Guten Tag! Alle reden von notwendigen Steuerreformen. Politiker fügen hinzu, bei Steuersenkungen müsse es aber jeweils eine Gegenfinanzierung geben. Also werden bei einer Steuerart die Sätze gesenkt und bei einer anderen erhöht. Eins ist sicher: weitere Abgabenbelastungen kommen auf Bürger und Unternehmer zu; denn Politiker haben den Staat in die Schuldenfalle manövriert.

Die Staatsschulden und die damit verbundenen Zinszahlungen steigen ständig an. Jede Sekunde kommt eine weitere Neuverschuldung von 1.660 Euro hinzu. So addieren sich die Gesamtschulden von Bund und Ländern auf über 1,415 Billion (in Ziffern 1.415.000.000.000) Euro.

Setzt man nur einen Zinssatz von 5 Prozent an, ist das eine Belastung von 70,75 Milliarden Euro. Steigen die Marktzinsen für Anleihen um ein Prozent, was bei den permanenten Zinserhöhungen in den USA mit Zeitabstand eines Tages bei uns zu erwarten ist, ergibt sich eine zusätzliche Zinsbelastung von 14,15 Milliarden Euro. 100 Milliarden Zinsbelastung sind also nicht fern (14.500.000.000 Euro). Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt sieht 2005 Ausgaben für Schulden von 40,4 Milliarden Euro vor bei Gesamtausgaben von 254,3 Milliarden Euro.

Weniger Geld ausgeben, das scheint für Politiker keine Perspektive zu bieten. Sie wollen sich durch immer neue "Wohltaten“ profilieren. So schlugen beim G7-Gipfel Kanzler Gerhard Schröder und Frankreichs Präsident Jacques Chirac vor, für Impfaktionen in Afrika eine Steuer auf Kerosin oder Tickets im Luftverkehr einzuführen. Wieviel vom Steuergeld zweckbestimmt ankommen würde, ist fraglich. In Deutschland spielt die Regierung wieder den Wohltäter für eine saubere Umwelt. Es soll für zwei Jahre 350 Euro Förderung  für Diesel-Autos mit Rußpartikelfilter geben und für nachgerüstete 250 Euro. Das verursacht Gesamtkosten von 1,5 Milliarden Euro. Das Steuergeschenk gibt es im Wahljahr 2006. Danach sind Steuer- und sonstige Abgabenerhöhungen sicher.

Daß nicht nur Bürger und Unternehmen in schlechten Zeiten sparen, sondern auch der Staat, das wünscht uns allen 

Ihr Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 11. Februar 2005

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Sie finden in dieser ETAGE MediaSelection-Ausgabe unter anderem die Themen:

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Konjunktur: In den USA sorgt die Microsoft-Dividende für ein hohes Wachstum. Die amerikanischen Verbraucher sind konsumfreudig; doch in Deutschland wird gespart

EU-Perspektiven: In den meisten Euro-Ländern machen Multis große Gewinne, weil sie im Inland Mitarbeiter entlassen und im Ausland investieren

Standorte: Deutschen Unternehmen werden die neuen EU-Länder als Standort inzwischen zu teuer. Rumänien und Bulgarien sind neue Ziele für Investitionen

Stomsubventionen: Großunternehmen mit hohem Stromverbrauch erhalten Preisermäßigungen. Die Verbraucher und Kleinunternehmer sollen dafür die Kosten tragen

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Best & Worst Managers: Nur ein deutscher Manager steht auf der BusinessWeek-Liste der besten Manager. Deutsche Bank-Chef Ackermann wird wegen seiner Probleme beobachtet

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