Autoren-Beiträge Wechsel aus der Beratung zum Unternehmen: Meine ersten 100 Tage

Cornelissen Jens Daimler FleetBoardKommunikation auf Agentur- beziehungsweise auf Beratungsseite ist vielseitig, innovativ und die Hierarchien sind flach. Kommunikation auf Unternehmensseite ist einseitig, gediegen und bürokratisch. Stimmen diese Klischees wirklich? Jens Cornelißen (Foto) war fast zweieinhalb Jahre Berater bei Lautenbach Sass in Frankfurt am Main und ist im September 2016 zur Daimler-Tochter FleetBoard nach Stuttgart gewechselt. In seinem Erfahrungsbericht beschreibt er seine ersten 100 Tage auf Unternehmensseite und räumt mit einigen Klischees auf.

„Und, vermisst du schon die spannenden Themen?“

Als ich die Metaplanwände aufhänge und den Workshop-Raum vorbereite, geht mir nur ein Gedanke durch den Kopf: „Fahr das jetzt nicht vor die Wand!“ Schließlich ist das ein Storytelling-Workshop, bei dem unter anderem der CEO dabei ist. Bei Daimler FleetBoard. In meiner dritten Woche. Ein Start von 0 auf 100, direkt ins kalte Wasser – voll nach meinem Geschmack!

Auf Unternehmensseite hat man keinen Gestaltungsspielraum, hängt in der Hierarchie fest und kann selbst keine Ideen einbringen? Die ersten klassischen Klischees sind für mich schon nach diesem ersten Workshop widerlegt. Besonders schön ist natürlich, dass ich direkt auf meiner Beratungserfahrung aufbauen konnte. Bei Lautenbach Sass durfte ich viele Kunden in solchen und ähnlichen Workshops begleiten. Die so gewonnene Struktur- und Methodenkompetenz hilft mir in meinem heutigen Berufsalltag enorm.

Viele Projekte, aber nur ein Trikot

Was anders ist: Als Berater wechselt man mehrmals täglich sein Trikot und setzt sich für viele unterschiedliche Kunden ein. Bei FleetBoard arbeite ich auch in vielen unterschiedlichen Projekten, trage aber die ganze Zeit das Trikot meines eigenen Teams, für das ich selbst spiele. Das motiviert mich stark. Denn neben spannenden Projekten und herausfordernden Themen sind es am Ende des Tages die Menschen, mit denen man gemeinsam etwas Großes erreichen möchte. Das war früher in den Beratungsteams natürlich auch so, aber eben immer im Auftrag eines anderen Unternehmens.

Konzern und Start-up: Das Beste aus beiden Welten

Was noch anders ist: Die Arbeit auf Unternehmensseite bringt Prozesse mit sich, deren zeitlichen Aufwand man in die Projekte einplanen muss. FleetBoard ist als GmbH zwar ein eigenständiges IT-Unternehmen, ist aber an die Daimler AG angeschlossen. Das gibt natürlich Sicherheit, weil man einen international führenden Konzern im Rücken hat. Gleichzeitig müssen dadurch an einigen Stellen auch Prozesse eingehalten werden, die mich bei unserer Unternehmensgröße (zirka 300 Mitarbeiter) etwas überrascht haben.

Schließlich arbeiten wir bei FleetBoard eher wie ein Startup. Wir entwickeln digitale Produkte und Services für vernetzte Nutzfahrzeuge. Unsere IT-Entwicklung arbeitet nach Scrum, wir bringen einmal im Quartal neue Releases für unsere Telematik-Produkte heraus und machen unternehmensweit große Schritte in Richtung einer agilen Unternehmenskultur. Beispielsweise führen wir in unserer integrierten Abteilung aus Marketing und Kommunikation seit Anfang 2017 agile Arbeitsprozesse inklusive Task Board und Weekly Stand-ups ein.

Langeweile nicht in Sicht

Nach den ersten 100 Tagen kann ich für mich auf jeden Fall sagen, dass sich der Wechsel gelohnt hat – ein spannender Schritt in ein innovatives und agiles Umfeld. Kein Tag ist wie der andere, die Themen sind vielfältig und in Projekten organisiert. Anders als viele Unternehmensklischees es häufig erzählen.

Der Start ins neue Jahr belegt diesen ersten Eindruck, denn viele spannende Themen stehen auf der Agenda: Kommunikationscontrolling, Employer Branding und der weitere Ausbau der Internen Kommunikation sind nur einige Beispiele. Ich freue mich drauf und bin gespannt, was der Wechsel auf die Unternehmensseite noch für mich bereithält!