ARD und ZDF genießen hohe Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung

Trotz der anhaltenden Diskussion über Fake News und „Lügenpresse“ ist das Vertrauen der Deutschen in die Berichterstattung führender Medien insgesamt hoch. Das ergibt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der international agierenden Kommunikationsberatung Instinctif Partners. Am besten schnitten die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF ab. Direkt danach folgten überregionale Titel wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, der „Spiegel“, die „Süddeutsche Zeitung“, die „Zeit“ und die „Welt“.

Während ARD und ZDF auf Zustimmungswerte von 78 und 77 Prozent kommen, verzeichnen die genannten Printtitel Glaubwürdigkeitsquote von mehr als 66 Prozent. „Bild“, Facebook und Twitter sind dagegen jeweils für eine große Mehrheit von mehr als 60 Prozent „eher nicht glaubwürdig“ oder „überhaupt nicht glaubwürdig“.

Nicht jede Nachricht gilt als bare Münze

Thomas Stein, Managing Partner von Instinctif Partners Deutschland: „Glaubwürdigkeit bleibt ein hohes Gut. Die Deutschen vertrauen bei Nachrichten insbesondere den etablierten Medien. Dass Facebook und Twitter sich so deutlich abgeschlagen zeigen, spricht für eine gehörige Portion Skepsis bei den Nutzern sozialer Medien. Als Nachrichten verpackte Inhalte werden hier nicht automatisch für bare Münze genommen. Dies kann sogenannten Fake News und Populisten auf Dauer ihre Wirkung entziehen.“

Trotz insgesamt hohem Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der abgefragten Medien sind für mehr als jeden zehnten Deutschen die etablierten Leitmedien „eher unglaubwürdig“ oder „sehr unglaubwürdig“. Ob sich die empfundene Glaubwürdigkeit von Nachrichten etablierter Medien durch ihre Veröffentlichung auf Twitter und Facebook ändert, wurde nicht untersucht.

Als Nachrichtenquellen etwas weniger bekannt zeigten sich das „Handelsblatt“ und die „Wirtschaftswoche“. Aus diesem Grund konnten weniger Befragte die Glaubwürdigkeit dieser Medien einschätzen. Wer die Medien kennt, schätzt sie aber als glaubwürdig. In Relation erreichen die Werte hier die der Top-Medien.

Größere Skepsis im Osten und ohne beruflichen Bildungsabschluss

Ein im Verhältnis zum Durchschnitt geringeres Vertrauen in die Medien ist bei den Befragten aus den ostdeutschen Bundesländern sowie bei Menschen ohne beruflichen Bildungsabschluss, wie einer Ausbildung oder einem Studium, zu erkennen. Dabei zeigen die Ostdeutschen insbesondere gegenüber den etablierten Print-Medien eine größere Skepsis. Die Top-Medien werden hier von jeweils rund zehn Prozent weniger als von allen Befragten als „eher glaubwürdig“ oder „sehr glaubwürdig“ eingeschätzt (etwa „FAZ“: 60 %; 71 % im bundesweiten Durchschnitt). Nicht ganz so groß ist bei den Befragten aus den ostdeutschen Bundesländern der Unterschied im Vertrauen gegenüber ARD und ZDF (jeweils 5 % weniger als bei allen Befragten).

Die Befragten ohne beruflichen Bildungsabschluss stehen den etablierten Medien noch skeptischer gegenüber. Von dieser Gruppe werden die Top-Medien von bis zu 21 Prozent weniger als „eher glaubwürdig“ oder „sehr glaubwürdig“ eingeschätzt („FAZ“: 50 %; 71 % im bundesweiten Durchschnitt).

Den privaten TV-Sendern Sat.1, Pro7 und RTL bringt diese Gruppe hingegen genauso viel Vertrauen entgegen wie der Durchschnitt aller Befragten. Jeder Zweite ohne beruflichen Bildungsabschluss bewertet die Nachrichten aus diesen privaten TV-Sendern als „eher glaubwürdig“ oder „sehr glaubwürdig“. Nachrichten auf Facebook oder der „Bild“ stehen bei dieser Gruppe sogar etwas besser da: 28 Prozent (Facebook) und 29 Prozent („Bild“) der Befragten ohne beruflichen Bildungsabschluss bewerten die Nachrichten aus diesen Quellen als „eher glaubwürdig“ oder „sehr glaubwürdig“ (bundesweiter Durchschnitt: 19 bzw. 22 %).

Über die Studie: An der Befragung zwischen dem 22. und 24. März 2017 nahmen 2020 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.


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