Was in Berlin seit Wochen die Spatzen von den Dächern pfiffen, wurde zwei Tage nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus offiziell verkündet. Die Senatssprecherin und Leiterin des Presse- und Informationsamts, Staatssekretärin Daniela Augenstein, verlasse die Senatskanzlei und werde in den einstweiligen Ruhestand versetzt, hieß es in einer Mitteilung der Senatskanzlei. Augenstein galt lange Zeit als eine der engsten Vertrauten des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD), der nach seinem Wahlsieg am letzten Sonntag aktuell versucht, eine neue Regierungskoalition zu bilden. Müller sagte zum Ausscheiden Augensteins: „Ich danke Frau Augenstein für ihre langjährige Tätigkeit als Sprecherin und wünsche ihr für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute.“ Daniela Augenstein war seit 12. Dezember 2014 als Leiterin des Presse- und Informationsamts und Sprecherin des Senats tätig.

Während die meisten Medien besonders die Tatsache kritisieren, dass eine 37-Jährige in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird, was mit einer Weiterzahlung der Bezüge einhergeht, wird die angesichts der jetzt vollzogenen Trennung mehr als fragwürdige Informationspolitik der Senatskanzlei vor wenigen Wochen nur am Rande diskutiert. So erklärte das Presse- und Informationsamt am 26. August nach diversen Medienberichten zu einem angeblichen Zerwürfnis von Müller und Augenstein noch folgendes: „Aufgrund der in der Öffentlichkeit stattfindenden absurden Spekulationen über die Sprecherin des Senats, Frau Staatssekretärin Daniela Augenstein, teilt das Presse- und Informationsamt des Senats mit: Frau Staatssekretärin Daniela Augenstein befindet sich im Urlaub. Der Urlaub endet am 9. September 2016. Am Montag, dem 12. September wird sie ihren Dienst wieder antreten. Wir freuen uns auf ihre Rückkehr.“

Beobachter des Berliner Politikbetriebs hatten sich eher über die Absurdität gewundert, dass sich eine Senatssprecherin in der heißesten Wahlkampfphase in einen mehrwöchigen Urlaub aufmacht und dieses als das Normalste der Welt verkauft wird. Die Wiederaufnahme des Dienstes hat nun offenbar exakt acht Tage gedauert.

Der allgemein gut informierte „Tagesspiegel“ spekuliert, dass Sawsan Chebli, derzeit Vize-Sprecherin im Auswärtigen Amt, mögliche Nachfolgerin Augensteins werde könnte. Müller hatte mit Chebli vor kurzem ein viel beachtetes Doppelinterview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ geführt.


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