Branche Thema der ECC'17: Public Relations und Wahrheit

ECC 2017 LogoDürfen PR-Leute lügen? Diese Frage stellt sich angesichts der jüngsten Wahlkämpfe in den USA und Großbritannien immer wieder. Der internationale PR-Kongress European Communications Convention, der am 22. und 23. März in München stattfindet, wird auf dieses Thema eingehen. Auch „alternative Fakten“, von denen die Beraterin des neuen US-Präsidenten Kellyanne Conway spricht, sind schlichtweg die Unwahrheit. Und solche Unwahrheiten schaden dem Image des PR-Berufs.

Für PR- und Kommunikationsfachleute in Deutschland, ganz besonders für die Mitglieder der DPRG, gilt der Deutsche Kommunikationskodex, der sie zu Transparenz, Integrität, Fairness, Wahrhaftigkeit, Loyalität und Professionalität verpflichtet. Wörtlich heißt es da „PR- und Kommunikationsfachleute verbreiten keine falschen und irreführenden Informationen. Sie missbrauchen das Vertrauen angesprochener Öffentlichkeiten nicht.“

Ebenso handhabt das der mit über 10.000 Mitgliedern größte PR-Verband Europas, das britische CIPR. Für Alastair McCapra, CEO des CIPR und Referent bei der ECC, ist Lügen in der PR generell verboten. Einzige Ausnahme könnte eine strategische Täuschung im Kriegsfall sein. McCapra betont ausdrücklich: „Jedes Mitglied, das in seiner beruflichen Tätigkeit absichtlich die Unwahrheit sagt, muss mit disziplinarische Maßnahmen rechnen. Gleichzeitig müssen wir aber auch sehen, dass Kunden und Mitarbeiter den Unternehmenssprechern gelegentlich nicht die Wahrheit sagen, die auf diese Weise in der Situation sind, unabsichtlich die Unwahrheit zu sagen.“

Voller Lügen und Fake News war auch die Brexit-Kampagne. Auf die Frage, ob der Brexit im Mutterland der PR die Entwicklung des PR-Berufs in Europa beeinflusst, meint McCapra: „Niemand in Großbritannien hat eine Ahnung davon, wie der Brexit irgendetwas beeinflusst. Wir agieren in einem Dunstfeld zwischen Panik und Wunschdenken. Es gibt auch keine vernünftige Diskussion darüber. Grundsätzlich denke ich aber, dass der Brexit im PR-Bereich weniger Auswirkungen haben wird als in manchen anderen Berufen, zum Beispiel in den medizinischen Berufen.“

Seitennavigation