Zu gerne verkaufen solche Unternehmen wie McDonalds und Coca-Cola das heile Weltbild. Konsumiere mich und dann geht es Dir richtig gut. Mit mir wirst du Spaß haben. Kauf mich und dann bist Du "in“. Solche und ähnliche Witze suggeriert die Werbung. Glaubt man den letzten Statistiken und Berichterstattungen zu diesem Thema, zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Es wäre doch ein Aberwitz zu behaupten, dass Fast-Food-Essen schlank und gesund macht.

Die gleiche Logik wäre zu sagen, dass Rauchen nicht schädlich wäre, wobei wir diese Diskussion bereits in den 50ger Jahren begonnen haben. Jeder Raucher merkt doch an seinem eigenen Wohlbefinden, dass ihm dies nicht die Kondition verbessert. Und jeder normale Konsument spürt doch auch, dass man sich nach ein paar Tagen Ernährung bei McDonalds anders fühlt als wenn man sich nur von Obst und Gemüse ernährt. Der amerikanische Traum von dem Land, in dem Milch und Honig fließen, ist inzwischen teilweise pervertiert. In erster Linie in diesem Kulturkreis gibt es Frauen, die bald 500 kg Lebendgewicht haben. Dies entsteht doch nicht durch eine Überernährung an Karotten und grünem Salat!

Aber man muss auch zur Ehrenrettung von McDonalds sagen, dass in ihrer Marketingabteilung kluge Köpfe sitzen, und das nicht nur, weil auch der Autor ein paar Mal pro Jahr den Schritt durch die Tür wagt. Zwar schießen auch diese den Vogel ab, wenn Sie im fast schon sektenähnlichen Stil wie in Frankreich: McDonalds, "c'est tout ce que j'aime“ (McDonalds, das ist alles was ich liebe), predigen. Natürlich ist sich auch der Autor des allgemeinen Werteverlustes bewusst, aber eine Gesellschaft, deren Liebe nur auf McDonalds beschränkt ist und nicht auf die Mitmenschen übergreift scheint mir nun wirklich nicht das Paradies zu sein.

Jedoch, die Leute von McDonalds schauen zumindest im Vergleich zu anderen über den berühmten Tellerrand hinaus, der für so manchen deutschen Kommunikationsmanager noch zu hoch scheint. Viele deutsche Unternehmen, die sich "international“ und "trendy“ (auch so ein deutsches Unwort) positionieren wollen, kommunizieren wie verrückt und ohne Unterlass "angelsächsische“ Worthülsen in Deutschland um Kunden zu bewahren oder zu gewinnen. "Fact“ ist doch aber, dass weltweit agierende, erfolgreiche Unternehmen sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen nach dem berühmten "Think globally, act locally“. Die Frage ist doch berechtigt: "Wer hat die intelligentere Strategie?“ Ein waschechter Repräsentant der amerikanischen Fast-Food-Kultur, der in Deutschland in der Landessprache kommuniziert, oder deutsche Unternehmen, die (wie blöd) in Deutschland an jeder Stelle wo es möglich scheint, angelsächsische Wortkonstrukte hineinpacken.

Eines von zahlreichen unschönen Beispielen ist T-Mobile: "All-inclusive“ geht ja bei dem neuen "Relax Holiday“-Angebot ja noch in Ordnung, das ist ja schon quasi eingebürgert, auch wenn es noch nicht im Duden steht. Aber solche Missgeburten wie "Member of a freemove alliance“ oder "T-Mobile - For a better world for you“, die kleinen Aktionäre von T-Online werden sich darüber freuen. Und wir freuen uns auch schon auf diese bessere Welt, die uns T-Mobile da auch vollmundig verspricht. Aber, gibt es auf diese bei Nichtgefallen auch ein Umtauschrecht? Und jetzt mal ehrlich: was erwartet der Normalmensch von einem Telefondienstleister? Gute Verbindungsqualität, geringste Kosten, freundlichen kompetenten Service, Kundenfreundlichkeit u.a. Wenn dies Mehrwerte sind, die T-Mobile liefern kann, sollte es diese auch kommunizieren, aber wenn dem nicht so sein sollte, vielleicht würde auch ich anfangen, über die "bessere Welt“ zu kommunizieren.

Bernd Oliver Bühler 


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