Das PR-Interview Komm in die Agentur: "Feedback aus den Verbänden und den Agenturen ist überwältigend“

Interview mit GPRA-Präsidentin Christiane Schulz

PR-Journal: Frau Schulz, am 5. Juni endete die Bewerbungsfrist für das Agentursurfing im Rahmen der Kampagne „Komm in die Agentur“. Wie viele Studierende haben sich beworben?
Christiane Schulz: Insgesamt haben wir 105 Bewerbungen erhalten. 82 Kandidaten erfüllten die Kriterien wie beispielsweise an einer deutschen Hochschule oder Uni immatrikuliert zu sein und einen Wohnsitz in Deutschland zu haben. 67 Praktikanten konnten wir am Ende einen Platz geben, was deutlich mehr ist, als wir uns vorgenommen hatten...

Christiane Schulz

Schulz: ... Wir sind von sechs Praktikanten in sieben Städten und damit 42 Plätzen ausgegangen. Die Agenturen haben bei den Plätzen noch einmal nachgelegt, was uns sehr freut. Wir hatten 59 Promotion-Teams an 30 Unis draußen. Die Teams berichteten uns von einem sehr positiven Feedback der Studenten.

PR-Journal: 82 gültige Bewerbungen – das klingt erst einmal nicht so viel, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass Agenturen sowieso immer Bewerbungen für Praktika erhalten.
Schulz: Wir sind mit dem Ergebnis (siehe gesonderten Bericht hier; Anm. der Redaktion) sehr zufrieden. Die Bewerbungsfrist war mit zweieinhalb Wochen vergleichsweise kurz. Außerdem haben rund acht Wochen vor den Semesterferien natürlich viele Studenten bereits einen festen Praktikumsplatz. Nach der langen Vorbereitung standen wir vor der Frage, die Kampagne jetzt – also relativ spät zu starten – oder als Alternative ein halbes Jahr zu warten, bis die nächsten Semesterferien anstehen. Nächstes Jahr ist es tatsächlich ein Ziel, etwas früher zu beginnen.

80 Prozent Bewerberinnen

PR-Journal: Was können Sie uns über die Bewerber sagen? Entsprechen diese Ihren Erwartungen?
Schulz: Die Mehrheit der Bewerber studiert Fächer mit einem Kommunikationshintergrund, wenngleich sich auch Studenten aus Bereichen wie Psychologie und Ingenieurswissenschaften beworben haben. Rund 80 Prozent der Bewerber sind weiblich, was uns überrascht hat und darauf hindeutet, dass Agenturen als ein interessantes Arbeitsfeld für Frauen wahrgenommen werden. Die meisten Einreichungen kamen aus Frankfurt. Viele Bewerber geben an, dass sie immer schon etwas mit Text oder Design machen wollten. Einige Bewerber stechen natürlich immer heraus. Grundsätzlich war die Qualität und Kreativität der Bewerbungen beachtlich. Wir haben Audio-Dateien, Designs, Stories und sogar ein Gedicht erhalten. Besonders die Qualität der Videos als Ergänzung zum CV fanden wir bemerkenswert.

PR-Journal: Zu den Agenturen: Die Kampagne lebt davon, dass die Agenturen von immerhin sechs Branchenverbänden selbst die Kampagne bewerben. Haben alle wie vereinbart mitgemacht?
Schulz: Natürlich haben wir das nicht in jedem Einzelfall kontrolliert. Große und kleine, klassische und digitale Agenturen haben die Kampagnenwebseite und das Video über ihre Social-Media-Kanäle geteilt. Das Key-Visual war auf einer Vielzahl von Agentur-Websites zu sehen. Selbst einige Agenturen, die nicht Mitglied in einem der Verbände sind, haben sich als Trittbrettfahrer angeschlossen. Agenturmitarbeiter haben die Kampagne privat über ihre Kanäle weiterverbreitet. Die mediale Präsenz war enorm. Die anderen Verbände berichten uns über ein hervorragendes Feedback ihrer Agenturen.

Paid Facebook Kampagne aber kein Instagram

Employer Branding Kampagne Agenturverb Ad 11 FreundePR-Journal: Wurde die Kampagne in den sozialen Netzwerken altersgerecht und mit letzter Kreativität beworben? Außer dass es auf Facebook einmal eine Referenz zu einem Rihanna-Song sowie zu Kim & Kanye gab, wirkte es eher wie „Bewirb dich“ in verschiedenen Varianten. Warum gab es kein Instagram?
Schulz: Wir hatten eine Paid-Facebook-Kampagne draußen, die war deutlich kreativer. Die haben Sie wahrscheinlich nicht gesehen, weil Sie nicht zur Zielgruppe gehören. (Autor: Das stimmt). Instagram war für uns als zusätzlicher Kanal vom Aufwand her nicht mehr machbar, ist aber etwas, was wir im kommenden Jahr in Erwägung ziehen werden.

Kontakte knüpfen als oberste Prämisse

PR-Journal: Sie werden bei Weber Shandwick auch Agentursurfer beschäftigen. Was werden die bei Ihnen machen?
Schulz: Zwei Wochen sind natürlich kein normales Praktikum. Bei uns werden die Praktikanten eine Aufgabe für einen Bestandskunden erhalten, die sie bearbeiten. Sie werden einen festen Ansprechpartner erhalten, aber trotzdem in verschiedene Bereiche wie Strategie, Kreation und Beratung hineinschnuppern. Wir wollen eine Plattform bieten, damit die Studenten möglichst viele Kontakte knüpfen können.

PR-Journal: Wie können Sie sicherstellen, dass das Ganze einen nachhaltigen Effekt hat, von dem insbesondere die GPRA-Agenturen profitieren?
Schulz: Jetzt ist es wichtig, was die Agentursurfer über ihre Erfahrungen berichten. Die Agenturen werden zum Beispiel in Blogs auf ihren Webseiten über ihre Praktikanten schreiben und sie vorstellen. Erlebnisse werden auf Facebook kommuniziert. Die 67 Praktikanten sollen natürlich auch gegenüber ihren Mitstudenten ihre Erfahrungen teilen. Die Kampagne ist also noch nicht beendet.

PR-Journal: Zusammengefasst: Was lief bisher gut bei der Kampagne? Was könnte besser sein?
Schulz: Wie gesagt: Mit den Bewerberzahlen sind wir sehr zufrieden. Die Zusammenarbeit mit den anderen Agenturen hat hervorragend funktioniert. Insgesamt dürften etwa 60 Mitarbeiter in den Agenturen an der Planung und Umsetzung der Kampagne beteiligt sein. Der Koordinationsaufwand ist enorm, auch für mich selbst. Das wollen wir im kommenden Jahr effizienter organisieren. Etwas mehr Vorlaufzeit, um deutlich vor den Semesterferien starten zu können, ist ebenfalls ein Ziel.