Branche Dastyari: PR sollte mehr als der Transporteur der Unternehmensbotschaft sein

Peter Turi Soheil Dastyari 2016 4Der Journalist und Verleger Peter Turi hatte am 2. November mit Soheil Dastyari, Geschäftsführer von Territory, über Content Marketing und „das Überleben der PR im Medienumbruch“ gesprochen. Rund 60 Vertreter von Agenturen, Medien und Unternehmen hatten an dem Medien Talk in Hamburg teilgenommen (siehe Bericht im "PR-Journal"). Veranstalter war Landau Media.

"PR-Journal"-Redakteur Helge Weinberg hatte Soheil Dastyari nach der Veranstaltung einige Fragen gestellt. Territory ist nach eigenen Angaben Europas größter Anbieter für inhaltsgetriebene Kommunikation.

PR-Journal: Die Headline der Veranstaltung lautete „Content Marketing kills PR“. Ist das überhaupt ein Thema?
Soheil Dastyari: Nein, nicht für uns. Weil ich glaube, dass nicht so sehr die Bezeichnung der einzelnen Bereiche eine Rolle spielt, sondern das Leistungsportfolio.

PR-Journal: Ist es generell ein Thema, einmal abgekoppelt von Territory?
Dastyari: Es ist generell ein Thema für alle Branchen, festzustellen, dass die Branchendenke abnimmt und die Leistungsdenke zunimmt und sich alle ein Stück neu erfinden müssen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Und dabei die Perspektive aus ihrem Stammbereich ausweiten müssen. Das ist eine spannende Aufgabe für uns, aber genauso auch für PR oder Werber.

PR-Journal: Was sollte denn die PR tun?
Dastyari: Ich bin kein PR-Experte. Ich glaube aber, dass die PR nicht in der Ecke der Transporteure der Unternehmensbotschaft verharren sollte. Das wäre so der einzige Tipp, den ich hätte.

PR-Journal: Also weg mit den Silos?
Dastyari: Ja, weg mit den Silos in den Köpfen und in den Branchen.

PR-Journal: Heute reden wir von einem Content Overkill...
Dastyari: Das war schon vor dem Content Marketing der Fall. Umso größer ist die Herausforderung, Inhalte zu schaffen, die dennoch bestehen. Und das ist unser Anspruch.

PR-Journal: Welche Kriterien müssen diese Inhalte erfüllen?
Dastyari: Indem man nicht zuerst an die Botschaft denkt, sondern an den Rezipienten. Zu überlegen, was für diesen interessant und relevant ist und da anzusetzen und dabei zu versuchen, Botschaften zu transportieren.

PR-Journal: Da sind wir bei der journalistischen Perspektive, die Sie im Gespräch mit Peter Turi angesprochen hatten.
Dastyari: Richtig. Im Grunde genommen wenden wir die journalistische Perspektive, die sich zunächst fragt, was ist eigentlich für die Menschen daran interessant, auf Unternehmensinhalte oder Produktbotschaften an. Das ist ein indirekter, aber sehr wirksamer Weg.

PR-Journal: Wie viele Journalisten arbeiten denn bei Territory?
Dastyari: In dem Bereich, in dem wir Inhalte produzieren, sicher 70 bis 80 Prozent.

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