Kommentare Lufthansa widerlegt Paul Watzlawick: Man kann auch nicht kommunizieren

Die Odyssee eines Streikgeschädigten

Die größte Airline Europas wird bestreikt, zum 14. Mal im Rahmen der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Das ist eine ungute Situation, aber sie ist nun mal so, und die Lufthansa hätte aus den 13 vorangegangenen Streiks lernen können. Doch weit gefehlt. Als Passagier ist man der Dumme. Kurz zu den Fakten: Vor einigen Wochen habe ich einen Flug für Dienstag, den 22. November von München nach Bukarest gebucht, wo am Tag danach die Gala des Rumänischen PR-Preises stattfand. Den Rückflug habe ich für den 24. November gebucht. Nachdem den Medien am Dienstag noch zu entnehmen war, dass die Lufthansa-Piloten einen Tag lang – also Mittwoch – streiken wollen, trat ich die Reise beruhigt an.

Dann erhielt ich allerdings am 23. November, 12:27 Uhr, eine englische SMS mit dem Hinweis, dass mein Rückflug „has been cancelled. Please use alternatives on https://m.lh.com.....“. Das habe ich versucht auf dem Smartphone, wie auch auf meinem Notebook, leider völlig erfolglos. Ich erhielt sowohl für Freitag, 25. November, als auch für Samstag und Sonntag die identische Message: „Leider konnten wir für das von Ihnen angefragte Reisedatum keine Flugverbindungen finden und/oder die Tarifbedingungen werden nicht eingehalten. Bitte wiederholen Sie Ihre Abfrage mit einem anderen Reisedatum oder wenden sich an das Lufthansa Service Center +49 (0)69 - 86 799 799 (66017).“

Der Versuch, die genannte Telefonnummer zu erreichen, schlug natürlich fehl sowohl von Bukarest aus als auch von meinem Büro in München. Allerdings kam gelegentlich der automatische Hinweis, den abgesagten Flug doch bitte über die Website umzubuchen. Buchbinder Wanninger lässt grüßen.

Auch Anrufe beim Lufthansabüro in Bukarest funktionierten nicht. Die Hotelrezeption und ich haben es mindestens 50 Mal versucht. Daraufhin wollte ich mein Hotelzimmer für zwei Nächte verlängern. Doch war das Haus leider ausgebucht.

Durch glücklichen Zufall und dank einiger Beziehungen haben Bekannte für mich einen Platz in einer Maschine der rumänischen Tarom buchen können. Davon weiß Lufthansa allerdings nichts. Inzwischen ist es Montag und Redaktionsschluss des „PR Journals“. Von der Kranich-Linie kam keine weitere Nachricht, nicht aufs Smartphone (SMS), auch nicht per Mail: Funkstille! Die in den Medien verbreitete Message, man kümmere sich um die Kunden, ist Hohn. Für Lufthansa bin ich wohl immer noch in Bukarest und warte. Quod erat demonstrandum: Man kann auch nicht kommunizieren.

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