Mickeleit Thomas Microsoft KomChefThomas Mickeleit (Foto), Director of Communications bei Microsoft Deutschland, experimentiert gern. Vor allem, wenn es ums Thema Bewegtbildkommunikation geht. Ob extern über Facebook Live, Webinare und Cases für Kunden oder intern mit CEO-Vlog, Event-Live-Stream und Business-TV – sein Team produziert kanalspezifischen Content nach klaren Zielvorgaben. Im Interview mit dem „PR-Jounal“ gibt er Einblick in seine Arbeit und Ausblick zur Zukunft von Bewegtbild – und macht damit den Anfang unserer Interviewserie zu diesem Thema.

PR-Journal: Wer auf der PLAY-Konferenz eine Keynote hält mit dem Titel „Die Zukunft von Bewegtbild in der Unternehmenskommunikation“ und darin v. a. Beispielfilme aus dem eigenen Unternehmen zeigt, sieht sich selbst ganz vorn mit dabei – oder?
Thomas Mickeleit: In jedem Fall machen wir bereits eine ganze Menge im Bereich Video-Content und decken da inzwischen auch eine große Bandbreite ab. Aber auch wir lernen kontinuierlich dazu, haben viel experimentiert und uns in den letzten Jahren Wissen angeeignet. Ich erkenne neidlos an, dass auch andere sehr gute Videos machen.

Microsoft Bewegtbild Learnings

Die Learnings der Bewegtbildkommunikation bei Microsoft Deutschland, vorgestellt auf der PLAY-Konferenz 2017, entwickelt mit Agenturpartner Faktor 3 AG, Hamburg.

PR-Journal: Warum spielt Bewegtbild inzwischen eine so wichtige Rolle in der Unternehmenskommunikation?
Mickeleit: Einerseits, weil Menschen es lieben. Sich Videos anzuschauen, ist uns ein echtes Bedürfnis – wir sind auf visuelle Eindrücke programmiert und können sie sehr schnell aufnehmen. Mit Bewegtbild lassen sich also unsere Zielgruppen erreichen. Und andererseits treibt mit Facebook eine der wichtigsten Kommunikations-Plattformen diese Entwicklung rasant voran, indem der Facebook-Algorithmus Video-Content massiv bevorzugt. Unternehmen, die organische Reichweite erzielen wollen, sind somit zur Video-Produktion „gezwungen“. Wir haben aktuell mit unseren IFA 2017 Talks hier sehr gute Erfahrungen gemacht. 

PR-Journal: Wer hat in Sachen Bewegtbild „den Hut auf“? PR, Marketing oder braucht es ganz neue Rollen?
Mickeleit: Bei Microsoft haben wir mit dem „Content Studio“ einen Prozess etabliert, der es ermöglicht, die Bereiche zu synchronisieren. Basis dessen ist ein „Content Modell“, das klarzieht, wer für welchen Content zuständig ist. Fehlende Absprachen führen mit Sicherheit zu enormer Ressourcen-Verschwendung. Am Anfang steht also immer die Frage: Welchem Zweck soll ein Film dienen und wie schaffen wir das?

PR-Journal: Gern detaillierter: Wie verläuft der Prozess von der Idee bis zum fertigen Film?
Mickeleit: Das „Content-Studio“ beinhaltet mehrere Stationen: Wir identifizieren ein Thema, zu dem wir etwas zu sagen haben. Danach legen wir die Audiences, die relevanten Zielgruppen, fest und analysieren, auf welchen Kanälen wir sie bestmöglich erreichen – und mit welchem Format. Steht hier als Antwort „mit einem Film“, machen wir uns Gedanken über die Umsetzung. Die Bandbreite der möglichen Produktionsformate reicht dann vom Smartphone-Video, wie zum Beispiel für unser internes CEO-Videoblog „On the road“, bis hin zum aufwendig produzierten Stück mit externen Dienstleistern.

PR-Journal: Wann ist ein Film ein erfolgreicher Film?
Mickeleit: Bevor wir die Entscheidung für einen Film treffen, die ja auch immer eine Investitionsentscheidung ist, legen wir Ziele fest. Das kann bspw. Reichweite sein, Engagement oder auch Abverkäufe. Nicht immer kann man eins zu eins den Erfolg messen, weil ein Video ja selten eine Einzelmaßnahme ist, mitunter entscheidet dann also auch der Bauch.

PR-Journal: Sie sagen: „Ein Minimum an Videokompetenz – zumindest auf dem Smartphone – braucht heute jeder, der professionell mit Kommunikation zu tun hat.“ Ist das Microsoft Communications-Team bereits so aufgestellt?
Mickeleit: Ganz ehrlich, im letzten Jahr waren wir hier noch ziemlich blank – auch ich habe noch Nachholbedarf. Aber es ist das Ziel für das laufende Geschäftsjahr, das im Juli begonnen hat, jeden von uns in die Lage zu versetzen, ad hoc Video-Content zu produzieren. Wer Eigeninitiative zeigt, wird unterstützt: Zwei unserer Kollegen haben im letzten Jahr ein eigenes Produktionsstudio intern gegründet und sich vieles selbst beigebracht. Auch bei Bewerbern achten wir darauf, was sie in den Kernkompetenzen Social Media und Bewegtbild zu bieten haben.

PR-Journal: Woher holt sich das Team Anregung und Inspiration?
Mickeleit: Wichtig ist intensives Konsumieren, um am Puls der Zeit zu sein und zu sehen was andere erfolgreich machen – und daraus zu lernen. Manchmal kann man einfach gut kopieren, aber natürlich immer mit eigenständigem Storytelling: Wir waren sicher nicht die ersten, die Dinge ins Weltall geschickt haben, aber eine Xbox zum Beispiel gab es da noch nicht. Mir ist es aber vor allem wichtig, dass wir uns die Experimentierfreude bewahren, neue Formate einfach ausprobieren und dann ggf. auch wieder einstampfen, wenn sie nicht zünden. Scheitern ist ok, solange man daraus lernt.

PR-Journal: Bewegtbild wird im kommenden Jahr …
Mickeleit: … noch deutlich an Bedeutung zunehmen. Der aktuelle European Communications Monitor sagt, dass Online-Videos einen Bedeutungszuwachs von 88 Prozent erfahren haben im Vergleich zu vor drei Jahren – da geht noch mehr.


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