Branche „Goldener Apfel“: BdP zeichnet "Pressestellen des Jahres" aus

Timper Oliver Matzinger Elizabeth Da Gloria Martins Marcus PolizeiMuenchenDer Bundesverband deutscher Pressesprecher (BdP) hat am 22. September an drei Pressestellen den "Goldenen Apfel" für herausragende Kommunikationsarbeit verliehen. Die Auszeichnung erhielten die Pressestellen der Stadt Heidelberg, der Welthungerhilfe und der DAK-Gesundheit. Der Preis zeichnet die "Pressestelle des Jahres" aus und wurde auf dem 13. Kommunikationskongress in Berlin vergeben. Die Pressestelle der Polizei München erhielt einen Sonderpreis. Auf dem Foto von links: Oliver Timper, Elizabeth Matzinger und Marcus da Gloria Martins von der Polizei München mit dem BdP-Sonderpreis. (Foto: Quadriga Media/Laurin Schmid.) Lisa Först von der Universität Hohenheim erhielt den BdP-Nachwuchsförderpreis 2016.
Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Pressesprecher (BdP), Jörg Schillinger, übte in seiner Rede auch Medienschelte. Social Media wären oft der Treiber für Spekulationen. Leider gehöre „kritische Selbstreflexion nicht zur DNA der Journalisten“ und deren Spekulationen nach den Anschlägen in der letzten Zeit würden die Angst in der Bevölkerung schüren. Schillinger plädierte dafür, dass sich die Medien der Aufklärungsarbeit widmen und nicht für eine Schlagzeile instrumentalisieren lassen sollten.

Die Gewinner in den drei Kategorien

Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine fünfzehnköpfige Jury unter dem Vorsitz von Romy Fröhlich, Professorin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Es gab 52 Einreichungen und neun Nominierungen.

Gewinner in der Kategorie "Politik und Verwaltung" ist die Pressestelle Stadt Heidelberg. Die Stadt stand wie viele Kommunen im September 2015 vor einer enormen Herausforderung: Tausende Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt waren, sollten in Heidelberg Zuflucht finden. Das Amt für Öffentlichkeitsarbeit analysierte die Situation anhand der Medienresonanz und wertete Rückmeldungen von Bürgern aus. Die daraus resultierende Öffentlichkeitsarbeit wurde strategisch in alle Planungsstäbe der Flüchtlingssituation eingebunden. Durch transparente und zielgerichtete Kommunikation konnten Ressentiments und Ängste in der Bevölkerung abgebaut werden.

Die Pressestelle Welthungerhilfe erhielt den Award für "Verbände und NGOs". Diese zeigte, wie man mit einem kleinen Team crossmedial denkt und kommuniziert. Interne und externe Kommunikation wurden verzahnt. Laudator Marc Brost von der „Zeit“ erklärte, die Pressestelle habe unter hohem Druck "einen tollen crossmedialen Auftritt" geschaffen.

Die Pressestelle der DAK-Gesundheit gewann in der Kategorie "Unternehmen". Gesetzliche Krankenkassen stehen vor der Herausforderung, Kunden zu informieren und aufzuklären und sind einem großen Wettbewerb ausgesetzt. Die DAK beeindruckte mit der Kampagne „DAK-Gesundheitsreport: Der große Unterschied - warum Frauen und Männer anders krank sind“. Jörg Schillinger lobte das „hervorragende Agenda-Setting“. Die DAK-Gesundheit habe es geschafft, ein neues Thema zu kommunizieren und sie habe sich aus einem medialen Tief herausgearbeitet.

Sonderpreis für Polizei München

Bereits Anfang September hatte der BdP die Pressestelle der Polizei München für ihre Pressearbeit rund um den Amoklauf in der bayerischen Landeshauptstadt mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Deren Pressesprecher Marcus da Gloria Martins berichtete auf dem Kommunikationskongress in einem Vortrag über „Krisenmanagement in der Amoklage“ - bei enormen Andrang. Die Übergabe des Preises erfolgte unter Standing Ovations der Teilnehmer des Kongresses.

Nachwuchsförderpreis für Lisa Först

"Integriertes Briefing-Management als Baustein einer professionellen CEO-Kommunikation", so lautete der Titel der Masterarbeit von Lisa Först von der Universität Hohenheim. Först habe "ein Grundgerüst für die strategische und operative Umsetzung der CEO-Kommunikation in der praktischen Unternehmens- und Agenturarbeit geschaffen", so die Begründung der zwölfköpfigen Jury.

Mehr Werbung ist gut für die PR

„Wir können alles, außer Hochdeutsch.“ Sebastian Turner, Herausgeber des Tagesspiegels, war schon immer für griffige Formulierungen gut. In seiner Galarede stellte er die folgende Frage, die zum Nachdenken sorgte. Es gibt immer mehr Kommunikationsexperten, gleichzeitig fänden die Unternehmen immer weniger Vertrauen. Wie hänge das zusammen, fragte er.

Turner gab ein leidenschaftliches Plädoyer für die Printmedien ab und die dort geschaltete Werbung. Seine These, auf den Punkt gebracht: Die Werbung ginge zurück – und damit der Umfang der gedruckten Kommunikationsinhalte. Deshalb sei es für PR schwieriger als früher, ins Blatt zu kommen. Zudem würden so die negativen Inhalte überwiegen. Content Marketing würde diesen Einbruch nicht auffangen können. Eine Zahl zum Nachdenken gab er den Kongressbesuchern mit auf den Weg. 14,7 Prozent, diese Reichweite hätten die Leitmedien vor 20 Jahren gehabt. Heute würde sie offline und online rund 24 Prozent betragen.

Fotocredit: (c) Quadriga Media/Laurin Schmid/Julia Nimke/Kasper Jensen

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