturen haben unter Studierenden seit einigen Jahren nicht den besten Ruf. Warum sollten wir uns für eine Agentur und nicht für ein Unternehmen entscheiden?
Rosenthal: Ich kann nur jedem empfehlen, sich für eine Agentur zu entscheiden. Nicht, weil ich selbst Agenturmensch bin, sondern weil die Fakten aus meiner Sicht dafür sprechen. In einer Agentur hat man die Möglichkeit, sehr schnell viel zu lernen. Wir haben weniger das Thema Hierarchie als vielmehr das Thema Team. Wir bieten Vielfalt, was fürs Lernen unglaublich wichtig ist. Das ermöglicht eine schnelle Weiterentwicklung. Aber dafür ist auch die Persönlichkeit entscheidend, du musst ein Agenturtyp sein. Du musst neugierig und engagiert sein, du musst Leidenschaft und Begeisterung für Kommunikation mitbringen. Kommunikation muss einfach dein Ding sein. Wenn also diese Voraussetzungen stimmen, gibt es für Einsteiger nichts Besseres als eine gute Agentur.

campus relations: Mülheim ist im Vergleich zu den typischen Agenturstandorten auf den ersten Blick nicht gerade der attraktivste Firmensitz. Warum also Mülheim an der Ruhr?
Rosenthal: Mülheim wird völlig unterschätzt. Die Stadt bräuchte mal richtig gute PR für sich selbst. Zum Wohnen ist Mülheim eine ganz hervorragende Stadt mit vielen attraktiven und kostengünstigen Angeboten. Im Vergleich zu Hamburg, München oder Düsseldorf zahlt man hier nicht viel mehr als die Hälfte. Daher ist unser Standort gerade für Einsteiger wunderbar. Außerdem gehört die Ruhrmetropole zu den größten zusammenhängenden Regionen Deutschlands. Das reicht von Mülheim und Duisburg im Süd-Westen bis nach Dortmund im Nord-Osten. Das ist Größe und Vielfalt pur. Das Kultur-, Sport- und Freizeitangebot sucht lange nach Seinesgleichen. Die Menschen selbst sind ein weiterer Punkt. Die Mentalität der Leute ist eine ganz besondere. Sie sind offen und hilfsbereit. Neue Leute fühlen sich hier auf Anhieb wohl.

campus relations: Der Fokus von campus relations e.V. liegt in der Projektarbeit für echte Kunden. Wie beurteilen Sie ein solches freiwilliges Engagement neben dem Studium?
Rosenthal: Natürlich ist die Projektarbeit ein Vorteil! Es geht nichts über Praxiserfahrung, vor allem in Kombination mit einem soliden Kommunikationsstudium. Ich habe nur Bedenken, dass Ihre Initiative als kostengünstiger Ideenlieferant ausgenutzt werden könnte. Das ist der einzige Punkt, den ich ein wenig skeptisch betrachte. Dass es für Studenten klasse ist, Praxiserfahrung live am Kunden zu sammeln, finde ich super. Bei Neueinstellungen ist für uns immer wichtig, dass der Bewerber schon mal praktische Erfahrungen gemacht hat. Je näher diese an der PR-Realität sind, desto interessanter ist es für uns und ihr Ansatz kommt da ziemlich nah heran.

campus relations: Haben Sie zum Schluss noch einen persönlichen Ratschlag für unsere Zukunft?
Rosenthal: Machen Sie, was Sie wollen, aber tun Sie es mit Spaß und Begeisterung! Kommunikation ist vielfältig. Als Anfänger haben Sie viele Möglichkeiten und Chancen, sodass Sie sich immer etwas Passendes aussuchen können. Wenn Sie sich entscheiden, dann seien Sie jedoch sicher, dass Sie voll und ganz dahinter stehen und sich mit Leidenschaft dafür engagieren können.

Sponsored Content: Der obenstehende Beitrag ist der achte in der Reihe „Studierende im Gespräch mit der GPRA“. Die Serie realisiert die Gesellschaft PR-Agenturen in Kooperation mit dem „PR-Journal“. Die Redaktion stellt die Plattform für den Austausch der vier PR-Nachwuchsinitiativen Public Relations Studierende Hannover e.V. (PRSH), Leipziger Public Relations Studenten e.V. (LPRS), kommoguntia e.V. in Mainz, und campus relations e.V. in Münster mit der GPRA. Die genannten PR-Initiativen werden vom „PR-Journal“ gefördert.


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